Vielleicht sollte er sich das nächste Mal selbst aus dem Bett katapultieren, dann wäre er auch gleich so wach wie ich es nun an der Stelle war. Gut, wach war nicht ganz richtig. Aber jedenfalls funktionierte mein Hirn bereits.
Meine Stirn legte sich etwas in Falten und ich zog die Decke nach oben, sodass meine Beine frei lagen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es meine Füße sind. Sofern du niemanden unter deiner Decke versteckst.“ Die Vorstellung war etwas absurd. Die Decke schmiss ich wieder über meine Beine und verpackte mich unter dieser. „Ich werde ja aber sicher nicht die erste Frau sein, die bei dir geschlafen hat. Bei dir... mit dir.“ ...lief auf das Gleiche hinaus.
Empörung schlich sich in meinen Blick. Ich schüttelte den Kopf. „Bitte? Das ist nicht gelogen!“ Als wenn ich lügen würde. „Ich bin jedem lieb, vorausgesetzt man heißt nicht Cora und ist verwandt mit dir“, zwinkerte ich ihm zu. „Ansonsten bin ich immer lieb.“ _Lieb_ konnte man als solches zum Glück weitläufig definieren.
Mit dem Blick folgte ich ihm. Meine Mimik versuchte ich in dem Moment irgendwie unter Kontrolle zu bekommen, aber nichts da. Ich grinste und unterdrückte das aufkommende Lachen.
„Weißt du nicht mehr.. damals in der Küche?“ Doch schüttelte ich den Kopf und winkte ab. „Schon gut. Vergiss das wieder.“ Er konnte sich an das Kleopatrabad erinnern, aber nicht an diesen Patzer? Buuh Ein Hoch auf mein photographisches Gedächtnis.
Ich biss mir auf die Unterlippe, sah ihn aber unentwegt an. „Wie gesagt; bin ich immer.“ Ich war noch nie böse zu ihm. Oder doch?
Die Hände ließ ich neben meinen Beinen auf die Matratze fallen. Was ein Morgen... Mittag... Nachmittag. Boah, wie spät war es nun eigentlich?
Den Kopf drehte ich Dave zu, nachdem dieser wieder neben mir saß. „Sicher dass du den noch trinken kannst?“ Nicht dass er nachher noch eine Magenverstimmung bekam oder sonst etwas in der Richtung.
„Tja, dann musst du wohl oder übel deinen Hintern in Bewegung setzen. Es sei denn du bastelst dir eine Art Lastenzug, womit du den Kühlschrank dann von unten nach oben und andersrum transportieren kannst.“ Was aber auch schwer werden sollte, wegen des Anschlusses. Obwohl, es gab ja Verlängerungskabel. „Weißt du wie ich meine?“ Ich rührte etwas in dem Kakao herum, wobei dieser dunkler wurde. Skeptisch hob sich eine Braue. „Kann ich das trinken, ohne danach zum Diabetiker zu werden?“ Überzuckerung und sowas halt.
Ebenso rutschte ich ein Stück tiefer, sodass ich mich problemlos an seiner Schulter anlehnen konnte. „Hast du zufällig mal auf die Uhr geguckt?“ Mein Handy lag irgendwo unten.

Aus dem Bett katapultieren? Dann klatschte er an die nächste Wand. Dann wäre er wach, joar. Aber nicht gut gelaunt. Lieber nicht.
Sein Blick ging an ihr runter zu ihren Füßen. „Hast du geguckt, ob Katy unter der Decke ist? Ach ne, die hat warme Füße.“ Sogar ziemlich warme Füße. Wie Heiztaschen. Aber er konnte sich nicht daran erinnern beim schlafen gehen noch jemanden in sein Bett gelassen.
„Nö, sicher nicht.“ gähnte er und streckte sich. Bei ihm? Mit ihm? Sollte das eine Anspielung sein? Es ging Lia nun überhaupt nichts an, wen er alles in sein Bett zog. Bei ihr hatte es ja auch gefunzt.
War auch jetzt latte *hust* Er musste erstmal etwas verstecken gehen. Seine Augen drehten sich zur Decke als sie Cora erwähnte. Was hatte sie nur an ihr gefressen? Sie verstanden sich nicht. War doch okay, sie mussten sich ja nicht gleich abknutschen... obwohl... er grinste breit.
David wanderte ins Bad, entledigte sich einiger Dinge und kam dann gut gelaunt wieder heraus.
