|
|

Mit Alices Verschwinden kam die Stille. Das Anschweigen und nicht Wissen wo hin mit sich. Noch nie habe ich mich in der Gegenwart meines Mannes so unwohl und unbehaglich gefühlt wie jetzt in diesem Moment. Ich begann ernsthaft daran zu zweifeln, ob wir diese Hürde wirklich meistern würden, denn er war immer mein Fels in der Brandung, jetzt konnte ich es kaum ertragen am selben Ort mit ihm zu sein. Und dennoch blieben wir beide hier im Garten und versuchten, zu bleiben wo wir sind, nicht einfach auf und davon zu rennen, um dieser chaotischen Gefühlswelt zu entrinnen. Denn das löste das Problem nicht. So viel stand fest. Aber was war die Lösung? Fragen über Fragen schossen mir erneut durch den Kopf, doch der Schmerz war schier übermächtig und ließ mich keinen wirklich klaren Gedanken fassen.
Und so schwiegen wir uns weiter an, es waren endlose Minuten oder sogar Stunden? Ich wusste es nicht, mein Zeitgefühl war schachmatt gesetzt und das Schweigen und die Stille trieben mich fast in den Wahnsinn. Doch keiner von uns beiden schien in der Lage zu sein, die richtigen Wörter zu finden, es zu riskieren noch mehr 'Verletzungen' hervorzurufen durch die falsche Wortwahl. Und dennoch gab ich meinem Mann ein Zeichen, sich wenigstens zu mir zu setzen, doch bis er sich bewegte, schienen abermals Minuten zu vergehen. Er haderte mit sich, was mich nur wiederum noch mehr verunsicherte. Wollte er überhaupt hier sein? Obwohl wenn man es genau bedenkt, ich wollte gerade nicht hier sein, die Entfremdung zwischen uns war spürbar und sichtbar. Wie könnte man sich an so einem Ort schon wohl fühlen. Aber es nutzte alles nichts, wenn wir es jetzt nicht schaffen, uns auszusprechen, wüsste ich nicht, ob wir an der Beziehung festhalten könnten. Das Band war jetzt schon bis zum Limit gespannt und kurz davor zu reißen, so einsam und allein habe ich mich noch nie gefühlt und schon gar nicht in der Gegenwart meines Mannes. Dass er in einigem Abstand seinen Platz fand, machte es nur umso deutlicher, aber dennoch war ich in gewisser Weise dankbar, denn nicht nur er, auch ich brauchte diesen Abstand dringend.
In mir brodelte es, denn ich wusste nicht, ob ich wirklich bereit war für diese Aussprache. Aber das würde ich wohl gleich feststellen. Seine Worte drangen an mein Ohr und ich schaute ihn an. Es arbeitete in mir und ich suchte nach den richtigen Worten. Ich wollte nicht, dass er denkt, ihm stünde keine Antwort zu, aber ich versuchte meine Gedanken und Gefühle zu sortieren.
„für uns“ murmelte ich schließlich mehr zu mir selbst als zu ihm und versuchte noch immer, meine Gedanken und Gefühle zu sortieren. „ich weiß, dass es kein 'oder' geben wird. Kein oder die Familie, oder Lucia oder ich“ sagte ich leise und senkte dann wieder meinen Blick „und ich kann dich verstehen, für dich gibt es nur uns zusammen mit Lucia und wäre ich an deiner Stelle, ich würde wohl genauso handeln und kämpfen und wäre nicht bereit, auf etwas zu verzichten.“ Ich atmete tief ein und suchte weiter nach den richtigen Worten, mein Mann sollte nicht denken, ich könnte Lucia nicht akzeptieren, sollte er aber meine Gründe für das Gefühl des Schmerzes verstehen. Ich schloss die Augen und in meinem Kopf schossen tausend Bilder an mir vorbei, es war fast unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Aber ich war es meinem Mann schuldig. Ich atmete tief ein und seufzte.
„es ist nur so, wenn ich dich mit Lucia sehe, dann sehe ich mich mit meinem Sohn“ sagte ich leise. Und auch wenn im Laufe der Jahre und Jahrzehnte die Erinnerungen an das Menschliche 'Ich' verblassen, so würde ich meinen Sohn nie vergessen. Auch wenn ich ihn nur für ein paar Stunden in meinem Leben haben durfte, so hat er mich schlussendlich doch zu meinem Mann geführt. Und das war das Beste, was mir passieren konnte, das stand außer Frage, auch dass ich ihn liebte. Aber der Anblick riss mein Herz in Stücke, denn normalerweise war es uns verwehrt, eigene Kinder zu haben. Auch wenn ich Ed, Bella, Em, Rose, Jazz und Al wie meine eigenen Kinder liebe, so sind sie es nicht und das Carl jetzt das Glück geschenkt bekommen hat, eine leibliche Tochter in seinem Leben zu haben, schmerzt. Doch ich weiß auch, dass wenn ich Lucia erst näher kennen gelernt habe, ich mich ihrer genauso annehmen kann wie meinen anderen Kindern, aber dafür bräuchte ich einfach noch Zeit. Wie viel würde sich zeigen müssen. Genauso wie es sich zeigen musste, ob Carl und ich zueinander finden würden, auch wenn wir uns liebten, dessen war ich mir sicher und bewusst, so waren wir uns hier in diesem Augenblick so fremd...
Und so schwiegen wir uns weiter an, es waren endlose Minuten oder sogar Stunden? Ich wusste es nicht, mein Zeitgefühl war schachmatt gesetzt und das Schweigen und die Stille trieben mich fast in den Wahnsinn. Doch keiner von uns beiden schien in der Lage zu sein, die richtigen Wörter zu finden, es zu riskieren noch mehr 'Verletzungen' hervorzurufen durch die falsche Wortwahl. Und dennoch gab ich meinem Mann ein Zeichen, sich wenigstens zu mir zu setzen, doch bis er sich bewegte, schienen abermals Minuten zu vergehen. Er haderte mit sich, was mich nur wiederum noch mehr verunsicherte. Wollte er überhaupt hier sein? Obwohl wenn man es genau bedenkt, ich wollte gerade nicht hier sein, die Entfremdung zwischen uns war spürbar und sichtbar. Wie könnte man sich an so einem Ort schon wohl fühlen. Aber es nutzte alles nichts, wenn wir es jetzt nicht schaffen, uns auszusprechen, wüsste ich nicht, ob wir an der Beziehung festhalten könnten. Das Band war jetzt schon bis zum Limit gespannt und kurz davor zu reißen, so einsam und allein habe ich mich noch nie gefühlt und schon gar nicht in der Gegenwart meines Mannes. Dass er in einigem Abstand seinen Platz fand, machte es nur umso deutlicher, aber dennoch war ich in gewisser Weise dankbar, denn nicht nur er, auch ich brauchte diesen Abstand dringend.
In mir brodelte es, denn ich wusste nicht, ob ich wirklich bereit war für diese Aussprache. Aber das würde ich wohl gleich feststellen. Seine Worte drangen an mein Ohr und ich schaute ihn an. Es arbeitete in mir und ich suchte nach den richtigen Worten. Ich wollte nicht, dass er denkt, ihm stünde keine Antwort zu, aber ich versuchte meine Gedanken und Gefühle zu sortieren.
„für uns“ murmelte ich schließlich mehr zu mir selbst als zu ihm und versuchte noch immer, meine Gedanken und Gefühle zu sortieren. „ich weiß, dass es kein 'oder' geben wird. Kein oder die Familie, oder Lucia oder ich“ sagte ich leise und senkte dann wieder meinen Blick „und ich kann dich verstehen, für dich gibt es nur uns zusammen mit Lucia und wäre ich an deiner Stelle, ich würde wohl genauso handeln und kämpfen und wäre nicht bereit, auf etwas zu verzichten.“ Ich atmete tief ein und suchte weiter nach den richtigen Worten, mein Mann sollte nicht denken, ich könnte Lucia nicht akzeptieren, sollte er aber meine Gründe für das Gefühl des Schmerzes verstehen. Ich schloss die Augen und in meinem Kopf schossen tausend Bilder an mir vorbei, es war fast unmöglich, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Aber ich war es meinem Mann schuldig. Ich atmete tief ein und seufzte.
„es ist nur so, wenn ich dich mit Lucia sehe, dann sehe ich mich mit meinem Sohn“ sagte ich leise. Und auch wenn im Laufe der Jahre und Jahrzehnte die Erinnerungen an das Menschliche 'Ich' verblassen, so würde ich meinen Sohn nie vergessen. Auch wenn ich ihn nur für ein paar Stunden in meinem Leben haben durfte, so hat er mich schlussendlich doch zu meinem Mann geführt. Und das war das Beste, was mir passieren konnte, das stand außer Frage, auch dass ich ihn liebte. Aber der Anblick riss mein Herz in Stücke, denn normalerweise war es uns verwehrt, eigene Kinder zu haben. Auch wenn ich Ed, Bella, Em, Rose, Jazz und Al wie meine eigenen Kinder liebe, so sind sie es nicht und das Carl jetzt das Glück geschenkt bekommen hat, eine leibliche Tochter in seinem Leben zu haben, schmerzt. Doch ich weiß auch, dass wenn ich Lucia erst näher kennen gelernt habe, ich mich ihrer genauso annehmen kann wie meinen anderen Kindern, aber dafür bräuchte ich einfach noch Zeit. Wie viel würde sich zeigen müssen. Genauso wie es sich zeigen musste, ob Carl und ich zueinander finden würden, auch wenn wir uns liebten, dessen war ich mir sicher und bewusst, so waren wir uns hier in diesem Augenblick so fremd...
nach oben springen

Nicht einzig die Stille. Da war noch viel mehr – das Gefühl, hier gerade niemanden einen Gefallen zu tun. Mir nicht und ihr auch nicht! Das war mein Gefühl! Das, welches mich gerade von innen nach aussen hin auszufressen schien. Und ich konnte es nicht stoppen! Es war schier unmöglich, wusste ich nicht wo der Anfang war oder das Ende. Nur eine Vermutung und die brachte keinen weiter. Ich seufzte auf. Das Hier und Jetzt brachte mich schier um den Verstand. Ich wusste nun nicht mal mehr sicher zu sagen, ob ich hier sein wollte. Hier! Mit ihr! Und doch so einsam! Einsamkeit die ich in alle den Jahren nach meiner Verwandlung durchmachen musste. Einsamkeit die ich ‘abgeschafft‘ hatte, als ich mich den Volturi anschloss. Aber selbst das war mir nicht ‘befriedigend‘ genug. Das war nicht das was ich wollte, was ich mir erhoffte. Ich wurde meine Einsamkeit erst mit der Begegnung Esmes los. So unweigerlich schlich sie sich in mein Herz und nahm mir die endgültige Leere die mich über Jahre hinweg erfüllte. Und das sollte mit diesem Augenblick einfach so aufhören? Sollte einfach so in die Endgültigkeit getrieben werden? Genau so wirkte es gerade auf mich. Und das sollte mir vielleicht zu denken geben.
Ich dachte nach, jedoch war da weder ein klarer Gedanken noch ein klares Bild in meinem Kopf, welches die Lösung des ‘Problems‘ sein würde. Ich fühlte mich nach wie vor so fremd wie nie an ihrer Seite. Nicht hierher gehörend, nicht zu ihr gehörend. War das ein Wink mit der Dachlatte? Ein Zeichen? Das Zeichen, welches keiner von uns richtig verstand? Ich war selbst mit meinem Latein am Ende. Unsere Mimiken und selbst die Körperhaltungen sprachen für sich – wir waren hin und hergerissen. Einerseits war jeder daran interessiert das zu klären, andererseits wollten wir nur das Weite suchen. Doch damit taten wir uns am Ende wohl auch keinen Gefallen. Wir taten uns generell wohl gerade keinen Gefallen mit der Situation, aber einfach davon laufen war auch keine Lösung auf Dauer. Demnach hüllte ich mich ins Schweigen, verzog mich in meine Welt und hoffte dort Trost zu finden. Trost der mir gerade alles geben konnte, was ich schier an den Nagel zu hängen schien.
