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Klar, Lia war ein Unschuldsengel. So guckte sie ihn zumindest an. Als könnte sie kein Wässerchen trüben. Mit seiner Beute in der Hand folgte er Lia zurück in seine Bude und machte die Tür hinter ihnen zu.
Kakao war super, davon ging der Hunger weg. Und er war schnell gemacht. Ein Drittel Kakaopulver musste reichen, er goß die Milch dazu und rührte gleichzeitig um bis... bis sich der löffel nicht mehr richtig bewegen ließ.
Erst dann stellte er die Milch weg. Jawoll, so konnte man Kakao genießen. Er setzte die Tasse an seine Lippen und wollte gerade einen Schluck trinken als Lia ihn unterbrach.
„Ich brauche volle Konzentration für meinen Kakao.“ antwortete er so ernst wie möglich. Was wollte sie denn? Es war mitten in der Nacht oder früh am Morgen, die scheiß Vögel zwitscherten draussen ja schon und er hatte seit vier Tagen nicht gepennt. Aber gleich
würde er einen feinen Zuckerschub haben. Daher trank er die Tasse in drei Schlucken aus und ließ sie geräuschvoll wieder auf die Theke krachen. „Nope, aber ich bleib ein wenig wacher als ohne.“ Wobe ihm gerade einfiel, warum ging er nicht schlafen? Eine gute Frage. Sein Kopf funktionierte nicht mehr richtig.
Er füllte die Tasse nochmal nach und schlenderte zu Lia rüber. „Stück mal rück.“ meinte er und schob ihre Beine vom Polster, um sich drauf fallen zu lassen. „Frühstück oder schlafen?“
Antworten
Ich und ein Unschuldsengel? Ich dächte es wäre schon klargestellt, dass ich das alle Mal nicht bin und vor allem auch nie wirklich war. Wenn er wüsste...
Eine Hand hob sich und ich fuhr mit den Fingerkuppen über meine Stirn um die da eben entstandenen Falten wieder zu glätten. Kakao war ja auch vollkommen in Ordnung, aber das was er sich da anmixte war ein reiner Zuckerschock. Sogar der Löffel blieb stehen. „Jetzt hast du ein Geschwisterchen vom Blob erschaffen.“
Von meinen Fingern wieder zu ihm sehend, zog sich eine Augenbraue in die Höhe. Doch ich nickte einmal verstehend, wissend dass er das eh nicht so ernst meinte. „Ist ja auch eine Kunst einen solchen Kakao schlucken zu können ohne danach gleich einen Brechreiz zu bekommen.“ Mein Gesicht verzog sich allein schon bei der Vorstellung.
„Wie wäre es denn dann einfach mit schlafen gehen..?“ Man konnte ja fast schon meinen er hätte noch etwas vor, was er krampfhaft verfolgen wollte, ehe er der Müdigkeit schließlich hingeben würde.
Ich schüttelte Meinen Kopf und legte diesen etwas mehr ins Kissen, sodass ich sein Bett im Blickfeld hatte. „Ich hoffe dir ist klar, dass du wegen mir nun nicht hättest so lange wach bleiben müssen“, meinte ich - den Blick noch immer nach oben gerichtet.
Als Dave nun auf mich zukam, nahm ich kurzzeitig die Beine von der Couch, doch anstelle mich aufzusetzen, zog ich sie an mich ran und legte sie auf der Lehne ab, bzw. ließ sie etwas drüber hängen. (Naah, du weißt schon wie ich meine
)„Ist die Frage wirklich ernst gemeint?“ Ich schaute zur Uhr. Dann zu ihm – lange. Schweigend. Ein Mundwinkel hob sich ein Stück. „Also..ich hab keinen Hunger“, seufzte ich und rutschte mit dem Hintern ein Stück Richtung Armlehne, sodass ich mich nun doch aufsetzte. Die Füße wieder richtig auf dem Boden stehend.