Mit dem Kakao in der Hand kletterte er wieder zu Lia in das Bett. Es war noch warm und es schrie nach ihm. Irgendwie war er immer noch scheiße müde. Skeptisch äugte er in seine Tasse. „Warum nicht? Mir wird schon nicht schlecht.“ Und wenn dann nur für ein paar Minuten. Bei seiner Körpertemperatur hatten Bakterien keine Chance. Die lebten nicht lange. Blöd war nur, wenns scheiße schmeckte. Das konnte er dann nicht essen.
Er nahm einen Schluck und befand den Kakao für völlig okay. Sein Blick schweifte durch seinen Schuppen. Bei ihrer Idee... absolut genialen Idee... drehte er den Kopf zu ihr. Schon jetzt schwebten einige Idee, wie sich das umsetzen ließ vor seinem inneren Auge herum. „Jah, die Idee ist spitze.“ Er konnte einfach eine Art Aufzug ans Fußende des Bettes setzen. Dann müsste er sich nur kurz bewegen, aber nicht die Leiter runtersteigen. Geistesabwesend nahm er noch einen Schluck.
„Sind nur vier Löffel Kakao. Ich glaub nicht, dass du davon Zucker kriegst.“ Und wenn doch. Dann wurde sie halt ein bisschen aufgedreht. Konnte nicht schaden.
Wieder fand die Tasse an seine Lippen. Lias Haare kitzelten an seiner Schulter. Flüchtig schaute er zu ihr und schmunzelte. „Bequem?“ Hatte er auf die Uhr gesehen? „Nope. Und mein Handy liegt unten neben deinem. Ich glaube, die haben was am laufen.“ David lachte leise. „Hast du noch was vor?“

Och, so eine Wand wollte doch hin und wieder auch ein wenig Nähe und Zärtlichkeit haben. Wieso wollte er ihr das vergönnen? Zudem wusste Dave dann auch wie ich mich eben gefühlt hatte. Flug aus dem Bett konnte ich nun von der Liste von Dingen streichen, die ich eigentlich nicht haben wollte.
Irritiert sah ich von David zu der Decke. „Also sofern sie nicht gelernt hat wie man sich platt wie eine Flunder macht und ebenso ihre Füße vollkommen unterkühlt, bezweifel ich dass sie hier mit liegt.“ Abschließend davon lag die Decke wieder über meinen nackten Beinen.
Sollte es eine Anspielung sein? – Nein. Obwoooohl.... nein. Eigentlich nicht. Außerdem hatte er mich doch gar nicht gelockt, eher andersrum. Immerhin wollte er doch auf der Couch pennen
Aber gut, keinen weiteren Kommentar. Weder zu seinem Problem, noch zu Cora.
„Wieso nicht?“ Skeptisch ging mein Blick zu ihm, während seiner in die Tasse ging. „Nun, ich bin mir sicher wenn du das nun nochmal 5 Minuten stehen lässt, kannst du es für eine Mordwaffe nehmen.“ Sagte ich. „Vielleicht deswegen.“ Immerhin. Der Löffel konnte alleine stehen. Das verhieß nichts Gutes. Wie der Kaffee. Der versuchte Kaffee. Im Grunde dürfte da ja nicht sonderlich viel falsch sein, außer dass sich Staub auf diesem abgesetzt hatte.
Meine Beine zog ich etwas an mich heran. Die Tasse schwenkte ich etwas umher, rührte den Inhalt um und... nein ich traute dem Ding einfach noch nicht.
Seine Worte ließen mich aufsehen. „Was?“ Ernsthaft? „Du willst dir nicht ernsthaft so einen Aufzug hier hin bauen..“ Irgendwann nachts krachte es mal und das Ding war abgestürzt. Super Salat würde er dann haben. Aber gut, seine Sache. Ich schüttelte deswegen nur den Kopf. „Das war eigentlich als Scherz gemeint.“ Warf ich am Rand noch mit ein.
Der Löffel machte noch ein paar Runden in der Tasse. Nur vier Löffel. Ging ja noch. Somit setzte ich dann doch die Tasse an meinen Lippen an und... man konnte es wirklich trinken. „Okay..“, setzte ich dann an. „Ich nehm alles zurück.“ Für jetzt ging es. Auch wenn es mich nicht wirklich wacher machte.
Mit der Zunge fuhr ich über meine Lippen. Ein Stückchen rutschte ich noch zu Dave heran. Ohne den Kakao zu verkippen. Ein wenig nickte ich. „Mhhm, und schön warm“, meinte ich leise und schloss für einen flüchtigen Moment die Augen. Die Tasse setzte ich zwischen meinem Oberkörper und den Beinen ab.