Ich haderte nicht mit mir, sondern mit ‘uns‘! Das ‘Uns‘ welches gerade so weit weg schien und nicht existierte. Mit einem Mal geplatzt wie eine Seifenblase. Und es zog mich in eine Tiefe der ich nicht einfach entkommen konnte. Ein dunkles schwarzes Loch, welches mich einfach so in sich aufnahm. Ich würde ihr alles ersparen wollen, doch dem war ich nicht gewachsen. Ich fühlte mich gar so hilflos wie nie. Kein weises Wort kam über meine Lippen, wie ich sie sonst parat hatte. Nicht mal ein ‘Ratschlag‘ der uns helfen konnte. Nichts! Stattdessen schwieg ich sie an, während ich – mehr oder weniger gewollt – auf Abstand ‘neben ihr‘ Platz nahm. Ein Abstand der von Minute zu Minute wuchs und ich nicht wusste, ob ich diesen aufhalten konnte. So sehr ich es wollte – ich konnte nicht. Ich konnte nicht alleine daran arbeiten! Das mussten wir gemeinsam tun und doch waren wir wohl nicht in der Lage genau dies handzuhaben – gemeinsam daran zu arbeiten, nicht das zu verlieren, was unser Leben bestimmte, was uns einst glücklich machte! Glücklich! Das war ich seit geraumen Stunden nicht mehr. Mich fraß die Trauer und der Schmerz schon auf. In diesem Moment war es am Schlimmsten. Ich versuchte ruhig zu atmen und mich zu konzentrieren. Mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und mich nicht abzuschotten, mich nicht zu verstecken, ihr nicht das Gefühl zu geben ich wollte nicht hier sein, denn nichts mehr wollte ich! Ich wollte hier sein. Bei ihr! An ihrer Seite! Nur fühlte es sich so fremd an, so gar nicht mehr nach uns.
Ich spürte ihren Blick der sich bei meinen Worten auf mich richtete und behielt meinen in diesem Moment stur geradeaus auf die Hauswand gerichtet. Ich konnte es nicht ertragen ihr nun ins Gesicht zu schauen und zu wissen, welch Anblick mich erwarten würde, dem ich nun bei Weitem nicht gewachsen sein würde. Die Minuten rasten nur so an uns vorbei und immer noch war nur das laute rattern und ticken in meinem Kopf. Erst ihre Worte rissen mich aus meiner Lethargie, lenkten den Blick auf sie. Ihre Worte hörten sich so vernünftig an und doch war es irgendwie nicht das, was ich hören wollte. Es gab natürlich kein ‘oder‘ für mich. Gab es nie und wird es nicht. Doch sah ich hier selbst die Entscheidung für ein ‘oder‘ nicht mehr als Richtig an. Alle oder keiner! Und wenn das meine einzige Option war die man mir ließ – dann würde ich mich wohl für niemanden entscheiden und hoffen, dass sie ohne mich glücklich sein würden, denn schaffte es die derzeitige Situation nicht. Und ich konnte der nicht lange standhalten. Irgendwann war auch ich mit meinen Kräften am Ende und der Kampf musste dann aufhören, ob es richtig oder falsch war. Ich ahnte jedoch, dass da viel mehr hinter dieser Antwort steckte. So viel mehr, was ich nur in einem Minimum erahnen konnte. Sie ließ mich an ihrem Schmerz teilhaben. Es war wie ein kräftiger Faustschlag ins Gesicht. Die Tatsache hatte ich nicht ausser Acht gelassen. Ich wusste von Anfang an, was das in ihr auslösen würde – ich kannte sie besser als mich selbst. Ich stand an einer Weggabelung und wusste nicht welcher Weg der Richtige war. „Ich weiß was es in dir auslöst, mich mit Lucia zu sehen!“ kam es mehr oder weniger geflüstert über meine Lippen. Der Augenblick der mein Herz zerriss! Auch wenn sie mit ihrem jetzigen Leben glücklich wie nie war – das würde sie nie loslassen! Es war ihre Vergangenheit, der Teil der ihr wohl am Meisten zugesetzt hatte… und durch Lucia rissen diese Wunden wieder auf. Wie gerne würde ich ihr selbst in diesem Moment den ‘Schmerz‘ nehmen der dadurch ausgelöst wurde, so wie ich es schon einmal tat und immer noch. Dieses Mal war ich nicht dazu imstande, wusste ich nicht wie. Daran würde ich nicht arbeiten können. Die Zeit musste diese Wunde nun heilen. Ich sah mich da nicht mehr befähigt. Mein Blick war immer noch auf sie gerichtet und ich schwieg. Ich bestrafte sie bestimmt nicht damit, aber wusste ich nicht wie viel ich nun sagen durfte, um ihr nicht noch mehr ‘Schaden‘ zuzufügen. „Ich würde dich so gerne davon verschonen..lag es nicht in meiner Absicht nun alte Wunden wieder aufzureißen…“ Meine Worte hörten sich so weit hergeholt und unwirklich an. Sie nahm mir meinen Verstand den ich für einige Sekunden hatte aufklaren lassen können. Es knockte mich gerade aus. Ich lag wahrlich entkräftet am Boden und wusste ihr in diesem Moment nicht zu helfen. „Was soll ich deiner Meinung nach nun tun?!“ Eine Frage die eine Antwort verlangte, aber eine Antwort die ich wohl nicht hören wollte. Ich stellte diese Frage aus Verzweiflung. Ich würde ihre Wunden nun nicht heilen können, so wie ich es sonst tat, war mein Anblick mit Lucia zusammen ja nur Auslöser dafür. Wir entfernten uns demnach noch weiter voneinander – ein WIR gab es wahrlich nicht. Es gab nur – Sie – Mich - & Lucia. „Ich werde das hier nicht einfach aufgeben - uns!“ ich schluckte und dachte nach, versuchte die richtigen Worte zu finden. „Ich werde dich nicht aufgeben!“ Niemals stand das auch nur zur Auswahl. Wenn ich etwas an meiner Seite brauchte um glücklich zu sein – dann sie! Doch das schien gerade so auswegslos. Ich war drauf und dran das zu verlieren was mir wohl das Wichtigste war und da würde mir nicht mal Lucias Anwesenheit helfen können diesen Schmerz zu betäuben. Zeit. So viel davon und doch machte es mir Angst, dass genau die Zeit die sie brauchen würde uns so viel mehr entfremden würde wie gewollt – vielleicht sogar soweit das es nicht mal mehr ein _uns_ geben würde. Es verschlug mir die Sprache. Allein dieser Gedanke….
Ich dachte nach, jedoch war da weder ein klarer Gedanken noch ein klares Bild in meinem Kopf, welches die Lösung des ‘Problems‘ sein würde. Ich fühlte mich nach wie vor so fremd wie nie an ihrer Seite. Nicht hierher gehörend, nicht zu ihr gehörend. War das ein Wink mit der Dachlatte? Ein Zeichen? Das Zeichen, welches keiner von uns richtig verstand? Ich war selbst mit meinem Latein am Ende. Unsere Mimiken und selbst die Körperhaltungen sprachen für sich – wir waren hin und hergerissen. Einerseits war jeder daran interessiert das zu klären, andererseits wollten wir nur das Weite suchen. Doch damit taten wir uns am Ende wohl auch keinen Gefallen. Wir taten uns generell wohl gerade keinen Gefallen mit der Situation, aber einfach davon laufen war auch keine Lösung auf Dauer. Demnach hüllte ich mich ins Schweigen, verzog mich in meine Welt und hoffte dort Trost zu finden. Trost der mir gerade alles geben konnte, was ich schier an den Nagel zu hängen schien.
Ich haderte nicht mit mir, sondern mit ‘uns‘! Das ‘Uns‘ welches gerade so weit weg schien und nicht existierte. Mit einem Mal geplatzt wie eine Seifenblase. Und es zog mich in eine Tiefe der ich nicht einfach entkommen konnte. Ein dunkles schwarzes Loch, welches mich einfach so in sich aufnahm. Ich würde ihr alles ersparen wollen, doch dem war ich nicht gewachsen. Ich fühlte mich gar so hilflos wie nie. Kein weises Wort kam über meine Lippen, wie ich sie sonst parat hatte. Nicht mal ein ‘Ratschlag‘ der uns helfen konnte. Nichts! Stattdessen schwieg ich sie an, während ich – mehr oder weniger gewollt – auf Abstand ‘neben ihr‘ Platz nahm. Ein Abstand der von Minute zu Minute wuchs und ich nicht wusste, ob ich diesen aufhalten konnte. So sehr ich es wollte – ich konnte nicht. Ich konnte nicht alleine daran arbeiten! Das mussten wir gemeinsam tun und doch waren wir wohl nicht in der Lage genau dies handzuhaben – gemeinsam daran zu arbeiten, nicht das zu verlieren, was unser Leben bestimmte, was uns einst glücklich machte! Glücklich! Das war ich seit geraumen Stunden nicht mehr. Mich fraß die Trauer und der Schmerz schon auf. In diesem Moment war es am Schlimmsten. Ich versuchte ruhig zu atmen und mich zu konzentrieren. Mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und mich nicht abzuschotten, mich nicht zu verstecken, ihr nicht das Gefühl zu geben ich wollte nicht hier sein, denn nichts mehr wollte ich! Ich wollte hier sein. Bei ihr! An ihrer Seite! Nur fühlte es sich so fremd an, so gar nicht mehr nach uns.
Ich spürte ihren Blick der sich bei meinen Worten auf mich richtete und behielt meinen in diesem Moment stur geradeaus auf die Hauswand gerichtet. Ich konnte es nicht ertragen ihr nun ins Gesicht zu schauen und zu wissen, welch Anblick mich erwarten würde, dem ich nun bei Weitem nicht gewachsen sein würde. Die Minuten rasten nur so an uns vorbei und immer noch war nur das laute rattern und ticken in meinem Kopf. Erst ihre Worte rissen mich aus meiner Lethargie, lenkten den Blick auf sie. Ihre Worte hörten sich so vernünftig an und doch war es irgendwie nicht das, was ich hören wollte. Es gab natürlich kein ‘oder‘ für mich. Gab es nie und wird es nicht. Doch sah ich hier selbst die Entscheidung für ein ‘oder‘ nicht mehr als Richtig an. Alle oder keiner! Und wenn das meine einzige Option war die man mir ließ – dann würde ich mich wohl für niemanden entscheiden und hoffen, dass sie ohne mich glücklich sein würden, denn schaffte es die derzeitige Situation nicht. Und ich konnte der nicht lange standhalten. Irgendwann war auch ich mit meinen Kräften am Ende und der Kampf musste dann aufhören, ob es richtig oder falsch war. Ich ahnte jedoch, dass da viel mehr hinter dieser Antwort steckte. So viel mehr, was ich nur in einem Minimum erahnen konnte. Sie ließ mich an ihrem Schmerz teilhaben. Es war wie ein kräftiger Faustschlag ins Gesicht. Die Tatsache hatte ich nicht ausser Acht gelassen. Ich wusste von Anfang an, was das in ihr auslösen würde – ich kannte sie besser als mich selbst. Ich stand an einer Weggabelung und wusste nicht welcher Weg der Richtige war. „Ich weiß was es in dir auslöst, mich mit Lucia zu sehen!“ kam es mehr oder weniger geflüstert über meine Lippen. Der Augenblick der mein Herz zerriss! Auch wenn sie mit ihrem jetzigen Leben glücklich wie nie war – das würde sie nie loslassen! Es war ihre Vergangenheit, der Teil der ihr wohl am Meisten zugesetzt hatte… und durch Lucia rissen diese Wunden wieder auf. Wie gerne würde ich ihr selbst in diesem Moment den ‘Schmerz‘ nehmen der dadurch ausgelöst wurde, so wie ich es schon einmal tat und immer noch. Dieses Mal war ich nicht dazu imstande, wusste ich nicht wie. Daran würde ich nicht arbeiten können. Die Zeit musste diese Wunde nun heilen. Ich sah mich da nicht mehr befähigt. Mein Blick war immer noch auf sie gerichtet und ich schwieg. Ich bestrafte sie bestimmt nicht damit, aber wusste ich nicht wie viel ich nun sagen durfte, um ihr nicht noch mehr ‘Schaden‘ zuzufügen. „Ich würde dich so gerne davon verschonen..lag es nicht in meiner Absicht nun alte Wunden wieder aufzureißen…“ Meine Worte hörten sich so weit hergeholt und unwirklich an. Sie nahm mir meinen Verstand den ich für einige Sekunden hatte aufklaren lassen können. Es knockte mich gerade aus. Ich lag wahrlich entkräftet am Boden und wusste ihr in diesem Moment nicht zu helfen. „Was soll ich deiner Meinung nach nun tun?!“ Eine Frage die eine Antwort verlangte, aber eine Antwort die ich wohl nicht hören wollte. Ich stellte diese Frage aus Verzweiflung. Ich würde ihre Wunden nun nicht heilen können, so wie ich es sonst tat, war mein Anblick mit Lucia zusammen ja nur Auslöser dafür. Wir entfernten uns demnach noch weiter voneinander – ein WIR gab es wahrlich nicht. Es gab nur – Sie – Mich - & Lucia. „Ich werde das hier nicht einfach aufgeben - uns!“ ich schluckte und dachte nach, versuchte die richtigen Worte zu finden. „Ich werde dich nicht aufgeben!“ Niemals stand das auch nur zur Auswahl. Wenn ich etwas an meiner Seite brauchte um glücklich zu sein – dann sie! Doch das schien gerade so auswegslos. Ich war drauf und dran das zu verlieren was mir wohl das Wichtigste war und da würde mir nicht mal Lucias Anwesenheit helfen können diesen Schmerz zu betäuben. Zeit. So viel davon und doch machte es mir Angst, dass genau die Zeit die sie brauchen würde uns so viel mehr entfremden würde wie gewollt – vielleicht sogar soweit das es nicht mal mehr ein _uns_ geben würde. Es verschlug mir die Sprache. Allein dieser Gedanke….