Aber anstelle ihm eine Antwort zu geben, lehnte ich mich zu ihm, griff ich nach seiner Tasse und stellte sie auf dem Tisch ab. Einen kurzen Blick auf das braune Etwas konnte ich mir jedoch nicht verkneifen. Geschwisterchen des Blobs. Traf es doch bestens.
Die Tasse stand auf dem Tisch und ich wandte mich wieder Dave zu.
Ich nahm seine Hand, mit der er eben noch die Tasse gehalten hatte. Zusätzlich schob ich mit den Füßen meine Schuhe etwas beiseite, welche ich mir kurz zuvor von jenen getreten hatte. „Die Frage kannst du dir sicher auch selbst beantworten“, meinte ich nun und stand von der Couch auf. Einen Schritt machte ich von ihm weg und zog ihn auch gleich vom Sofa hoch. „Ich bin mir sicher, dass das Frühstück auch noch bis in ein paar Stunden warten kann.“ Ich lief ein paar Schritte rückwärts, ehe ich da gegen den Sessel stieß. Unbeachtet davon drehte ich ihm etwas den Rücken zu, ließ allerdings nicht seine Hand los, sondern steuerte mit ihm die Treppe an.
Flüchtig sah ich nach oben, dann über meine Schulter zu Dave und anschließend auf unsere Hände. Mit dem Daumen fuhr ich sanft über seine warme Haut. Dabei begann es wieder angenehm in den Fingern zu kibbeln. Ich schmunzelte kurz und blieb anschließend an der Treppe stehen.
Als ich mich dann zu ihm herumdrehte, umspielte ein zartes Lächeln meine Lippen. Ebenso zog ich ihn noch einen Schritt weiter zu mir. „Oder wolltest du nun Frühstücken?“ Fragte ich. Meine Stimme war leiser und geprägt mit einem rauen Unterton.
Und ihm fiel auf, dass Lia es nicht so mit Ironie hatte. Er konnte sich denken, dass sie es faustdick hinter den Ohren hatte. Jedenfalls hatte es jeder, der bisher mit Katy rumgehangen hatte und ey, sie war mit Jason zusammen gewesen. Mehr brauchte man doch nicht zu wissen.
Beleidigte Lia da gerade allen Ernstes seinen Kakao? David schaute auf das... Getränk konnte man es wohl nicht mehr nennen. Es war mehr... ein Geschwisterchen vom Blob. Er gab sich geschlagen.
„Seine Schwester. Er wird sicher sauer, wenn er erfährt, dass ich sie vernascht habe.“ meinte er todernst und nahm den ersten Schluck. „Es ist ein ausgeklügeltes Schlucksystem. Ähnlich wie bei einer Schlange. Willst du es auch mal probieren?“ David stand eh schon vor dem Sofa, also konnte er Lia perfekt die Tasse entgegen reichen. Das Zeug schmeckte super. Er trank es seit er drei Jahre alt war und hatte bisher keinen Schaden davon getragen. Hoffentlich.
Schlafen gehen? Er hatte doch jetzt den Kakao getrunken. Wieso sollte er nun noch pennen gehen? Erstens verhinderten die Vögel das und zweitens... er musste über den zweiten Punkt erstmal nachdenken. Wieder nahm er einen Schluck von dem Kakao und wedelte mit der Tasse herum, dass sie ein bisschen Platz auf dem Sofa machen sollte.
Im Stehen saß es sich nicht so gut. Klar, war die Frage ernst gemeint. Er war übrigens für Frühstück.
Lia machte Platz und er sank mit einem zufriedenen Seufzen auf das Polster. Die Tasse hing schon wieder an seinen Lippen und war verschwunden bevor er einen Schluck nehmen konnte.
Seine Braue ging in die Höhe. Was würde das nun werden? „Welche Frage?“
Dave merkte selbst, dass er nicht sonderlich auf der Höhe war. Sein Hirn lief fast nur noch im Leerlauf momentan. Scheiß Müdigkeit.