„Hatte ich das ausgepackt?“ Ich wusste es schon gar nicht mehr. Doch stimmte ich kurz in sein Lachen ein. „Das mag dann wohl was heißen?“ Ich schaute zu Dave rauf. Seine Frage.. hatte ich was vor? „Seh ich so aus, als wenn ich was vor hätte?“ Ein kurzes Kopfschütteln, dann wandte sich mein Blick wieder etwas ab. „Nein. Und selbst wenn hätte ich das nun sausen lassen.“ Noch ein paar kleinere Schlucke vom Kakao, dann fand sich die Tasse neben dem Bett wieder. „Wieso fragst du?“

„Bei meiner Körpertemperatur überleben keine Bakterien. Ergo keine Übelkeit...“ sagte er locker und drehte die Augen an die Decke. „Könntest du jetzt bitte aufhören über mein Frühstück herzuziehen, sonst wird die Milch noch sauer.“
Er mochte den Kakao eben Pudding-artig. War doch sein Bier... Pudding. Was auch immer. Sie sollte ihren trinken. Mehr gabs nicht zum Frühstück, weil nicht mehr da war.
Außerdem wollte er sich lieber um seinen Kühlschrank-Flaschenzug kümmern. Und nö, Salat gabs nicht. Er hatte selten Unkraut in seinen Fächern. Das konnte schön draussen auf dem Feld bleiben. „Jepp. Ich finde die Idee gut. Mein eigener Kühlschrank. Ich könnte auch nen kleinen zweiten hier aufstellen, als Nachttisch.“ Er sah zur Seite. Viel Platz war nicht, aber er würde sich was überlegen. Zuerst musste er wieder Kohle verdienen. „Der ging nach hinten los, Liebelein. Operation Kühlschrank ist schon gestartet.“ nuschelte er in seine Tasse und trank die letzten Schlucke heraus.
Lia traute sich erst jetzt an ihren dran, dabei hatte er wirklich nur vier Löffel reingetan. „Er schmeckt dir also?“ Immerhin hatte er heute morgen dann etwas richtig gemacht. Das kam auch unten auf seinen Smiley-Kalender.
Er wurde von Lia richtig bekuschelt. Warm? Draussen war Sommer. Da brauchte sie noch jemanden der sie wärmte? Na, dann. Störte ihn jetzt nicht so wirklich.
Nur kurz stellte Dave die Tasse neben dem Bett auf dem Boden ab und setzte sich wieder so hin wie vorher. Oder besser legte... halb liegen halb sitzen.
„Keine Ahnung. Jetzt liegt es aber neben meinem. Vielleicht wars der Blob.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das sich unsere Handys mögen?“ Seine Braue ging ein Stück nach oben.
Er wollte es nicht direkt sagen, aber Lia sah IMMER aus als würde sie was im Schilde führen.
„Ich fühle mich geehrt. Oder sollte das Kompliment eher an mein Bett gehen?“ Er lachte leise und lehnte mit geschlossenen Augen seinen Kopf an das Kopfteil bzw Wand. Es war ja kein richtiges Bett in dem Sinne...
„Weil du wissen wolltest, wie spät es ist.“ War ihm völlig egal. Er hatte was im Magen. Theoretisch hätte er weiterschlafen können. Rein theoretisch. Wenn Lia nicht so extrem nah an ihm liegen würde.

Ein leises Räuspern verließ meine Lippen. Ja schon klar, er hatte so seine Vorteile mit seinem Los sich in einen Hund verwandeln zu können. „Hab nichts gesagt“, murmelte ich leise und wandte mich doch eher meiner Tasse zu.
Sicher konnte man den trinken. Hatte ich nie bezweifelt. Flüchtig sah sie David an und nickte. „An deinen Fähigkeiten einen Kakao zu machen hab ich nie gezweifelt.“ Lediglich an der Einschätzung des Pulvers pro Tasse. Das war ein Unterschied.
Der Löffel drehte noch eine Runde. Beiläufig folgte ich seinen ausgesprochenen Gedankengängen, was den Auszug und Kühlschränke anging. „Und der ganze Aufwand nur dafür, dass du deinen Arsch nicht 10 Meter weiter bewegen willst?“ Mensch war er faul. Moment.. Liebelein? Meine Brauen schoben sich ein Stück zusammen. „Na dann. Immer wieder gerne.“ Er sollte einfach mal machen. Am Ende würde sich ja zeigen was aus allem herauskam.