nach oben springen


So schwiegen wir uns an und waren einander so fremd, wie in all den Jahren nicht. Selbst bei unserer ersten Begegnung, als ich noch ein junges Mädchen war, habe ich mich ihm gegenüber nicht so fremd gefühlt wie in diesem Augenblick. Vielleicht würden wir diese Hürde diesmal nicht meistern. Noch nie war unsere Beziehung auf eine derart harte Probe gestellt worden und im Moment sah es so aus, als würden wir daran scheitern. Allein der Gedanke versetzte mir mehr als einen Schlag in die Magengegend. Nur gut dass ich bereits am Boden war, denn ich hätte nicht länger die Kraft gehabt, zu stehen. Und so schwiegen wir uns an, jeder in seiner Welt versunken. Versunken in Gedanken, die zumindest bei mir wirr umher kreisten und einer Lösung zu fern waren. Eines war ich mir aber sicher: kampflos aufgeben würde ich nicht. Ich würde nicht akzeptieren, dass wir dass was wir hatten, in weniger als einer Minute wegschmeißen. Auch wenn wir uns gerade wie Fremde gegenüber saßen und nicht sicher waren, ob wir diese Hürde meistern würden, so würde ich kämpfen. Auch wenn ich schlussendlich diesen Kampf verlieren sollte, meinen Mann, uns, so würde ich dieses zumindest nicht kampflos hinnehmen. Und das hier gerade war ein Kampf, wir beide wollten wohl am liebsten raus aus dieser Situation, weglaufen und sich nicht mehr umdrehen. Aber das war nicht die Lösung, soviel stand fest.
Doch der Abstand der zwischen uns lag, ließ wohl nicht nur mich ernsthaft an 'uns' zweifeln. Es war schwer für mich, mich nicht einfach vom Schmerz einlullen zu lassen und so alles um mich herum auszublenden. Die Entfernung und Entfremdung so zu umgehen. Doch das würde unser Problem nicht lösen und uns nicht dabei helfen, wieder zu einander zu finden. Und das wollte ich. Auch wenn Lucia gerade alles auf den Kopf stellte, so wusste ich tief in meinem Herzen, dass sich alles einrenken würde. Und je länger ich mir dieses Satz förmlich vorbetete, desto mehr glaubte ich auch daran und zog daraus auch die Kraft, die ich benötigte, um mich meinem Mann zu 'öffnen'. Ich weiß was ich ihm antat, in dem ich ihm alles offenbarte, was mich so sehr verletzte und was Lucias Auftauchen in mir auslöste, aber wenn wir jetzt nicht mit offenen Karten spielten, war wohl in der Tat alles verloren. Sein Blick versetzte mir einen Schlag und ich konnte nun erahnen, wie ich auf meinen Mann wirken musste. Und meine Worte? Die waren nicht vernünftig, vielmehr sprach da mein Herz und ich hoffte, tief in seinem Inneren wusste er, dass ich Recht habe. Und für mich gab es keine Entscheidung zu treffen. Lucia gehört nun zu 'uns', wir würden neu zusammen wachsen müssen und dass dies alles andere als leicht ist, zeigt sich gerade mehr als deutlich.
Denn Lucia riss alte Wunden auf, auch wenn dies nicht beabsichtigt war, ich konnte dennoch nichts dagegen tun. Und ich wusste, wie sehr Carl in dieser Hinsicht doch mit mir litt, tat es ihm wohl fast noch mehr als mir weh. Der Tod meines Sohnes prägte mich bis heute, und auch wenn Carl und meine Kinder mir mit den Jahren den Schmerz nahmen, so verblasste er doch nie ganz. Und jetzt? Jetzt war es als würde ich erneut an dieser Klippe stehen, übermannt von diesem Schmerz und der einzige Ausweg für mich war zu springen. Das Springen fiel nun leider aus, da ich als Vampir mehr oder minder unkaputtbar war. Was nicht heißen soll, dass ich keine seelischen Schmerzen spüren könnte, denn diese brachten mich gerade schier um meinen Verstand.
Ich schaute meinen Mann an als seine Worte zu mir drangen und rang mir ein schwaches Lächeln ab. „Es ist nicht deine Schuld. Niemand trägt die Schuld, du weißt die Wunde war nie ganz geschlossen“ erwiderte ich leise und so meinte ich es auch. Wäre es nicht Lucias Auftauchen gewesen, hätte eben vielleicht ein anderes Ereignis die Wunden zum Aufreißen gebracht. Daher stand es mir auch gar nicht zu, hier irgendwelche Schuldzuweisungen anzustellen, denn das wäre nicht gerecht. Bei seiner Frage seufzte ich. Denn ehrlich gesagt, ich wusste es nicht, was er tun konnte. „ich weiß es nicht. Aber uns nicht aufgeben ist schon mal ein guter Anfang. Also wage es dich nicht, alldem zu entkommen, in dem du flüchtest“ erwiderte ich bestimmt. „nicht so wie ich“ schob ich murmelnd hinterher. Es tat mir leid, dass ich da so aus dem Wohnzimmer gestürmt bin und mich im Wald verkrochen habe, aber jetzt bin ich hier und werde es auch bleiben. Auch wenn die nächste zeit sicherlich alles andere als einfach werden würde, so würde ich meinen mann nicht aufgeben.
Doch der Abstand der zwischen uns lag, ließ wohl nicht nur mich ernsthaft an 'uns' zweifeln. Es war schwer für mich, mich nicht einfach vom Schmerz einlullen zu lassen und so alles um mich herum auszublenden. Die Entfernung und Entfremdung so zu umgehen. Doch das würde unser Problem nicht lösen und uns nicht dabei helfen, wieder zu einander zu finden. Und das wollte ich. Auch wenn Lucia gerade alles auf den Kopf stellte, so wusste ich tief in meinem Herzen, dass sich alles einrenken würde. Und je länger ich mir dieses Satz förmlich vorbetete, desto mehr glaubte ich auch daran und zog daraus auch die Kraft, die ich benötigte, um mich meinem Mann zu 'öffnen'. Ich weiß was ich ihm antat, in dem ich ihm alles offenbarte, was mich so sehr verletzte und was Lucias Auftauchen in mir auslöste, aber wenn wir jetzt nicht mit offenen Karten spielten, war wohl in der Tat alles verloren. Sein Blick versetzte mir einen Schlag und ich konnte nun erahnen, wie ich auf meinen Mann wirken musste. Und meine Worte? Die waren nicht vernünftig, vielmehr sprach da mein Herz und ich hoffte, tief in seinem Inneren wusste er, dass ich Recht habe. Und für mich gab es keine Entscheidung zu treffen. Lucia gehört nun zu 'uns', wir würden neu zusammen wachsen müssen und dass dies alles andere als leicht ist, zeigt sich gerade mehr als deutlich.
Denn Lucia riss alte Wunden auf, auch wenn dies nicht beabsichtigt war, ich konnte dennoch nichts dagegen tun. Und ich wusste, wie sehr Carl in dieser Hinsicht doch mit mir litt, tat es ihm wohl fast noch mehr als mir weh. Der Tod meines Sohnes prägte mich bis heute, und auch wenn Carl und meine Kinder mir mit den Jahren den Schmerz nahmen, so verblasste er doch nie ganz. Und jetzt? Jetzt war es als würde ich erneut an dieser Klippe stehen, übermannt von diesem Schmerz und der einzige Ausweg für mich war zu springen. Das Springen fiel nun leider aus, da ich als Vampir mehr oder minder unkaputtbar war. Was nicht heißen soll, dass ich keine seelischen Schmerzen spüren könnte, denn diese brachten mich gerade schier um meinen Verstand.
Ich schaute meinen Mann an als seine Worte zu mir drangen und rang mir ein schwaches Lächeln ab. „Es ist nicht deine Schuld. Niemand trägt die Schuld, du weißt die Wunde war nie ganz geschlossen“ erwiderte ich leise und so meinte ich es auch. Wäre es nicht Lucias Auftauchen gewesen, hätte eben vielleicht ein anderes Ereignis die Wunden zum Aufreißen gebracht. Daher stand es mir auch gar nicht zu, hier irgendwelche Schuldzuweisungen anzustellen, denn das wäre nicht gerecht. Bei seiner Frage seufzte ich. Denn ehrlich gesagt, ich wusste es nicht, was er tun konnte. „ich weiß es nicht. Aber uns nicht aufgeben ist schon mal ein guter Anfang. Also wage es dich nicht, alldem zu entkommen, in dem du flüchtest“ erwiderte ich bestimmt. „nicht so wie ich“ schob ich murmelnd hinterher. Es tat mir leid, dass ich da so aus dem Wohnzimmer gestürmt bin und mich im Wald verkrochen habe, aber jetzt bin ich hier und werde es auch bleiben. Auch wenn die nächste zeit sicherlich alles andere als einfach werden würde, so würde ich meinen mann nicht aufgeben.
nach oben springen

Es war wie ein Kurzfilm der sich vor meinen inneren Augen abspielte. Den konnte ich nicht stoppen. Ich wusste nicht wie. Meine Vergangenheit raste in rasanten Bildreihen an mir vorbei. Jede noch so schöne oder unschöne Erinnerung rief ich wieder auf. Das, woran ich mich erinnern konnte, versuchte ich zusammen zu knüpfen. Ich wünschte mir gerade doch, es hätte ein Ende. Ein gutes Ende war mir am Liebsten, aber darauf mussten wir erstmal hinarbeiten. Und ob wir das schaffen würden, wusste ich nicht. Ich wusste so vieles nicht. Wie auch sollte ich die Antwort auf etwas wissen, was so schier weit weg schien, was darauf wartete in ‚Angriff‘ genommen zu werde und bestimmt nicht von alleine auf mich, auf uns zukam. Es würde mit Arbeit verbunden sein, diese Hürden zu nehmen, diese Hürden die gerade alles so ausweglos erscheinen ließen. Nicht nur unsere Beziehung wurde hier auf die Probe gestellt, sondern auch wir selbst. Und daran scheiterte ich gerade maßlos. An mir selbst – nicht an uns. Ich selbst wusste nicht wie ich die Hürde nehmen sollte, die sich uns als Felsbrocken in den Weg gelegt hatte und nicht einfach mit einer minimalen Handbewegung zu stemmen war. Da konnte ich noch so viel Kraft aufbringen – es war aussichtslos. Derzeit. Denn in mir hat sich ein Kampfesgeist festgesetzt. Aufgeben kam für mich nicht in Frage! Das hatte ich von Anfang an nicht in Frage gestellt oder als einzigen Ausweg gesehen. Niemals würde ich das aufgeben, was ich mir in den letzten Jahren aufgebaut hatte und es mir so gut damit ging. Ich fühlte mich endlich mal nicht Einsam oder allein gelassen. Eine Familie bescherte mir das Glück welches ich all die Jahre gesucht hatte.