Er stand auf als sie an seinem Arm zog. „Findest du?“ Okay, Lia hatte etwas vor, dass sah er in ihrem Blick. Seine Hand ruhte immer noch in ihrer und er ging mit. Dave schaute die ganze Zeit nur zu ihr. Fünfzig Fragezeichen schwebten über seinem Kopf. Wovon sich ein oder zwei auflösten als sie die kleine Treppe erreichten. Er folgte ihrem Blick nach oben zu seinem Bett.
Es gab zwei Möglichkeiten, entweder sie wollte wirklich schlafen gehen oder... eben nicht. Er schluckte schwer als ihr Daumen über seine Haut strich. Eine kaum merkliche Geste löste elektrische Funken in seinem Körper aus. Jesus und Maria auf Rollschuhen.
Seine Antwort verzögerte sich um einige Sekunden. „Nein, nein, ich denke schlafen.. ist eine gute Idee.“ antwortete er etwas abgehackt. Seine Augen weilten auf ihren Lippen.
„Fresssack!“ Kam es mir über die Lippen, ebenso sah ich wieder in seine Richtung. Vielfraß traf es auch ganz gut, aber es war mir nichts neues, dass er als auch der ganze Rest einen Großteil der Zeit ans essen dachte oder damit gar beschäftigt war.
Och doch, eigentlich schon, aber das konnte nun unterschiedliche Faktoren haben. Zudem war der Punkt mit Jason nun nichts was man so erwähnen musste. Ihm hätte man auch ne Pfanne über den Schädel ziehen können, ohne es faustdick hinter den Ohren zu haben
„Dann brauchst du dich echt nicht wundern, wenn dir dieses schwarze Gesöff durch die Bude kriecht.“ Dann war es wirklich nicht verwunderlich. Aber ich schüttelte prompt meinen Kopf. „Nein danke. So dick wie das ist könnte man meinen du kippst da verfärbten Zement in dich herein.“ Wenn man das stehen ließ würde das vermutlich auch wieder zu einer Masse werden. Zusätzlich hob ich noch meine Hand. Ne ne, das konnte er alleine trinken... essen... schlucken. Wie auch immer
So, die Beine angezogen und ihm Platz gemacht, hatte ich mich einen Augenblick doch wieder richtig gesetzt und trotzdem konnte ich seinem ‚Kakao‘ noch nichts abgewinnen. Allein der Geruch. Es war schwer zu beschreiben, aber es roch ekelig süß. Viel zu süß, als wenn der Zucker da an dem Rand der Tasse kleben bleiben würde.
Schön wenn er für Frühstück war, ich nicht.
Ich war dezent müde und diese Müdigkeit wurde nicht gerade weniger. Das war wie mit einem PC irgendwann schaltete sich alles nach und nach ab oder auf Sparflamme. Ein seufzen entwich meinen Lippen. „Die die du soeben von selbst beantwortet hast“, sagte ich. Mehr war wohl nicht nötig, denn wenn er sich schon nicht mehr an seine Frage erinnern konnte, dann war es klar, dass er ins Bett gehörte.
Also von der Couch raufgezogen und ihn mit bis zur Treppe geführt. Dort drehte ich mich wieder zu ihm herum. Mein Augenmerk wanderte einen kurzen Moment schweigend über seine Mimik ehe ich an seinen Augen hängen blieb. Tief und leise atmete ich durch.
Ich wusste gerade selbst nicht was ich wollte und was nicht. Fakt an der Stelle war aber, dass ich ihn nicht loslassen wollte. Auch wenn es gerade nur seine Hand war, welche meine umschlossen hielt. War das denn falsch? Mir kam es jedenfalls nicht so vor, da ich in dem Moment deutlich meinen Herzschlag in meiner Brust spüren konnte. So falsch konnte es daher gar nicht sein.