Hatte ich gemeint, dass mir kalt sei? Nicht wirklich. Nur weil er schön warm war und ich diese Wärme genoss hieß das nicht, dass mir auch gleich kalt war. Denn dem war so nicht. Es war nur wesentlich angenehmer jemanden neben sich zu haben der eine gewisse Körperwärme besaß und man selbst nicht auf Minusgrade herab kühlte. Außerdem war es eine Verlockung gewesen.
Ich rutschte ein Stück noch anders, damit ich bequemer an seiner Seite sitzen...liegen konnte nachdem er nun wieder seine Position eingenommen hatte. „Ist doch egal.“ Sagte ich bezüglich der Handys.
Bitte? Ich führte gar nichts im Schilde. Wenn er das ausgesprochen hätte, wäre das nächste Kissen in seinem Gesicht gelandet.
„Nein, das kannst du behalten. Dein Bett trägt da nur einen kleinen Teil bei.“ Ich hätte die Pläne wohl auch über den Haufen geworfen, wenn wir auf der Couch oder sonst wo sitzen/liegen würden.
Leise atmete ich durch und schloss erneut einen Moment die Augen. „Achso. Nein. Das war nur zur Feststellung ob es sich lohnen würde aufzustehen..“ Dabei drehte ich mich etwas auf die Seite, sodass ich ihn richtig angucken konnte. „Oder ob ich nun einfach mit weiter liegen bleibe.“ Mein Mundwinkel hob sich. Mit der Hand strich ich mir die Haare auf die Seite. „Und wenn du heut noch nichts weiter vor hast, entführe ich dich später mal.“ Meinte ich schmunzeln.

Dafür erntete Lia einen skeptischen Blick. „Das hoffe ich doch. Ich mache den besten Kakao im Universum.“ Er kannte jede Mischung. Er kannte sie alle und wusste, was am besten schmeckte. Und nicht jeder konnte von sich behaupten, alle Kakaosorten im Supermarkt durchprobiert zu haben. Die beste Sorte stand unten auf der Theke.
Trotzdem verwarf er die Idee mit dem Kühlschrank nicht. Nein, er wollte seinen Kühlschrank irgendwie oben und unten haben. Absolut genial.
„Wenn du das sagst, klingt das so negativ.“ merkte er mal an. Hey, wer hatte ihn den auf die Idee gebracht? Das war nicht er selbst gewesen. Nö, den Schuh konnte sie sich selbst anziehen.
Er hatte auch schon ungefähr im Kopf, wie er das machen würde. Das würde noch bis ins kleinste Detail geplant werden. Kein Problem, er kriegte das schon hin. Wie ein Aufzug...
Okay, dann behielt er das Kompliment. Dave grinste verschmitzt, normalerweise steuerte sein Bett große Teile bei, nur heute nicht. Die Nacht war zum schlafen dagewesen. Außerdem war er jetzt gerade mal sechs Stunden? Acht Stunden? Zuhause...
„Ich war schon draussen. Lohnt sich nicht. Bleib lieber hier.“ Vielleicht bemerkte Katy sie nicht, wenn sie hier oben blieben.
David rutschte wieder tiefer ins Bett, auch wenn Lia dann etwas komisch an ihm lag. Er konnte noch ne Runde pennen, ehrlich gesagt. Die letzten vier Tage haben geschlaucht. Klar, wenn man nicht schlief. „Wie meinst du das? Mich entführen? Wohin?“ Hatte er was verpasst? Bitte keine Überraschungspartys. Darauf war er nicht vorbereitet. Und eigentlich müsste er erstmal seine Klamotten waschen und duschen und... und … und... und...
Dave ächzte leise. Soviel zu tun, er sollte lieber ein Nickerchen machen.

„Den besten im Universum?“ Also nun lehnte Dave sich ziemlich weit aus dem Fenster. „Sicher?“ Hinterfragte ich seine Aussage lieber noch einmal. Dann folgte ein dezentes Kopfschütteln. Ob sein Horizont noch weiter über die verschiedensten Kakaosorten hinaus ging würde sich noch zeigen. Aber vorerst gab ich mich damit zufrieden.
Benommen blinzelte ich einige Male. „Was?“ Wo klang das denn negativ? „Das war doch nicht negativ. Wirklich nicht.“ Aber der Rest war schon weniger an ihn gerichtet wie an mich selbst. Ich rief mir nochmal eben meine Worte in den Sinn und... nö.