Doch ließ ich die momentane Situation nicht ausser Acht. Ich fühlte mich alleine – aber nur, weil ich meiner Frau so fern war wie nie! So fremd! So hilflos! Keine Worte der Welt könnten das so gut beschreiben! Gefühle sprachen da für sich und auch wenn keiner von uns diese wirklich laut aussprach – wir sahen es einander an! Wie immer! So fremd wir uns waren, wir sahen ganz genau wie es unsere ‘Gegenüber‘ gerade geht. Schier allein gelassen und eine Angst in sich tragend die Ausmaß für Alles werden konnte. Ausmaß dafür, dass dieses uns gebrochen war. Zerschmettert in kleine Einzelteile die sich nur mühsam wieder zusammensetzen lassen würden. Das war ein weiterer Grund, aber kein Hindernis. Der Kampf war auf meiner Seite. Und egal wie lange der Kampf dauern würde, wie viel Kraft er kosten sollte – ich würde erst dann aufhören zu kämpfen, wenn die Zeichen eindeutig sein würden! Zeichen die mir sagten – es lohnt nicht mehr! Und wenn ich damit schlussendlich doch das verlieren sollte, was mir all die Jahre so viel Kraft geschenkt hatte – der Kampf war es wert und das wusste ich tief in meinem Herzen am Besten.
Weglaufen war so einfach! Weglaufen war eine Option der wir wohl beide gerade dankend die Hand reichen würden. Doch am Ende würde selbst diese uns loslassen, uns fallen lassen. Es war keine Abhilfe, nur ein Moment in dem wir flüchten konnten und in guter Hoffnung einen Weg finden der uns aus dieser Lage bringen würde. Wir liefen zwar nicht weg, nicht bildlich gesehen, aber gedanklich war keiner wirklich an diesem Ort. Nicht hier. So weit weg, jeder in seiner eigenen Welt. Davon angetan, sich dem eigenen Schmerz hinzugeben und den anderen auszublenden. Qualvoll. Schwer. Ein langgezogenes Seufzen war meine Antwort auf Alles und Nichts.
Ich machte es mir schwerer wie es sein musste. Dessen war ich mir bewusst. Einfach abstellen ließ es sich aber nicht – der Schmerz, die Verzweiflung, zu wissen was hier gerade auf dem Spiel stand! Auch wenn es unsere Probleme nicht lösen würde, wenn ich mich nun ganz zurück zog, mich ganz meinem eigenen Schmerz hingab und jeden auch nur kleinsten Versuch ignorierte, so wünschte ich doch wäre es mir einfacher, sich dem zu stellen. Ihre Worte lösten einiges in mir aus. Ich wusste es! Das war etwas was ich nicht vergessen können würde geschweige denn einfach ausser Acht ließe. Mir war bewusst, was da in ihr vorging, wie sie dem nun gegenüber stand, was Lucia für Erinnerungen in ihr weckte. Verhindern konnte ich es nicht. Konnte ich nie! Ich konnte ihr nur beistehen und den Schmerz auf meine Weise lindern. Geheilt hatte ich sie dadurch trotzdem nie! Dennoch wusste sie ganz genau, dass es mich alle Kraft kosten würde ebenso wieder meinen Versuch zu hegen diese seelischen Wunden zu heilen. Ihre Worte waren mir da nur ein geringer Trost. „Dessen bin ich mir bewusst!“ Wieder. Mein Bewusstsein war klar wie nie und doch änderte es nichts an der Situation. Ich sah mich nie als ‘Schuldigen‘. Es schmerzte nur so sehr, selbst in meiner eigenen Seele. Es war für mich nur so schwer zu begreifen, so schwer zu verstehen, so schwer mich dessen einfach anzunehmen. Niemand sagte es würde einfach sein, doch hatte auch niemand gesagt, dass man es so schwer haben würde, das es mir…uns…so schwer gemacht werden würde. Ihre Antwort auf meine Frage – nunmehr sprach da die Ratlosigkeit wie wir vorgehen sollten. Ich hatte selbst keine Antwort auf meine Frage, demnach konnte ich wohl nicht verlangen, dass sie diese haben würde. Ich richtete den Blick wieder auf sie, den ich die meiste Zeit so stur auf die Hauswand gerichtet hatte. So sehr mir die Flucht vor allem gerade eine Abhilfe war, es würde mich nur endgültig brechen lassen. „Eine Flucht vor Allem löst die Situation nicht in Luft auf und ist weder dir, noch mir, noch uns eine Hilfe!“ Dabei war dieser Wunsch zu flüchten so unendlich groß. Ich atmete tief ein. Ich atmete, die Gewohnheit setzte wieder ein. Kurz nur schloss ich meine Augen und suchte nach Worten die ich sagen könnte, um wenigstens etwas ‘Frieden‘ in diesen Moment zu geben. „Ich weiß…tief in meinem Herzen weiß ich dass wir es schaffen können. Nicht heute und auch nicht morgen. Aber wir werden das, was wir uns über die Jahre aufgebaut haben, zurückbekommen. Auch wenn es seine Zeit brauchen wird…das gebe ich nicht einfach innerhalb von wenigen Minuten auf!“ Bewusst hatte ich den Abstand der da zwischen uns lag verringert. Es waren vielleicht Zentimeter die nun zwischen uns lagen, jedoch noch so viel Abstand, dass ich ihr nicht das Gefühl gab sie nun zu bedrängen. Ich brauchte sie an meiner Seite, das stand ausser Frage, doch war die Ungewissheit da wie nah ich ihr kommen durfte, ob sie es wirklich ertragen konnte, ob ich damit klar kam. „Wir haben schon so viel gemeinsam durchgestanden…da sollten wir an solch Situation doch nicht endgültig ‘brechen‘ und uns aufgeben…“ Wollte ich nie! Niemals! Ein Leben ohne sie kam nicht in Frage! Demnach würde ich nun alles daran setzen die Entfremdung zu bekämpfen, unsere Liebe wieder aufblühen zu lassen.
Doch ließ ich die momentane Situation nicht ausser Acht. Ich fühlte mich alleine – aber nur, weil ich meiner Frau so fern war wie nie! So fremd! So hilflos! Keine Worte der Welt könnten das so gut beschreiben! Gefühle sprachen da für sich und auch wenn keiner von uns diese wirklich laut aussprach – wir sahen es einander an! Wie immer! So fremd wir uns waren, wir sahen ganz genau wie es unsere ‘Gegenüber‘ gerade geht. Schier allein gelassen und eine Angst in sich tragend die Ausmaß für Alles werden konnte. Ausmaß dafür, dass dieses uns gebrochen war. Zerschmettert in kleine Einzelteile die sich nur mühsam wieder zusammensetzen lassen würden. Das war ein weiterer Grund, aber kein Hindernis. Der Kampf war auf meiner Seite. Und egal wie lange der Kampf dauern würde, wie viel Kraft er kosten sollte – ich würde erst dann aufhören zu kämpfen, wenn die Zeichen eindeutig sein würden! Zeichen die mir sagten – es lohnt nicht mehr! Und wenn ich damit schlussendlich doch das verlieren sollte, was mir all die Jahre so viel Kraft geschenkt hatte – der Kampf war es wert und das wusste ich tief in meinem Herzen am Besten.
Weglaufen war so einfach! Weglaufen war eine Option der wir wohl beide gerade dankend die Hand reichen würden. Doch am Ende würde selbst diese uns loslassen, uns fallen lassen. Es war keine Abhilfe, nur ein Moment in dem wir flüchten konnten und in guter Hoffnung einen Weg finden der uns aus dieser Lage bringen würde. Wir liefen zwar nicht weg, nicht bildlich gesehen, aber gedanklich war keiner wirklich an diesem Ort. Nicht hier. So weit weg, jeder in seiner eigenen Welt. Davon angetan, sich dem eigenen Schmerz hinzugeben und den anderen auszublenden. Qualvoll. Schwer. Ein langgezogenes Seufzen war meine Antwort auf Alles und Nichts.
Ich machte es mir schwerer wie es sein musste. Dessen war ich mir bewusst. Einfach abstellen ließ es sich aber nicht – der Schmerz, die Verzweiflung, zu wissen was hier gerade auf dem Spiel stand! Auch wenn es unsere Probleme nicht lösen würde, wenn ich mich nun ganz zurück zog, mich ganz meinem eigenen Schmerz hingab und jeden auch nur kleinsten Versuch ignorierte, so wünschte ich doch wäre es mir einfacher, sich dem zu stellen. Ihre Worte lösten einiges in mir aus. Ich wusste es! Das war etwas was ich nicht vergessen können würde geschweige denn einfach ausser Acht ließe. Mir war bewusst, was da in ihr vorging, wie sie dem nun gegenüber stand, was Lucia für Erinnerungen in ihr weckte. Verhindern konnte ich es nicht. Konnte ich nie! Ich konnte ihr nur beistehen und den Schmerz auf meine Weise lindern. Geheilt hatte ich sie dadurch trotzdem nie! Dennoch wusste sie ganz genau, dass es mich alle Kraft kosten würde ebenso wieder meinen Versuch zu hegen diese seelischen Wunden zu heilen. Ihre Worte waren mir da nur ein geringer Trost. „Dessen bin ich mir bewusst!“ Wieder. Mein Bewusstsein war klar wie nie und doch änderte es nichts an der Situation. Ich sah mich nie als ‘Schuldigen‘. Es schmerzte nur so sehr, selbst in meiner eigenen Seele. Es war für mich nur so schwer zu begreifen, so schwer zu verstehen, so schwer mich dessen einfach anzunehmen. Niemand sagte es würde einfach sein, doch hatte auch niemand gesagt, dass man es so schwer haben würde, das es mir…uns…so schwer gemacht werden würde. Ihre Antwort auf meine Frage – nunmehr sprach da die Ratlosigkeit wie wir vorgehen sollten. Ich hatte selbst keine Antwort auf meine Frage, demnach konnte ich wohl nicht verlangen, dass sie diese haben würde. Ich richtete den Blick wieder auf sie, den ich die meiste Zeit so stur auf die Hauswand gerichtet hatte. So sehr mir die Flucht vor allem gerade eine Abhilfe war, es würde mich nur endgültig brechen lassen. „Eine Flucht vor Allem löst die Situation nicht in Luft auf und ist weder dir, noch mir, noch uns eine Hilfe!“ Dabei war dieser Wunsch zu flüchten so unendlich groß. Ich atmete tief ein. Ich atmete, die Gewohnheit setzte wieder ein. Kurz nur schloss ich meine Augen und suchte nach Worten die ich sagen könnte, um wenigstens etwas ‘Frieden‘ in diesen Moment zu geben. „Ich weiß…tief in meinem Herzen weiß ich dass wir es schaffen können. Nicht heute und auch nicht morgen. Aber wir werden das, was wir uns über die Jahre aufgebaut haben, zurückbekommen. Auch wenn es seine Zeit brauchen wird…das gebe ich nicht einfach innerhalb von wenigen Minuten auf!“ Bewusst hatte ich den Abstand der da zwischen uns lag verringert. Es waren vielleicht Zentimeter die nun zwischen uns lagen, jedoch noch so viel Abstand, dass ich ihr nicht das Gefühl gab sie nun zu bedrängen. Ich brauchte sie an meiner Seite, das stand ausser Frage, doch war die Ungewissheit da wie nah ich ihr kommen durfte, ob sie es wirklich ertragen konnte, ob ich damit klar kam. „Wir haben schon so viel gemeinsam durchgestanden…da sollten wir an solch Situation doch nicht endgültig ‘brechen‘ und uns aufgeben…“ Wollte ich nie! Niemals! Ein Leben ohne sie kam nicht in Frage! Demnach würde ich nun alles daran setzen die Entfremdung zu bekämpfen, unsere Liebe wieder aufblühen zu lassen.
nach oben springen


Die Hürde, die sich da vor uns auftat, schien mit jeder Sekunde unüberwindbarer zu werden. Ich haderte mit dieser Tatsache, war ich doch nicht gewillt, uns aufzugeben. Denn ohne ihn gab es kein mich und gleiches galt für ihn. Ohne ihn wollte und konnte ich nicht leben aber wusste ich auch, entscheide ich mich für meinen Mann, dann auch für Lucia. Tief in meinem Herzen wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war und das ich mich eines tages ihrer annehmen werde. Allerdings war der Weg dorthin wohl mit vielen schmerzhaften Erinnerungen gepflastert, die mir niemand abnehmen konnte. Nein diese Bürde hatte ich wohl allein zu tragen, auch wenn ich wusste, dass mein Mann und auch meine Familie mich unterstützten würden. Das änderte aber nichts an dem Bild, was ich zunächst ja ertragen muss, so hart es klingt. Carl und seine Tochter zusammen zu sehen, traf mich vor einigen Stunden, oder waren es gar schon Tage, wie ein Schlag. Und dieses Gefühl würde sich so schnell nicht abschalten lassen, so sehr ich es mir auch wünschen würde. Für uns aber auch für Lucia, konnte ich nur erahnen, was ein Anblick ich ihr da geboten hatte. Und sie konnte doch am allerwenigsten für das ganze Chaos hier. War es Schicksal, dass sie hier her führte? Ich würde es so nennen und dem Schicksal würde ich mich nicht in den Weg stellen. Und auch nicht der 'Beziehung' von meinem Mann zu seiner Tochter. Das stand mir nicht zu und stand nicht zur Auswahl.