Mein Mund öffnete sich bereits ein Stück um etwas zu sagen, doch da antwortete er mir. Meine Lippen schlossen sich wieder. Das Schmunzeln von eben kam wieder.
Ich drückte sachte seine Hand, während die andere nach seinem Shirt griff, wie zu vor, ehe wir in der Küche verschwunden waren. Doch nun zog ich leicht an diesem und anstelle ihm das Teil auszuleihern, trat ich den Schritt zu ihm heran.
„Sicher?“ harkte ich vorsichtshalber nach. Seine Hand, welche ich noch festhielt legte ich mir an die Taille. Als ich diese dann losließ fuhren meine Fingerspitzen von seiner Hand über seinen Unterarm, ehe ich meine sinken ließ. Ebenso rutschte mein Blick abwechselnd zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her.
Fressack war nicht direkt eine Beleidiung für ihn. Daher grinste er nur. Er aß gerne und nahm nicht zu. Wer zum Teufel würde da nicht zulangen bis es an den Ohren wieder rauskam?
Sollte sie meckern über seinen leckeren Kakao. Er genoss ihn. Schluck um Schluck, auch wenn man ihn nicht durch einen Strohhalm trinken sollte.
Er ließ ihn sich nicht verderben und erst recht nicht von ihr. Dafür musste schon Katy kommen oder so. Aber das würde sie eh nicht. Wie spät war es eigentlich? David konnte nicht leugnen, dass sein Kopf sich mehr und mehr verabschiedete. Und sogar noch mehr als Lia ihn einfach vom Sofa zog.
Er verstand die halbe Welt nicht mehr und irgendwie doch.
Naja, seine Frage hatte er nicht vergessen. Sie war nur flüchtig verschwunden und von was anderem überdeckt worden. War also noch alles in Ordnung mit ihm.
Der Moment war merkwürdig. Vor allem, weil er nicht genau wusste, was sie wollte. Es gab so viele Möglichkeiten und auch wieder nicht. Ach verdammt, er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. Er hätte den Kakao austrinken sollen.
Er sah sie einfach nur an, sah dabei zu, wie sie ihren Mund bewegte und doch kein Ton über ihre Lippen kam. Sie zog an seinem Shirt und kam ihm näher. So nah, dass er sie an sich fühlen konnte.
Wenn er noch ein paar seiner Gehirnzellen funktionierten, ackerten diese gerade um am Leben zu bleiben. Ein wohlbekanntes Ziehen breitete sich in seiner unteren Bauchregion aus und ließ ihn abermals schlucken.
War er sich womit sicher? Dave hatte keinen Plan. Sein Blick schweifte über ihre Gesicht. Seine Hand griff leicht in ihre schmale Taille und lockerte sich wieder. Nur zu gerne hätte er ihre weiche Haut darunter berührt. Sein Arm kribbelte.
Die Spannung war beinahe greifbar in der Luft. Voller elektrischer Ladung. Nur war sein Akku kurz vorm sterben. -.-
„Hoch mit dir.“ sagte er leise und drehte sie sachte in Richtung Leiter. Auf dem Weg würde er weiter überlegen. Wobei es da nicht viel zu überlegen gab?
Von was anderem überdeckt worden? Wollte sie wissen von was oder war er einfach nur mal eben in den berühmt bekannten Sekundenschlaf verfallen. Stromausfall im Oberstübchen Hudson. Alle Sicherungen heraus geknallt – Neustart wurde eingeleitet
Doch als ich ihm nun so gegenüberstand; eine Hand flach an seinem Bauch liegend und den Blick auf sein Gesicht gerichtet, war bei mir buchstäblich alles im Arsch. Die klaren Gedanken verabschiedeten sich.
Der Moment war wirklich merkwürdig. Ein Zischen durchfuhr meinen Körper. Zusätzlich summte die Luft um uns herum.