Schweigend wanderte mein Blick über sein Gesicht. „Wie gesagt, du machst das schon. Sofern du nicht die ganze Hütte bei dem Versuch abfackelst ist doch alles bestens.“ Ich schmunzelte. Auch wenn ich mir das Ganze noch nicht so wirklich vorstellen konnte.
Flüchtig strich ich mir die Haare nach hinten, ehe sich mein Kopf leicht seitlich neigte. Eine Braue hob sich. „Was denn?“ Dave‘s Grinsen gepaart mit dem Ausdruck in seinen Augen... So ganz schlau wurde ich gerade nicht.
Und doch begann ich anschließend leicht zu lachen. Mein Blick rutschte tiefer. „Gibs zu. Du willst mich einfach noch nicht gehen lassen!“ forderte ich ihn keck grinsend auf.
Huch. Dave rutschte tiefer und aus Reflex gab ich ihm ein wenig mehr Luft. Grinsend stieß ich ihn an. „Vertraust du mir nicht?“ Wie zum Henker kam er auf eine Überraschungsparty? òÓ Als ob! Auf solche Partys würden mich keine 10 Pferde bekommen. „Sagen wir es so. Ich verschaffe dir damit noch ein wenig mehr Zeit, bevor Katy klar wird, dass du wieder da bist und dich erst halbtot quetscht und dich anschließend mit Fragen bombardieren wird.“ Meine Brauen flippten, als ich ihn nun wieder direkt ansah.
Allerdings wo er nun ganz lag, verschränkte ich die Arme auf seinem Oberkörper und stützte darauf mein Kinn ab. Nickerchen konnte er vergessen.

„Kennst du einen anderen Planeten mit Kakao?“ fragte er gegen. Nicht? Gut, dann hatte sich das Thema ja geklärt.
Eigentlich sollte sein Satz mehr als Witz daher kommen. Als wenn sie ihm jetzt das noch ausreden konnte. Lia sollte lieber aufpassen, was sie in Zukunft von sich gab, sonst kam er noch auf blödere Ideen als diese. Nein, warte, die Idee war gut. Er mochte sie immer noch. Er konnte auch ein Loch in den Fußboden sägen. Direkt neben dem Bett und dann immer mit einer Fernbedienung... „Ich bin zwar mit Katy verwandt, aber sie hat das Tolpatsch-Gen geerbt. Nicht ich.“ Der Fahrstuhl-Absturz war nicht seine Schuld gewesen, sondern eindeutig eine Aneinanderreihung unglücklicher Umstände ausgelöst durch seine leicht schusselige Schwester.
Das würde schon gut werden. Er müsste nur in Ruhe darüber nachdenken und gucken, wie er das dann aus seinem Kopf in die Realität übersetzte.
Ihre Haare streiften seine Schulter. „Nichts. Nichts.“ erwiderte er direkt und sah nach vorne weg. Er freute sich einfach über das Kompliment und so. Nichts weiter. Sein Mundwinkel war immer noch oben. Fangfrage. Jetzt durfte er nichts falsches sagen.
„Du darfst so lange in meinem Bett liegen, wie du Spaß und Lust dran hast.“ Sein Blick richtete sich wieder auf sie. Das meinte er ernst. Sie konnte wirklich bleiben. Lia war ganz angenehm als Bettnachbar. Außerdem hatte er nichts gegen hübsche Frauen, die sich auf seinen Laken räkelten.
Sie stieß ihn gegen die Schulter. Ääääääh....ööööööh.... war das auch eine Fangfrage? David verzog ein wenig dümmlich sein Gesicht und versuchte nicht zu überlegend auszusehen. „Kommt drauf an... denke ich.“ Das sie ihn umbringen wollte, davon ging er jetzt nicht aus. Aber... ach, scheißdrauf, Lia hatte gerade das schlagende Argument schlechthin. „Einverstanden!“ Sie konnten auch sofort und auf der Stelle los. „Gibt es dort was zu essen? Nein, ist egal. Ich kommte trotzdem mit.“ Sie würde ihn nicht nur vor Katy, sondern auch vor seiner Mum retten. Es war einfacher, wenn sie merkte, dass er wieder Zuhause war, wenn er nicht da war. (Du weißt was ich meine ) Vielleicht wusch sie sogar seine Wäsche, wenn er Glück hatte.