Da war Weglaufen schon eine überlegenswerte Option, doch was würde es am Ende bringen? Nichts! Weglaufen würde unsere Probleme nicht lösen, es würde uns im Grunde genommen nur noch weiter von einander entfernen und das ist das Letzte, was ich wollte. So blieb ich hier auch wenn ich wohl mehr körperlich denn gedanklich anwesend war, aber bei meinem Mann strickte sich die Situation ähnlich. Körperlich anwesend, aber mehr auch nicht. Es war schwer, sich dem anderen 'anzunehmen' und sich nicht einfach weiter im eigenen Schmerz zu suhlen und den anderen sprichwörtlich auszublenden und nicht wahrzunehmen, ihn als Person mit all seinen Emotionen.
Ich sah ihm an, wie schwer er es sich machte. Doch meine Erinnerungen mit den dazu gehörigen Schmerzen waren die meine und die konnte mir nun mal keiner abnehmen. Auch wenn Carl in den letzten Jahrzehnten versuchte, sie zu lindern, was er auch schaffte, schließen konnte er die wunden nicht. Das musste er jetzt leidvoll und mit voller Macht erfahren. Und auch ich. Ich selbst hatte mir da wohl auch etwas vorgemacht und war in dem Irrtum, ich habe meine Vergangenheit hinter mir gelassen. Was für ein Trugschluss. Aber hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Aber vielleicht war dies meine Chance, das alles endgültig hinter mir zu lassen, nicht die Erinnerung an meinen sohn, aber den Schmerz über seinen Tod. Denn sein Tod war nicht 'umsonst', denn so fand ich zu meinem Mann. Vielleicht war auch das wieder Schicksal...
Doch sich an Lucia zu gewöhnen, würde mit Sicherheit ein Kampf für mich werden, dies leugnete ich auch nicht. Und dessen war sich auch mein Mann bewusst wie seine Worte bewiesen. Erneut rang ich mir ein schwaches Lächeln gepaart mit einem Nicken ab. „ich werde uns nicht aufgeben, egal wie hart die bevorstehende Zeit °für mich° werden wird“ erwiderte ich leise und ergänzte den Satz bewusst in Gedanken. Erst jetzt fiel mir auf, dass er den Abstand zwischen uns verringert hat. Es lagen nur noch wenige Zentimeter zwischen uns und mir stockte kurz der Atem. Mir kamen die letzten Stunden wie eine Ewigkeit vor und diese Nähe war schlichtweg fremd aber nicht beängstigend oder bedrängend. Seine Worte drangen nur halb zu mir durch, zu sehr war ich auf die Nähe konzentriert, die er da zwischen uns geschaffen hat. Ich zögerte einen Moment und wusste nicht, wie er es auffassen würde, aber noch ehe ich überlegen konnte, ob es nun richtig oder falsch war, entschied mein Herz für mich und ich griff nach seiner Hand. In diesem Moment sprach hoffentlich meine Tat mehr als Worte es könnten...
Da war Weglaufen schon eine überlegenswerte Option, doch was würde es am Ende bringen? Nichts! Weglaufen würde unsere Probleme nicht lösen, es würde uns im Grunde genommen nur noch weiter von einander entfernen und das ist das Letzte, was ich wollte. So blieb ich hier auch wenn ich wohl mehr körperlich denn gedanklich anwesend war, aber bei meinem Mann strickte sich die Situation ähnlich. Körperlich anwesend, aber mehr auch nicht. Es war schwer, sich dem anderen 'anzunehmen' und sich nicht einfach weiter im eigenen Schmerz zu suhlen und den anderen sprichwörtlich auszublenden und nicht wahrzunehmen, ihn als Person mit all seinen Emotionen.
Ich sah ihm an, wie schwer er es sich machte. Doch meine Erinnerungen mit den dazu gehörigen Schmerzen waren die meine und die konnte mir nun mal keiner abnehmen. Auch wenn Carl in den letzten Jahrzehnten versuchte, sie zu lindern, was er auch schaffte, schließen konnte er die wunden nicht. Das musste er jetzt leidvoll und mit voller Macht erfahren. Und auch ich. Ich selbst hatte mir da wohl auch etwas vorgemacht und war in dem Irrtum, ich habe meine Vergangenheit hinter mir gelassen. Was für ein Trugschluss. Aber hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Aber vielleicht war dies meine Chance, das alles endgültig hinter mir zu lassen, nicht die Erinnerung an meinen sohn, aber den Schmerz über seinen Tod. Denn sein Tod war nicht 'umsonst', denn so fand ich zu meinem Mann. Vielleicht war auch das wieder Schicksal...
Doch sich an Lucia zu gewöhnen, würde mit Sicherheit ein Kampf für mich werden, dies leugnete ich auch nicht. Und dessen war sich auch mein Mann bewusst wie seine Worte bewiesen. Erneut rang ich mir ein schwaches Lächeln gepaart mit einem Nicken ab. „ich werde uns nicht aufgeben, egal wie hart die bevorstehende Zeit °für mich° werden wird“ erwiderte ich leise und ergänzte den Satz bewusst in Gedanken. Erst jetzt fiel mir auf, dass er den Abstand zwischen uns verringert hat. Es lagen nur noch wenige Zentimeter zwischen uns und mir stockte kurz der Atem. Mir kamen die letzten Stunden wie eine Ewigkeit vor und diese Nähe war schlichtweg fremd aber nicht beängstigend oder bedrängend. Seine Worte drangen nur halb zu mir durch, zu sehr war ich auf die Nähe konzentriert, die er da zwischen uns geschaffen hat. Ich zögerte einen Moment und wusste nicht, wie er es auffassen würde, aber noch ehe ich überlegen konnte, ob es nun richtig oder falsch war, entschied mein Herz für mich und ich griff nach seiner Hand. In diesem Moment sprach hoffentlich meine Tat mehr als Worte es könnten...
nach oben springen

Ich war gar nicht mehr so sehr ich selbst. Mein Verstand benebelt von Trauer, Enttäuschung, Wut und Schmerz. So schnell war ich nicht wieder zur Ruh zu bringen. Ich hatte mit jeder weiteren Sekunde die an uns vorbeizog das Gefühl alles auf eine Karte zu setzen. Eine! Und nur einmal würde ich diese ausspielen können und vielleicht sogar dürfen, wenn nicht sogar müssen. Ob ich da den richtigen Moment erwischen würde, wann ich die Karte auszuspielen hatte war fraglich, aber den Versuch wollte ich mir nicht nehmen lassen. Wenn nicht heute, dann gab es noch ein Morgen – hoffte ich. War doch keiner von uns gewillt einander aufzugeben, war dies nicht die ‘Lösung‘ die uns helfen würde. Ich würde mich wohl schneller verlieren, wie ich sie hatte verlieren können. Ohne sie gab es mich nicht, nicht so wie ich jetzt bin! Sie hatte einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich zu dem wurde, der ich nun bin, ob es so offensichtlich war wie viel sie dazu beitrug, vermochte ich nun nicht sagen.
Ich wollte es wie immer Allen und Jedem recht machen, doch auch da war ich an meine Grenzen gestoßen. Ich konnte es nicht immer richtig machen, war ich nach wie vor eine Person mit Fehlern und erlaubt, diese Fehler zu machen, war es mir auch. Diese Grenzen konnte ich nicht überschreiten, denn wusste ich nicht was mich hinter diesen erwarten würde. Eine falsche Entscheidung und es konnte alles mit einem Mal wie eine Seifenblase zerplatzen. Kein schönes Gefühl, welches sich da in mir breit machte und doch kämpfte ich dagegen an. Egal welche Entscheidung nun fallen würde – ich würde mich damit arrangieren können. Irgendwie. Ich wusste ich würde nicht vollkommen alleine dastehen. Keiner – weder Esme, noch ich – würde alleine dastehen, egal wie wir nun auch entscheiden, was die beste Alternative für uns und unser Wohl, unsere Beziehung ist, die gerade am Abgrund zu hängen schien. Wobei die Hoffnung in mir gerade am Größten war und wir dies gemeinsam angehen würden. Nicht als zwei einzelne Personen – als Einheit. Auch wenn wir nicht als die sonstige ‘Einheit‘ gelten würden, der gemeinsame Kampf würde sich am Ende rentieren. Daran glaubte ich nach wie vor. Wir haben bisher so vieles gemeistert. Es würde mich selber wundern, wenn wir das nicht nun auch in den Griff bekommen würden. Auch wenn es nicht in 2 Stunden getan war. Wir hatten Zeit. Viel Zeit. Wobei ich schon betete wir würden nicht zu viel davon brauchen, stieg nur die Angst in mir dadurch den Abstand zwischen uns zu vergrößern.
Es war ein so gut gemeintes Schicksal und dieses ließ mich gerade elendig zu Grunde gehen. Nicht nur mich. Alles! Und am Meisten hatte da wohl meine Frau dran zu knabbern. Mehr noch wie ich. Mehr noch wie Lucia. Verhindern konnte ich es nicht. Da waren mir die Hände gebunden. Und ich hasste dieses Gefühl in der Hinsicht nichts für sie tun zu können. So hilflos zu sein. Wo ich sonst immer einen Rat oder gute Worte parat hatte, war nun gar nichts! Nichts. Nur ein klägliches Seufzen, mit dem ich versuchte die Situation zu ‘verschönern‘. Für mich angenehmer zu machen.
Man konnte es so schön und so einfach im Leben haben. Richtig! Man konnte! Und doch war es gerade alles andere als schön. Schön war die Tatsache, dass ich meine Tochter um mich hatte. Das war aber auch alles und so richtig darüber freuen konnte ich mich gerade auch nicht. Man hatte mir meine Glücksgefühle nahezu gestohlen. Und wann oder wie ich diese zurückbekommen würde, stand noch in den Sternen. Ich erwartete den Moment sehnlichst, doch versuchte ich mich nun auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Auf den Moment hier mit meiner Frau an meiner Seite, so fern sie mir nun auch war. Es war nicht einfach die Gedanken an einen Punkt zu sammeln, dort zu vereinen und langsam wieder klaren Verstand zu erhalten. Ich wollte diesen Kampf, also musste dieser auch eingeläutet werden. Und wenn ich es nicht tat…wer dann?!
Ich versuchte vorauszuschauen. Langsam. In Sicherheit gewiegt. Es tat sich nicht viel, ausser das mein Blick sich auf meine Frau geheftet hatte. Ich schwieg sie an. Nicht weil ich nichts sagen wollte oder konnte. Ich könnte ihr noch so viel sagen nur wusste ich nicht, wie viel sie davon hören wollte. Wie viel würde sie davon wirklich ertragen können?! Ihr Wohl stand nach wie vor über meinem eigenen. Das bewies ich nun erneut. Ich dachte eher an sie, als an mich selbst. So stark nun auch ihre Vergangenheit an mir zerrte, stärker jedoch kämpfte sie damit, musste sich eingestehen, sich selbst all die Jahre nur etwas vorgemacht zu haben. Gut betäubt hatte ich ihre ‘Wunden‘ die sie ihrer Vergangenheit sei Dank erleiden musste. Betäubt – nicht geheilt. Ich konnte nicht alles und jeden ‘heilen‘ so gern ich das auch wollte. Es gab Dinge, gegen die selbst ich nichts tun konnte. Und das war eines davon. Ich konnte ihr die Vergangenheit nicht einfach nehmen und jegliche Erinnerung daran auslöschen. Das musste sie nun mit sich selbst ausmachen, auch wenn ich ihr zur Seite stehen würde, sollte sie mich an ihrer Seite haben wollen und brauchen.