Das ticken der Uhr, welches ich zuvor die ganze Zeit im Ohr hatte war weg, stattdessen nahm ich viel eher die gleichmäßigen Atemzüge von ihm wahr. Ebenso seinen Herzschlag, welcher immer mal wieder einen Schlag synchron mit meinem war.
Ein weiteres Mal sah ich über seine Mimik hinweg, spürte seinen leichten Griff an meiner Hüfte. Meine Hand rutschte an seinem Bauch ein Stück runter. Dann nahm ich sie gänzlich von ihm. Ich senkte den Blick und schob versucht nachdenklich die Brauen zusammen. Nop, es war hoffnungslos.
Erst als Dave ansetzte, sah ich ihn wieder an, ließ mich herumdrehen und atmete in dem Moment, als ich ihm den Rücken zugedreht hatte einmal tief durch. Holla die Waldfee.
„Uhm.. klar..“, brachte ich etwas abwesend hervor. Ein flüchtiger Blick über die Schulter und ich stieg die Leiter nach oben. Stufe für Stufe. Die letzte ließ ich aus und machte einen großen Schritt.
Oben angekommen, fuhr ich mit beiden Händen durch mein Gesicht und ließ die Augen für einen Bruchteil von wenigen Sekunden geschlossen. Das durfte alles so nicht wahr sein.
Erst dann lief ich ein paar Schritte und blieb vor seinem Bett stehen. Okay, das war wirklich groß. Kingsize
Aber stellte ich mir gerade doch die Frage ob ich nun in dem Aufzug schlafen würde oder... halt nicht.
Hupps. War sie aus dem Bett gefallen? Das war nicht seine Absicht... doch war es.
Er lachte dunkel ins Kissen als sie ihn beschimpfte. „Mit Auszeichnung.“ Er blieb liegen und beobachtete wie Lia sich wieder hochhievte und mit der Decke kämpfte. „Ich hätte dir Frühstück gemacht, wenn ich gewusst hätte womit. Ich hab Kakao hier.“
Damit war sein Angebot auch schon erschöpft. Aber dafür schmeckte er Kakao richtig gut. David lachte immer noch leise ins Kissen hinein.
„Was ist denn ein Darf-Schein? Kann ich den mal sehen? Alles was von Katy unterschrieben wurde, hat in diesem Bett keine Gültigkeit.“ Naaah, er fand es nicht so übel, das Lia hier lag. Außerdem hatte er es ihr erlaubt. Es war auch eine kleine Premiere. Er wachte neben einem Mädchen auf, dass weder seine Schwester war, noch mit dem er gepennt hatte. Dafür hatte er einen Smiley im Kalender verdient.
„Nein, ich wollte dich nur wecken. Es dürfte schon Mittag sein oder Nachmittag. Kein Plan.“ Murmelnd drehte er seinen Kopf wieder weg. Eisklötze verätzten ihm die Beine. „SCHEIßE LIA!“ Sofort war er wach. „Was hast du mit deinen Füßen gemacht? Sie in Eiswasser gehalten?“ Boa echt. Wie gut, dass er so warm war und die Dinger auch direkt an Temperatur zunahmen.
„Du kriegst zum Geburtstag ein Paar Schlafsocken von mir.“ Er war richtig wach und merkte, dass er wirklich dringend pinkeln musste. Dabei wollte er nicht aufstehen. Er konnte ja schnell ins Bad und dann wieder zurück.
Ächzend setzte er sich auf die Bettkante, mit dem Rücken zu Lia und merkte, dass er ein kleines Problem hatte. Die Leiter nach unten war auf ihrer Bettseite. Klasse.
Er brauchte ein Kissen. David schnappte es sich und legte es sich über sein Becken.
Nein, der Boden hatte ihr zugeflüstert und ich hab ihn nicht gänzlich verstanden. Was ein Arsch, ey.