David sah Lia an und... herrgott, dem Gesicht konnte man doch keinen Wunsch abschlagen. Tief atmete er ein und aus. Seine Augen blieben einen Moment an ihren Lippen hängen, bevor er die Arme hinter dem Kopf verschränkte, aber ohne sie groß in ihrer Position zu stören. Sollte sie doch so liegen bleiben, er hatte da nichts gegen. „Je nachdem wie spät es ist, wird Katy ziemlich schnell auftauchen. Denk daran, sie kann uns riechen, hören und mein Motorrad vor der Tür sehen.“ Sein Baby stand immer noch draussen. Das hatte er total vergessen vor lauter Müdigkeit. Und dann auch noch im Regen...

Oh. Mein Kopf war scheinbar noch nicht ganz auf der Höhe. Scherze und Sarkasmus konnten da noch nicht wirklich unterschieden und definiert werden.
„Nein, das mag schon stimmen.“ Wenn man mal bedachte was Katy allein mit einem Faden alles zerstören könnte. Sie auf den Rest loszulassen war sowieso ein Risiko, aber das war nichts neues. „Du hast eher das Gen bekommen, was dich in Situationen reitet, in welchen du fast immer beinah draufgehst“, warf ich nebensächlich ein. Davon gab es wirklich zur Genüge.
„Aber stell dir mal vor Katy hätte das nicht...“ Meine Brauen schoben sich nachdenklich zusammen. Nein, das ging nicht. Absolut nicht. Wer weiß wie es dann nun aussehen würde. Katastrophal.
Die Fingerspitzen strichen über meine Stirn um da die Falten zu glätten, welche zuvor dort entstanden waren. Ebenso befeuchtete ich mir im selben Atemzug die Lippen. „Nichts. Sicher doch.“ Mehr sagte ich nicht. Auch wenn ich Dave es abkaufen würde – gerade war es ein wenig schwer ihn als ernsthaft glaubwürdig abstempeln zu können.
Schalk blitzte in meinen Augen auf. „So gesehen hab ich also einen Freifahrtschein für dein Bett?“ Gefiel mir. Ohne Zweifel gefiel mir das. „Find ich gut.“ Sagte ich daher nun noch für ihn und meine Mundwinkel zuckten etwas.
Das Grinsen was ich soeben noch in Zaum gehalten hatte kam nun jedoch ungebremst. „Sag nun bloß nichts falsches“, murrte ich warnend. Mit seiner Antwort konnte ich mich vermutlich abfinden. Obwohl... „Kommt drauf an? Wirklich?“ Okay, ich hätte mehr erwartet. Ich schüttelte empört den Kopf.
Aber als Dave einwilligte, wibbten meine Brauen erneut. Treffendes Argument – das war es wohl wirklich. „Essen? Nein. Aber Flüssigkeiten.“ Trinken sollte er es aber vielleicht nicht. Jedenfalls würde ich es nicht so direkt wollen. „Es ist noch ruhig, oder wieder... aber du kannst aus der Küche sicher ein paar Brötchen mitgehen lassen.“ Auffallen würde es eh nicht. Ansonsten würden wir nichts weiter mitnehmen müssen.
Ich schob die Mundwinkel etwas von links nach rechts, setzte bereits an etwas zu sagen, hielt aber inne. Stattdessen hob ich den Kopf an und sah mir über die Schultern. Ich lauschte einen Augenblick. Neben David’s und meinem Herzschlag waren hier noch vier weitere.
„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen sie schicken dann die Spürhunde los.“ Die unterschiedlichen Klänge waren nicht schwer zu definieren. „Aber Katy muss das erst einmal raffen. Wundert mich dass sie noch nicht drinnen ist, obwohl mein Wagen gegenüber parkt.“ Doch seine Schwester war ja noch nie so wirklich der Schnellchecker gewesen – jedenfalls in der Zeit wo ich sie nun kannte. „Das heißt es verschafft noch einen gewissen Vorsprung.“ Schmunzelnd legte ich den Kopf wieder ab. „Was dein Motorrad angeht.. schieb es doch rein und ich bin nicht das erste Mal in der letzten Zeit hier gewesen.“ Deswegen würde mein Geruch auch nicht so sehr auffallen.
Für einen kurzen Augenblick schloss ich die Augen und hörte seinem Herzen zu. Es war das einzige Geräusch welches ich in dem Moment so deutlich vernahm – alles andere war weit in den Hintergrund gedrängt.
„Du kannst dir aussuchen..“, setzte ich leise an. „Ob nun gleich oder erst in einer Stunde oder sonst wann.“ Den Blick richtete ich nun wieder auf Dave’s Augen.