Auch wenn es ‘schön‘ war ihr Lächeln zu sehen…ich wusste wie viel Mühe für sie dahinter steckt es aufzubringen. Ihre Worte gaben mir nun aber die minimale Bestätigung, dass wir wenigstens den Kampf aufnehmen würden und ‘uns‘ nicht einfach so aufgaben, das wir dessen einer Meinung waren. Nähe. Ich wusste wie sich diese anfühlte, aber derzeit war mir die Nähe zu meiner Frau so fremd wie nichts anderes. Das, was sonst das normalste der Welt war, war nun etwas so vollkommen fremdes und unbehagliches. Etwas, was ich auch nie wollte – ihr so fremd sein. Ihre Nähe war sonst das was mich oft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat und nun? Nun konnte ich nicht Mal mehr auf diese bauen! Ein feines Schlamassel hatte ich da nun zu bearbeiten. Nunmehr kam sie mir mit ihrer Handlung zuvor. Bevor ich reagieren konnte, hatte sie meine Hand ergriffen. Ich ließ es dennoch zu und zog meine Hand nicht zurück. So fern ich ihr war, allein durch diesen ‘Handgriff‘ schien ich ihr doch näher zu sein wie zuvor noch. Es war besser als gar nichts. Besser als das elendige Schweigen, welches mich nur wahnsinnig machte. Besser als der riesige Abstand der da zwischen uns herrschte. Ich sagte nichts und ließ diesen ersten, aber soo kleinen Schritt den wir taten, auf mich wirken. Egal welche Worte ich auch in den Mund genommen hätte, sie würden das hier nicht annähernd ‘ersetzen‘ können.
Ich wollte es wie immer Allen und Jedem recht machen, doch auch da war ich an meine Grenzen gestoßen. Ich konnte es nicht immer richtig machen, war ich nach wie vor eine Person mit Fehlern und erlaubt, diese Fehler zu machen, war es mir auch. Diese Grenzen konnte ich nicht überschreiten, denn wusste ich nicht was mich hinter diesen erwarten würde. Eine falsche Entscheidung und es konnte alles mit einem Mal wie eine Seifenblase zerplatzen. Kein schönes Gefühl, welches sich da in mir breit machte und doch kämpfte ich dagegen an. Egal welche Entscheidung nun fallen würde – ich würde mich damit arrangieren können. Irgendwie. Ich wusste ich würde nicht vollkommen alleine dastehen. Keiner – weder Esme, noch ich – würde alleine dastehen, egal wie wir nun auch entscheiden, was die beste Alternative für uns und unser Wohl, unsere Beziehung ist, die gerade am Abgrund zu hängen schien. Wobei die Hoffnung in mir gerade am Größten war und wir dies gemeinsam angehen würden. Nicht als zwei einzelne Personen – als Einheit. Auch wenn wir nicht als die sonstige ‘Einheit‘ gelten würden, der gemeinsame Kampf würde sich am Ende rentieren. Daran glaubte ich nach wie vor. Wir haben bisher so vieles gemeistert. Es würde mich selber wundern, wenn wir das nicht nun auch in den Griff bekommen würden. Auch wenn es nicht in 2 Stunden getan war. Wir hatten Zeit. Viel Zeit. Wobei ich schon betete wir würden nicht zu viel davon brauchen, stieg nur die Angst in mir dadurch den Abstand zwischen uns zu vergrößern.
Es war ein so gut gemeintes Schicksal und dieses ließ mich gerade elendig zu Grunde gehen. Nicht nur mich. Alles! Und am Meisten hatte da wohl meine Frau dran zu knabbern. Mehr noch wie ich. Mehr noch wie Lucia. Verhindern konnte ich es nicht. Da waren mir die Hände gebunden. Und ich hasste dieses Gefühl in der Hinsicht nichts für sie tun zu können. So hilflos zu sein. Wo ich sonst immer einen Rat oder gute Worte parat hatte, war nun gar nichts! Nichts. Nur ein klägliches Seufzen, mit dem ich versuchte die Situation zu ‘verschönern‘. Für mich angenehmer zu machen.
Man konnte es so schön und so einfach im Leben haben. Richtig! Man konnte! Und doch war es gerade alles andere als schön. Schön war die Tatsache, dass ich meine Tochter um mich hatte. Das war aber auch alles und so richtig darüber freuen konnte ich mich gerade auch nicht. Man hatte mir meine Glücksgefühle nahezu gestohlen. Und wann oder wie ich diese zurückbekommen würde, stand noch in den Sternen. Ich erwartete den Moment sehnlichst, doch versuchte ich mich nun auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Auf den Moment hier mit meiner Frau an meiner Seite, so fern sie mir nun auch war. Es war nicht einfach die Gedanken an einen Punkt zu sammeln, dort zu vereinen und langsam wieder klaren Verstand zu erhalten. Ich wollte diesen Kampf, also musste dieser auch eingeläutet werden. Und wenn ich es nicht tat…wer dann?!
Ich versuchte vorauszuschauen. Langsam. In Sicherheit gewiegt. Es tat sich nicht viel, ausser das mein Blick sich auf meine Frau geheftet hatte. Ich schwieg sie an. Nicht weil ich nichts sagen wollte oder konnte. Ich könnte ihr noch so viel sagen nur wusste ich nicht, wie viel sie davon hören wollte. Wie viel würde sie davon wirklich ertragen können?! Ihr Wohl stand nach wie vor über meinem eigenen. Das bewies ich nun erneut. Ich dachte eher an sie, als an mich selbst. So stark nun auch ihre Vergangenheit an mir zerrte, stärker jedoch kämpfte sie damit, musste sich eingestehen, sich selbst all die Jahre nur etwas vorgemacht zu haben. Gut betäubt hatte ich ihre ‘Wunden‘ die sie ihrer Vergangenheit sei Dank erleiden musste. Betäubt – nicht geheilt. Ich konnte nicht alles und jeden ‘heilen‘ so gern ich das auch wollte. Es gab Dinge, gegen die selbst ich nichts tun konnte. Und das war eines davon. Ich konnte ihr die Vergangenheit nicht einfach nehmen und jegliche Erinnerung daran auslöschen. Das musste sie nun mit sich selbst ausmachen, auch wenn ich ihr zur Seite stehen würde, sollte sie mich an ihrer Seite haben wollen und brauchen.
Auch wenn es ‘schön‘ war ihr Lächeln zu sehen…ich wusste wie viel Mühe für sie dahinter steckt es aufzubringen. Ihre Worte gaben mir nun aber die minimale Bestätigung, dass wir wenigstens den Kampf aufnehmen würden und ‘uns‘ nicht einfach so aufgaben, das wir dessen einer Meinung waren. Nähe. Ich wusste wie sich diese anfühlte, aber derzeit war mir die Nähe zu meiner Frau so fremd wie nichts anderes. Das, was sonst das normalste der Welt war, war nun etwas so vollkommen fremdes und unbehagliches. Etwas, was ich auch nie wollte – ihr so fremd sein. Ihre Nähe war sonst das was mich oft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat und nun? Nun konnte ich nicht Mal mehr auf diese bauen! Ein feines Schlamassel hatte ich da nun zu bearbeiten. Nunmehr kam sie mir mit ihrer Handlung zuvor. Bevor ich reagieren konnte, hatte sie meine Hand ergriffen. Ich ließ es dennoch zu und zog meine Hand nicht zurück. So fern ich ihr war, allein durch diesen ‘Handgriff‘ schien ich ihr doch näher zu sein wie zuvor noch. Es war besser als gar nichts. Besser als das elendige Schweigen, welches mich nur wahnsinnig machte. Besser als der riesige Abstand der da zwischen uns herrschte. Ich sagte nichts und ließ diesen ersten, aber soo kleinen Schritt den wir taten, auf mich wirken. Egal welche Worte ich auch in den Mund genommen hätte, sie würden das hier nicht annähernd ‘ersetzen‘ können.
nach oben springen


In der jetzigen Situation ist keiner mehr Er-selbst. Sonst hätte ich vorhin nicht Brocken von diesem Streit mitanhören müssen. Das war weder Alice noch mein Mann, die da sprachen, sondern ihre aufgestauten Emotionen. Und ich bin mir sicher, dass auch Lucia nicht sie selbst war. Wie auch. Wir waren alle maßlos überfordert mit dem Ganzen, aber dennoch glaub ich fest, dass wir diese Hürde meistern. Auch wenn dies viel Kraft und Zeit kosten wird. Und doch wird unsere Familie weiter bestehen, eben nur mit einem Familienmitglied mehr. Und man kann es eben nicht immer jeden Recht machen, wir alle haben eine Vergangenheit und keiner weiß, ob da nicht noch mehr unerwartete Überraschungen folgen. Obwohl ich davon wohl mindestens für die nächsten 100 Jahre genug von habe.
Auch wenn unsere Beziehung gerade auf der Kippe stand und gefährlich nah am Abgrund stand, so würden wir eine Lösung finden. Genau genommen gibt es die, Lucia wird ein Teil von uns, doch das 'zusammen wachsen' wird dauern. Es ist nunmal so, dass keiner von uns ihr strahlend um den Hals fällt, aber das hat wohl auch keiner erwartet. Aber ich denke, wir alle geben ihr, uns eine Chance. Die Hoffnung stirbt da bekanntlich zuletzt. Und unsere Familie ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und vollkommener geworden. Keinen Einzelnen würde ich missen wollen und schon gar nicht meinen Mann. Wir gehörten zusammen, egal wie schlecht es im Moment um uns steht. Und mein Mann konnte mir hier und jetzt nicht helfen, das konnte niemand. Sie konnten mir lediglich Halt und Unterstützung bieten. Weise Worte waren hier auch nicht erwünscht, denn die halfen mir nicht weiter. Es war für mich einfach an der Zeit, den Tod meines Sohnes endgültig zu verarbeiten und hinter mich zu lassen. Und Gründe dafür hatte ich genug: es war jeder Einzelne meiner Familie und insbesondere mein Mann, die es wert waren zu kämpfen. Selbst Lucia würde mir Ansporn liefern denn ich wusste – auch wenn ich dies noch nicht laut aussprechen und zugeben würde – mein Mann hat es verdient, die Zeit mit seiner Tochter zu genießen und dieses Geschenk dankbar und ohne Schuldgefühle mir gegeben über annehmen zu können und auch zu dürfen.
Vertieft in diesen Gedanken, die so einfach und richtig waren, saß ich weiter da, den Blick von meinem Mann auf mich gerichtet. Eigentlich war alles so einfach, und doch so schwierig! Verletzte Gefühle bildeten hierbei, zumindest für mich, die größte Hürde, mich einfach für meinen Mann zu freuen und Lucia in der Familie willkommen zu heißen. Aber Leben ist nicht einfach, zumindest nicht gerade. Für keinen von uns.
Und dennoch bemühte ich mich um ein Lächeln, es war mit viel Mühe verbunden, dass wusste auch mein Mann und dennoch war es doch vielsagender als Worte. Worte die uns beiden gerade fehlten. Nun ja, nicht fehlten, aber wir beide waren unsicher, was gesagt werden darf und was nicht. Und so war das Schweigen kein Schweigen in dem Sinne, vielmehr war es ein Schutzmechanismus für einen Selbst, aber vor allem auch für den Anderen. Und so schaffte Carl 'Nähe', auch wenn diese sich in der Tat fremd anfühlte. Was einst so normal war wie 'atmen' fühlte sich befremdlich an, aber mein Herz war stärker als der Nebel aus Schmerz und verletzten Gefühlen. Mein Herz hätte wohl ausgesetzt vor Aufregung, wäre es nicht schon tot. Erleichtert atmete ich aus, als mein Mann seine Hand nicht zurück zog, hatte ich doch damit irgendwie gerechnet. Ich drückte sie sanft, um ihm zu zeigen, dass... ja was, dass alles schon bald wieder gut sein wird? Ich hoffte es inständig, aber wie lange würde dies tatsächlich dauern? Und schon wieder Fragen über Fragen, die uns wohl nur die Zeit beantworten könnte...