Ich murrte immer noch leise und war wirklich nicht davon begeistert. Sein Lachen machte es nicht besser. „Den goldenen Orden dazu hast du dir schön verdient.“ Nja nicht ganz, den hatte bereits jemand anderes für sich beansprucht. „Wieso hast du mir dann keinen Kakao gemacht? Den nehm ich auch, sofern es nicht so ein Mix ist wie du ihn trinkst.“ Es wäre jedenfalls angenehmer gewesen einen Zuckerschock zu bekommen, wie nun ein paar schmerzende Knochen zu haben.
So langsam sickerte bei mir alles wieder durch. Klare Bilder spielten sich in meinem Kopf wieder ab.
Kurz sah ich ihn schweigend an und hob die Schultern. Joah, was war ein Darf-Schein? „Da steht drauf _Ich darf das!“ Logisch oder nicht? Außerdem, als wenn mir Katy sowas unterschreiben würde. „Ach, und was hat hier seine Gültigkeit?“ Im Grunde war es mir ja eigentlich egal, aber man konnte ja mal nachharken.
Nachtrag: Sie war keine von denen, die man dann nie wieder sehen würde.
„Zum wecken hättest du mich nicht von der Bettkante schupsen müssen“, murrte ich und fuhr mir durch die noch vom Schlaf zerzausten Haare. Irgendwie ging das schon. „Ist doch egal wie spät es ist.“
Nun war ich es die zu lachen begann. Die Füße schob ich schön an seine warmen Waden. Die Decke hochgezogen, um mein Lachen etwas zu dämmen. „Als wenn ich mir die Mühe mache die in Eiswasser zu halten.“ Ich hob die Hand und zeigte ihm kurz den Vogel. Meine Füße wurden schon wärmer und automatisch lief mir ein Schauder den Rücken runter.
Langsam zog ich meine Füße wieder zurück unter meine Decke. „Schlafsocken? Lass mal. Die würden bei mir nur vergammeln, oder sich eher in Luft auflösen.“ Zu Staub zerfallen.
Die Beine winkelte ich an und legte einen Arm auf der Decke ab. Dave setzte sich auf und mein Blick wanderte seinen Rücken rauf. „Wenn du schon runter gehst, kannst du mir gleich den Kakao machen.“ Aber so, dass ich später vom Zucker nicht abging wie eine Meersau auf Speed. Wohl angemerkt. Und er konnte ebenso den Smiley in den Kalender malen
Doch als er sich nen Kissen griff und es sich auf den Schoß legte, schoben sich meine Brauen zusammen. Mit den Fingerspitzen fuhr ich über meine Stirn. „Gibt’s ein Problem?“ Er sah recht unschlüssig aus.
Meckerte sie jetzt ernsthaft, dass er nicht sofort aufgesprungen ist und ihr nen Kakao gemacht hatte? „Das Frühstück ans Bett musst du dir verdienen.“ So wie er sich seinen Orden verdient hatte. Oh hey, das klang etwas merkw... ach egal.
„Ich kenne nur das kein-Kakao, mittel-Kakao und mein-Kakao Mischverhältnis.“ Wenn sie eines davon mochte, konnte sie es kriegen. Wenn er die Lust verspürte aufzustehen.
Auf einem Darf-Schein stand also das sie das durfte? Was eine Philosophie an diesem frühen Nachmittag. „Ich will ihn trotzdem sehen. Und was hier gilt ist ganz einfach, alles was ich erlaube.“ Klang ebenso logisch? Er war immer noch müde. Nein, nicht direkt müde. Eher dusselig. Aber das war okay.
Whow, man merkte direkt: Mit Lia war nicht gut Kirschen essen, wenn sie gerade aufstand. Er fing wieder an zu lachen. So weckte er auch immer Katy, wenn sie nicht aus den Federn wollte. Die Methode wirkte garantiert immer. Und da es egal war, was er nun antwortete, weil alles falsch sein könnte, hielt er lieber seinen Mund.
Nein, sicher machte sie sich nicht die Mühe. Aber bei der Kälte konnte man es vermuten. „Ne Wärmflasche? Wie kann man so kalten Füßen schlafen?“ Das widersprach jedem logischen Gesetz. Aber er ließ sie sie mal aufwärmen und setzte sich dann erst auf.
Wäre er alleine zuhause, wäre die Überraschung nicht so das Problem gewesen. Na, war sie jetzt eigentlich auch nicht, jeder Kerl hatte ab und an sowas beim aufwachen. Aber musste es ausgerechnet jetzt sein? Gerade bereute er es doch ein bisschen sie geweckt zu haben.
„Wenn du lieb bist, bringe ich dir einen mit.“ Mit dem Kissen vor dem Schritt stand er auf und ging an ihr vorbei zur Leiter. „Ich hab gesagt, nur wenn du lieb bist!“ antwortete er ihr grinsend auf die Frage, stieg etwas umständlich ein paar Stufen der Leiter herab, warf das Kissen auf das Bett und rutschte den Rest runter, wie er es immer tat.
Sein Bad lag praktisch direkt unter seinem Bett, daher konnte Lia ihn ja hier nicht mehr sehen. Er verschwand im Bad und kam drei Minuten später wieder raus. Wesentlich erleichtert.
Sie wollte Kakao? Er machte ihr einen Mittel-Kakao, schnappte sich den Rest von seinem und kletterte die Leiter wieder hoch.
Die Tasse hielt er ihr hin. „Gewöhn dich nicht dran.“
Meckern... das klang falsch. Kritisieren klang doch schon besser. Immerhin, vielleicht merkte er es sich ja für das nächste Mal und sie würde den ersten Teil nicht mitmachen müssen. „Auch noch verdienen?“ Skeptisch sah ich ihn an. „Ich putze hier nicht!“ Das wollte ich schon mal ausschließen.
„Nimm anstelle eines Esslöffels einen Teelöffel und wenn keine Milch mehr so wirklich passt, dann hast du zu viel genommen.“ Meine Schultern zogen sich rauf. „Ich denke mittel-Kakao.“ Er sollte am besten die Milchpackung noch mitbringen, dann konnte man es zur Not noch verdünnen.
Genau. Egal was es betraf. Einfach zeigen und dann stand da der tolle Satz und alles war gegessen. „Ich will den dir aber nicht zeigen. Nachher nimmst du ihn mir weg und zerreißt ihn.“ Nene, soweit kam es wohl noch. Geschweige denn, dass ich überhaupt so ein Ding hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass er darauf so anspringt.
Ich war ein Morgenmuffel in dem Sinne. Vor allem wenn man mich so brutal weckte wie er dies getan hatte. Hatte Dave auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass ich vielleicht einen schönen Traum hatte und der durch diesen Sturz total verkorkst hat enden müssen? Mal rein theoretisch gesehen. Katy war zudem zäher wie ich, die konnte auch einen Eiswasser aushalten, wenn man diesen über ihr ausleerte.
Ich zog die Decke etwas weg und sah zu meinen Füßen runter. „Ich selbst merk ja fast gar nicht, dass sie kalt sind, außer wenn ich die anfass.“ Somit war es kein Problem. „Und Nachts sind sie ja auch warm.“ Dachte ich. So kam es mir vor.
„Zeig mir eine Frau die keine kalten Füße hat.“ Sagte ich. „Außer Katy oder sonst wen von den Rudeln.“ Die zählten in diesem Fall nicht. Ich grinste ihn an.
Okay, was? Ich sah ihn verwirrt an. Er konnte zum frühen Morgen doch kein solch komplexes denken von mir erwarten. „Erm.. was?“ Fragezeichen bildeten sich. „Ich bin immer lieb!“ Hust.