Mein Blick war auf unsere Hände gerichtet, er war regelrecht darauf fixiert, war es doch die erste Annäherung in diesem Prozess. Einem Prozess des 'Wieder-Zusammen-Wachsens' und je länger ich seine Hand in meiner spürte, desto 'richtiger' fühlte es sich an. Das Gefühl der Befremdheit war noch nicht vollkommen weg, aber es war nicht mehr so stark. Zumindest war dies mein Gefühl. Und so löste ich den Blick von unseren Händen und schaute zu meinem Mann, der auch endlich nicht länger die Hauswand zu 'Tode' starrt. „ich liebe dich, bitte vergess das nicht.“ sagte ich leise, denn das ich meinen Mann liebte, änderte sich nicht. Das war eine feststehende Tatsache, an der sich nicht rütteln ließ. Das schaffte nicht einmal das Auftauchen Lucias. Auch wenn sie in mir Erinnerungen und Schmerzen weckte, von denen ich hoffte, ich hatte sie hinter mir gelassen, so ließ das nicht meine Liebe zu meinem Mann verfliegen. Und ich wollte, dass er endlich an sich denkt, nicht an mich. Ich werde das schaffen, aber es hinterlässt ein schlechtes Gewissen bei mir, wenn er sich gegen über Lucia nur meinetwegen zurück nimmt. Er soll und darf das wiedergefundene Glück mit seiner Tochter genießen! Doch wie sollte ich ihm das sagen, ohne das weitere Missverständnisse oder dergleichen entstehen. Ich seufzte und grübelte. „du musst mir bitte etwas versprechen!“ kam es dann doch irgendwie von selbst aus meinem Mund...
Auch wenn unsere Beziehung gerade auf der Kippe stand und gefährlich nah am Abgrund stand, so würden wir eine Lösung finden. Genau genommen gibt es die, Lucia wird ein Teil von uns, doch das 'zusammen wachsen' wird dauern. Es ist nunmal so, dass keiner von uns ihr strahlend um den Hals fällt, aber das hat wohl auch keiner erwartet. Aber ich denke, wir alle geben ihr, uns eine Chance. Die Hoffnung stirbt da bekanntlich zuletzt. Und unsere Familie ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und vollkommener geworden. Keinen Einzelnen würde ich missen wollen und schon gar nicht meinen Mann. Wir gehörten zusammen, egal wie schlecht es im Moment um uns steht. Und mein Mann konnte mir hier und jetzt nicht helfen, das konnte niemand. Sie konnten mir lediglich Halt und Unterstützung bieten. Weise Worte waren hier auch nicht erwünscht, denn die halfen mir nicht weiter. Es war für mich einfach an der Zeit, den Tod meines Sohnes endgültig zu verarbeiten und hinter mich zu lassen. Und Gründe dafür hatte ich genug: es war jeder Einzelne meiner Familie und insbesondere mein Mann, die es wert waren zu kämpfen. Selbst Lucia würde mir Ansporn liefern denn ich wusste – auch wenn ich dies noch nicht laut aussprechen und zugeben würde – mein Mann hat es verdient, die Zeit mit seiner Tochter zu genießen und dieses Geschenk dankbar und ohne Schuldgefühle mir gegeben über annehmen zu können und auch zu dürfen.
Vertieft in diesen Gedanken, die so einfach und richtig waren, saß ich weiter da, den Blick von meinem Mann auf mich gerichtet. Eigentlich war alles so einfach, und doch so schwierig! Verletzte Gefühle bildeten hierbei, zumindest für mich, die größte Hürde, mich einfach für meinen Mann zu freuen und Lucia in der Familie willkommen zu heißen. Aber Leben ist nicht einfach, zumindest nicht gerade. Für keinen von uns.
Und dennoch bemühte ich mich um ein Lächeln, es war mit viel Mühe verbunden, dass wusste auch mein Mann und dennoch war es doch vielsagender als Worte. Worte die uns beiden gerade fehlten. Nun ja, nicht fehlten, aber wir beide waren unsicher, was gesagt werden darf und was nicht. Und so war das Schweigen kein Schweigen in dem Sinne, vielmehr war es ein Schutzmechanismus für einen Selbst, aber vor allem auch für den Anderen. Und so schaffte Carl 'Nähe', auch wenn diese sich in der Tat fremd anfühlte. Was einst so normal war wie 'atmen' fühlte sich befremdlich an, aber mein Herz war stärker als der Nebel aus Schmerz und verletzten Gefühlen. Mein Herz hätte wohl ausgesetzt vor Aufregung, wäre es nicht schon tot. Erleichtert atmete ich aus, als mein Mann seine Hand nicht zurück zog, hatte ich doch damit irgendwie gerechnet. Ich drückte sie sanft, um ihm zu zeigen, dass... ja was, dass alles schon bald wieder gut sein wird? Ich hoffte es inständig, aber wie lange würde dies tatsächlich dauern? Und schon wieder Fragen über Fragen, die uns wohl nur die Zeit beantworten könnte...
Mein Blick war auf unsere Hände gerichtet, er war regelrecht darauf fixiert, war es doch die erste Annäherung in diesem Prozess. Einem Prozess des 'Wieder-Zusammen-Wachsens' und je länger ich seine Hand in meiner spürte, desto 'richtiger' fühlte es sich an. Das Gefühl der Befremdheit war noch nicht vollkommen weg, aber es war nicht mehr so stark. Zumindest war dies mein Gefühl. Und so löste ich den Blick von unseren Händen und schaute zu meinem Mann, der auch endlich nicht länger die Hauswand zu 'Tode' starrt. „ich liebe dich, bitte vergess das nicht.“ sagte ich leise, denn das ich meinen Mann liebte, änderte sich nicht. Das war eine feststehende Tatsache, an der sich nicht rütteln ließ. Das schaffte nicht einmal das Auftauchen Lucias. Auch wenn sie in mir Erinnerungen und Schmerzen weckte, von denen ich hoffte, ich hatte sie hinter mir gelassen, so ließ das nicht meine Liebe zu meinem Mann verfliegen. Und ich wollte, dass er endlich an sich denkt, nicht an mich. Ich werde das schaffen, aber es hinterlässt ein schlechtes Gewissen bei mir, wenn er sich gegen über Lucia nur meinetwegen zurück nimmt. Er soll und darf das wiedergefundene Glück mit seiner Tochter genießen! Doch wie sollte ich ihm das sagen, ohne das weitere Missverständnisse oder dergleichen entstehen. Ich seufzte und grübelte. „du musst mir bitte etwas versprechen!“ kam es dann doch irgendwie von selbst aus meinem Mund...
nach oben springen

Die Ruhe selbst war nicht mehr! Nicht bei mir! Meine innere Ruhe war aufgewühlt, aufgebracht und Emotionen von unsagbaren Ausmaß stauten sich in mir auf. Kontrollieren konnte ich diese nur schwer, zeigte es sich doch nur zu deutlich in dem Ausnahmezustand im Haus. Geschehen ist geschehen. Ruckgängig machen konnte dies nun auch keiner mehr. Sollte auch keiner, denn genau der Moment hat mir selbst die Augen geöffnet. Dieser ‘Streit‘ hatte mir gezeigt, wie viel mir wirklich an Lucia lag, wie viel mir daran lag sie nicht einfach nur bei mir zu wissen, an meiner Seite, sondern in unser aller Leben! Das ich damit nicht nur mich, sondern auch meine Familie überfordert habe, setzte sich in der Reaktion von Alice fest, wie sie mich und auch Lucia angegangen war. Das war nicht die Alice die ich kannte und nicht die Lucia die ich über kurz oder lang kennen gelernt hatte, einzig durch unser Gespräch. Ich konnte Lucia nur vage einschätzen, doch als solch aufbrausende Person mochte ich sie nicht betiteln. Nicht wenn sie so viel von ihrer Mutter zu haben schien.
Sometimes I wish life becomes easier!
Manchmal…manchmal wünschte ich dem wäre so! So einfach! Man konnte sich so viel wünschen und doch blieb einem so viel im Leben verwehrt. Nun auch jetzt! Das Glück gesprengt von einem unsagbaren und unvorhersehbarem Schicksal. Ein Schicksal welches sich meiner Vergangenheit so gnadenlos fügte. Und doch hätte ich jede Reaktion wohl wissen können. Niemand wäre Lucia freudestrahlend um den Hals gefallen und hätte sie so mir nichts dir nichts in die Familie integriert, als sei es das normalste von Welt. Normal war die im ersten Augenblick gar nichts! Ausser vielleicht meine eigene Reaktion, so ungewiss diese auch war. Demnach sah ich dem ‘Monster‘ nun nur zu gerne ins Gesicht und hoffte es würde sich mir waghalsig stellen und mir das zurückgeben was ich am meisten brauchte – meine Familie! Denn ohne diese war ich nicht ich. Ohne diese war ich niemals ich selbst, oder fähig mein Leben seelenruhig abzuhalten, meinem Seelenfrieden gerecht zu werden. Mit meiner Familie hatte ich das was mir in meinen frühen ersten Jahren am Meisten fehlte – Gefährten, Gleichgesinnte! Jemanden der mich verstehen konnte und meine Denkweise akzeptierte. Das würde ich für nichts auf der Welt tauschen wollen. Und mit Lucia nun wuchs diese Familie eben um ein Mitglied mehr. Dadurch ging die Welt nicht unter! Wir würden nur unsere Zeit brauchen, dass sich jeder daran gewöhnt, dass sich jeder damit abfinden kann! Und das würde jeder schaffen - auf seine Weise! Daran hatte ich in keinem Moment gezweifelt, auch wenn der Zweifel an alles größer war, wie die Hoffnung und Zuversicht.
Das Schicksal meinte es wieder gut mit mir. Und wieder könnte ich mich dafür bedanken. Ich war dankbar ohne Frage, doch ließ sich das so schwer zeigen, wenn alles in mir daran gesetzt war Schuldgefühle aufzurufen. Schuldgefühle Lucia unter solch Umständen hatte aufwachsen zu lassen. Trotz der Tatsache, dass ich wohl am weitaus wenigsten dafür konnte, so waren sie da – die Schuldgefühle. Und mit einem Knopfdruck oder der Betätigung eines Hebels, waren sie nicht abzustellen. So einfach machte es das Leben einen ja dann auch nicht. Ich musste diese Schuldgefühle alleine loswerden und mir eingestehen, dass es genau richtig war so zu handeln wie ich es nun tat – um Lucia zu kämpfen, allem voran an ihr Wohl zu denken, ihr das zu geben was ihr all die Jahre gefehlt hatte: die Liebe eines Vaters! Und ich wusste selbst, davon konnte ich ihr genug geben.
Sterben ist leicht – Leben ist schwer! Nach wie vor war an diesen Worten etwas Wahres dran. Es war so einfach aus dem Leben zu scheiden, doch das Leben zu leben egal was da auch auf einen zukommen mag, war schwieriger und mit einer wahren Herausforderung verbunden. Das Leben war kein Ponyhof und demnach eine Herausforderung die es wert war angenommen zu werden. Und ich hatte mich meinem Leben schon früh angenommen! So würde ich es auch nun schaffen, dieses ‘Herausforderung‘ zu meistern, denn alleine war ich dabei nicht! Ich wusste meine Familie um mich und auch meine Frau! Es würde uns beiden einiges kosten, um diese Herausforderung gemeinsam durchzustehen, doch wusste ich tief in meinem Innern, dass es nicht unmöglich war, dass wir die Möglichkeit hatten und diese auch ergreifen sollten. Man bekam nicht unendlich viele Chancen im Leben, sodass ich mir gerade anfing einzureden genau diese nun zu ergreifen. Es gab nur eine Chance, nur diese eine in der ich die Möglichkeit bekam meine Tochter in mein Leben zu lassen. Und diese nahm ich mit kräftigem Händedruck an. Schwer und doch so leicht! Manchmal muss man andere Gedanken erst fallen lassen, um den neuen Platz zu schaffen. Ich löste mich und meine Welt um mich herum auf. Langsam. Nach und nach. Schritt für Schritt. Meine Schutzmauer ließ ich fallen. Ich wollte mich auf das Hier und Jetzt einlassen, auf das was mich noch erwarten würde.
Wäre ich meinem Schutzmechanismus noch so gnadenlos ausgeliefert, hätte ich meine Hand wohl zurückgezogen, trotz des inneren Aufrufs dies nun zu brauchen, es als ersten noch so kleinen Schritt der Besserung zu sehen. Der sanfte Druck der von ihrer Hand ausging war wohl mehr wert als irgendein Wort welches mir hätte einfallen können. Es zeigte mir ihren Willen. Ihren Willen dem ganzen nun ins Angesicht zu blicken und zu ‘besiegen‘. Gemeinsam. Allein war keiner von uns, auch wenn es sich so anfühlte.