Dave stand auf und ich sah zu dem Kissen runter. Okay, ich verstand. Was genau betraf nun das lieb sein? Das ich meine Mimik kontrollierte oder dass ich einfach nichts zu sagte? Ich hoffte mal das zweite, denn das Grinsen welches genau jetzt auf meinem Gesicht erschien konnte ich beim besten Willen nicht verbergen. Ich räusperte mich und hob die Hand, mit welcher ich mir die Augen etwas bedeckte. Nein, ich verkniff mir jeglichen Kommentar. Als das Kissen geflogen kam, rutschte ich etwas hoch und lehnte mich oben an.
Doch mir fiel etwas ein. „Wolltest du damals nicht wissen was mich derart grinsen lässt?“ Versuchte ich ernst zu sagen, aber das Grinsen war aus meinen Worten herauszuhören. „Jetzt weißt du es!“
Ich winkelte die Beine an und zog die Decke hoch, sodass ich das Grinsen dahinter verstecken konnte. Auch wenn Dave gar nicht mehr in Sicht war.
In der Zwischenzeit machte ich es mir wieder richtig bequem und machte mir die Haare ein wenig. Die Decke schob ich etwas herunter und wartete nun einfach kurz. Ein Stück lehnte ich mich nach vorn um eventuell einen Blick zur Küche zu bekommen, doch rutschte ich wieder zurück. Das war für jetzt eindeutig zu viel Bewegung.
Gerade als ich mich hier oben etwas umsah, blieb mein Blick an der Treppe hängen. Die Lippen presste ich zusammen und räusperte mich erneut leise. „Würde mir nie in den Sinn kommen“, meinte ich amüsiert und nahm ihm die Tasse ab. „Danke“, folgte es noch.
Mit der freien Hand klopfte ich auf den Platz neben mir.
Und das sollte er sich alles merken? Er war vor fünf Minuten erst wach geworden. Das war unmenschlich was sie verlangte. Mittel-Kakao. Das konnte er sich merken. Den Rest hatte er schon wieder vergessen. Nö, die Milch würde er nicht mitschleppen, die konnte sie dann holen gehen.
David hatte nicht daran gedacht, dass sie nen netten Traum haben könnte. Sein Gehirn musste nach dem Schlafen erstmal hochfahren und selbst dann... er hätte es trotzdem gemacht.
„Aber du weißt schon noch, ob die Füße zu dir gehören?“ Nachher lag hier noch jemand Drittes und er wusste nichts davon. „Ich bin keine Frau, woher soll ich das wissen, dass ihr alle welche habt?“ Bis jetzt kam es auch nicht oft vor, dass ein Mädchen ihn als Fußheizung missbrauchte.
„Du sollst nicht lügen.“ antwortete er im vorbeigehen. Sie sollte einfach nichts sagen. Er schaute so lange zu ihr, wie es ihm nur möglich war. „Was?“ Aber Lia wusste schon, dass das mehr als sechs Monate her war, ja? Sein Gedächtnis war nicht das frischeste auf dem Markt. „Lieb sein!“ drohte er nochmal mit erhobenem Zeigefinger, bevor er aus ihrem Sichtfeld und ins Bad verschwand. Der Kakao war auch schnell gerührt, seiner war etwas steif geworden aber noch völlig okay.
Er ließ sich wieder im Bett nieder und nippte an seinem Kakao-Pudding. „Kein Ding. Ich war eh gerade unten. Das ist der Einzige Nachtteil an dem Bett hier oben. Entweder ich laufe oder ich brauche einen zweiten Kühlschrank neben dem Bett. Was aber auch kacke ist, wenn ich unten bin und etwas von hier oben brauche.“ Egal wie man es drehte und wendete. Es war immer mit Bewegung verbunden. David versuchte mit dem Löffel seinen Kakao umzurühen und wieder ein bisschen flüssiger zu machen. Das der in ein paar Stunden zu halbem Zement wurde, konnte er ja nicht ahnen.
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