Mein Blick ruhte einen Augenblick lang auf unseren Händen, wobei ein seichtes Lächeln meine Lippen umspielte. Das erste Lächeln seit geraumer Zeit. Wie lange? Wusste ich nicht, denn mein Zeitgefühl hatte mich schon verlassen, als Lucia aufgetaucht war. Den Blick hob ich an und richtete diesen auf sie, traf den ihren und ihre Worte drangen zu mir durch, langsam, aber sie erreichten mich und auch mein Herz. Daran hatte ich in keinem Moment gezweifelt und doch war es etwas anderes diese Worte nun zu hören, ausgesprochen, egal wie laut oder leise. Und ich wusste wie ehrlich sie diese meinte. „Und ich liebe dich! Daran wird nichts und niemand etwas ändern können!“ Ehrlichkeit in meinen Worten. Mein Blick war nach wie vor auf sie gerichtet und in mir arbeitete es erneut wie verrückt. Leicht nur hob sich meine Braue. Ein Versprechen sollte ich ablegen?! Nichts leichter als das, aber was genau würde sie da nun von mir verlangen!? Was kam da nun auf mich zu. Würde ich mich diesem Versprechen denn auch fügen können? Ich wusste es nicht, ohne es nicht von ihr erfahren zu haben. Ich atmete tief ein und nickte kurz, kaum merklich. „Alles. Egal was es sein wird!“ wohl überlegte Worte. Und doch meinte ich diese ernst.
Sometimes I wish life becomes easier!
Manchmal…manchmal wünschte ich dem wäre so! So einfach! Man konnte sich so viel wünschen und doch blieb einem so viel im Leben verwehrt. Nun auch jetzt! Das Glück gesprengt von einem unsagbaren und unvorhersehbarem Schicksal. Ein Schicksal welches sich meiner Vergangenheit so gnadenlos fügte. Und doch hätte ich jede Reaktion wohl wissen können. Niemand wäre Lucia freudestrahlend um den Hals gefallen und hätte sie so mir nichts dir nichts in die Familie integriert, als sei es das normalste von Welt. Normal war die im ersten Augenblick gar nichts! Ausser vielleicht meine eigene Reaktion, so ungewiss diese auch war. Demnach sah ich dem ‘Monster‘ nun nur zu gerne ins Gesicht und hoffte es würde sich mir waghalsig stellen und mir das zurückgeben was ich am meisten brauchte – meine Familie! Denn ohne diese war ich nicht ich. Ohne diese war ich niemals ich selbst, oder fähig mein Leben seelenruhig abzuhalten, meinem Seelenfrieden gerecht zu werden. Mit meiner Familie hatte ich das was mir in meinen frühen ersten Jahren am Meisten fehlte – Gefährten, Gleichgesinnte! Jemanden der mich verstehen konnte und meine Denkweise akzeptierte. Das würde ich für nichts auf der Welt tauschen wollen. Und mit Lucia nun wuchs diese Familie eben um ein Mitglied mehr. Dadurch ging die Welt nicht unter! Wir würden nur unsere Zeit brauchen, dass sich jeder daran gewöhnt, dass sich jeder damit abfinden kann! Und das würde jeder schaffen - auf seine Weise! Daran hatte ich in keinem Moment gezweifelt, auch wenn der Zweifel an alles größer war, wie die Hoffnung und Zuversicht.
Das Schicksal meinte es wieder gut mit mir. Und wieder könnte ich mich dafür bedanken. Ich war dankbar ohne Frage, doch ließ sich das so schwer zeigen, wenn alles in mir daran gesetzt war Schuldgefühle aufzurufen. Schuldgefühle Lucia unter solch Umständen hatte aufwachsen zu lassen. Trotz der Tatsache, dass ich wohl am weitaus wenigsten dafür konnte, so waren sie da – die Schuldgefühle. Und mit einem Knopfdruck oder der Betätigung eines Hebels, waren sie nicht abzustellen. So einfach machte es das Leben einen ja dann auch nicht. Ich musste diese Schuldgefühle alleine loswerden und mir eingestehen, dass es genau richtig war so zu handeln wie ich es nun tat – um Lucia zu kämpfen, allem voran an ihr Wohl zu denken, ihr das zu geben was ihr all die Jahre gefehlt hatte: die Liebe eines Vaters! Und ich wusste selbst, davon konnte ich ihr genug geben.
Sterben ist leicht – Leben ist schwer! Nach wie vor war an diesen Worten etwas Wahres dran. Es war so einfach aus dem Leben zu scheiden, doch das Leben zu leben egal was da auch auf einen zukommen mag, war schwieriger und mit einer wahren Herausforderung verbunden. Das Leben war kein Ponyhof und demnach eine Herausforderung die es wert war angenommen zu werden. Und ich hatte mich meinem Leben schon früh angenommen! So würde ich es auch nun schaffen, dieses ‘Herausforderung‘ zu meistern, denn alleine war ich dabei nicht! Ich wusste meine Familie um mich und auch meine Frau! Es würde uns beiden einiges kosten, um diese Herausforderung gemeinsam durchzustehen, doch wusste ich tief in meinem Innern, dass es nicht unmöglich war, dass wir die Möglichkeit hatten und diese auch ergreifen sollten. Man bekam nicht unendlich viele Chancen im Leben, sodass ich mir gerade anfing einzureden genau diese nun zu ergreifen. Es gab nur eine Chance, nur diese eine in der ich die Möglichkeit bekam meine Tochter in mein Leben zu lassen. Und diese nahm ich mit kräftigem Händedruck an. Schwer und doch so leicht! Manchmal muss man andere Gedanken erst fallen lassen, um den neuen Platz zu schaffen. Ich löste mich und meine Welt um mich herum auf. Langsam. Nach und nach. Schritt für Schritt. Meine Schutzmauer ließ ich fallen. Ich wollte mich auf das Hier und Jetzt einlassen, auf das was mich noch erwarten würde.
Wäre ich meinem Schutzmechanismus noch so gnadenlos ausgeliefert, hätte ich meine Hand wohl zurückgezogen, trotz des inneren Aufrufs dies nun zu brauchen, es als ersten noch so kleinen Schritt der Besserung zu sehen. Der sanfte Druck der von ihrer Hand ausging war wohl mehr wert als irgendein Wort welches mir hätte einfallen können. Es zeigte mir ihren Willen. Ihren Willen dem ganzen nun ins Angesicht zu blicken und zu ‘besiegen‘. Gemeinsam. Allein war keiner von uns, auch wenn es sich so anfühlte.
Mein Blick ruhte einen Augenblick lang auf unseren Händen, wobei ein seichtes Lächeln meine Lippen umspielte. Das erste Lächeln seit geraumer Zeit. Wie lange? Wusste ich nicht, denn mein Zeitgefühl hatte mich schon verlassen, als Lucia aufgetaucht war. Den Blick hob ich an und richtete diesen auf sie, traf den ihren und ihre Worte drangen zu mir durch, langsam, aber sie erreichten mich und auch mein Herz. Daran hatte ich in keinem Moment gezweifelt und doch war es etwas anderes diese Worte nun zu hören, ausgesprochen, egal wie laut oder leise. Und ich wusste wie ehrlich sie diese meinte. „Und ich liebe dich! Daran wird nichts und niemand etwas ändern können!“ Ehrlichkeit in meinen Worten. Mein Blick war nach wie vor auf sie gerichtet und in mir arbeitete es erneut wie verrückt. Leicht nur hob sich meine Braue. Ein Versprechen sollte ich ablegen?! Nichts leichter als das, aber was genau würde sie da nun von mir verlangen!? Was kam da nun auf mich zu. Würde ich mich diesem Versprechen denn auch fügen können? Ich wusste es nicht, ohne es nicht von ihr erfahren zu haben. Ich atmete tief ein und nickte kurz, kaum merklich. „Alles. Egal was es sein wird!“ wohl überlegte Worte. Und doch meinte ich diese ernst.
nach oben springen


Es wäre auch verwunderlich, wenn wir bei den Geschehnissen ruhig geblieben wären. Denn mit dem Auftauchen Lucias hatte niemand gerechnet, wusste doch niemand um ihre Existenz. Und doch war der Streit zu sehr eskaliert. Aber geschehen ist geschehen, was bleibt ist ein fader Beigeschmack. Denn das was ich in Bruchteilen mitbekommen habe, war nicht meine Familie, aber wer war gerade noch bei Sinnen. Wir alle waren aufgewühlt und jeder hatte seine Gründe. Aber ich hoffte, dass meine anderen Kinder weniger aggressiv auf Lucia reagieren würden. Das würde mal wieder die Zeit zeigen. Diese Floskel spukte unentwegt durch meinen Kopf °das würde die Zeit zeigen° so langsam gingen mir diese paar Wörter gehörig gegen den Strich. Denn das war die einzige Antwort, die es im Moment für die Situation zu geben schien. Und ich wollte mich damit nicht abfinden. Die Zeit konnte auch ein Feind sein, nicht nur Freund. Jetzt und Hier schien sie definitiv mehr Feind zu sein, denn binnen weniger Stunden haben sich mein Mann und ich voneinander entfernt – eine Distanz, die schier unüberwindbar war. Also warum sollte die Zeit für uns die Antwort parat haben. Es war doch so einfach – theoretisch! Lucia gehörte zu uns, das war eine unbestreitbare Tatsache, aber warum fiel es mir dann so schwer, dies einfach zu zu lassen? Ich wollte und konnte nicht alles auf meine Vergangenheit schieben, das wäre wohl auch zu einfach. Und wieder kamen verletzte Gefühle in diese Gleichung, die sie unlösbar zu machen schien. Leben ist nicht einfach und stellt uns unentwegt Prüfungen, doch diese hier – sie war das Meisterstück! An ihr werden wir uns messen müssen und sehen, wie stark unser Band wirklich ist. Nicht nur das zwischen meinem Mann und mir, nein auch das Band, was uns alle als Familie verband. Die Hoffnung bleibt...
Doch es war auch wichtig, dass Carl sich um sich selbst kümmerte, konnte ich ihm ansehen, dass er mit sich haderte und Schuldgefühle suchte, wo keine waren. Er wusste nichts von Lucia und entscheidet ist, dass er ihr jetzt ein Vater ist. Und ich wusste, er ist der Beste, den sie sich wünschen konnte. Aber das musste er selbst erkennen, ich konnte ihn dabei lediglich unterstützen? Wie wusste ich auch noch nicht, aber soweit es mir möglich ist, werde ich für ihn da sein. So wie er für mich. Und auch wenn dieser Keil nicht gänzlich verschwunden ist, so sind wir nicht mehr mit einem Bein über der sprichwörtlichen Klippe. Seine Hand in meiner. Es war ein Schritt in die richtige Richtung und zog uns noch ein wenig weiter weg von der Klippe. Unsere Liebesbekundungen waren ehrlich und aufrichtig und auch wenn wir es wussten, dass unsere Liebe nicht erloschen ist, so ist es doch etwas anderes, dieses auch aus dem Mund des anderen zu hören und so huschte ein Lächeln über meine Lippen. Als ich ihm dieses Versprechen abverlangte, konnte ich seine Zweifel sehen, aber das war nicht nötig! Und schon gar nicht dass er mir hier gerade alles versprach und so schüttelte ich leicht den Kopf. „ich würde dir nichts abverlangen, was unmöglich ist, das weißt du“ fragte ich mehr rhetorisch, wollte ich darauf keine Antwort, denn so gut sollte er mich kennen. Der Entfremdung zum Trotz! Und so atmete ich tief ein und aus und suchte nach den richtigen Worten. Ich seufzte, denn so recht wollten sich die Worte nicht in Sätze packen lassen. „nimm dich bitte Lucia voll und ganz an, nehme da bitte keine Rücksicht auf mich. Sie braucht dich jetzt und fang an, deine neu gewonnene Vaterrolle zu genießen. Für mich. Denn sonst hab ich das Gefühl, dass hier war alles umsonst“ Ich war mir durchaus bewusst, was ich da auch von mir selbst abverlangte, aber nur so kann Lucia in diese Familie wachsen und auch mein Mann an seiner neuen Aufgabe. Und auch ich. Es bringt mich nicht weiter, wenn Carl sich meinetwegen zurück nimmt und Lucia wohl möglich das Gefühl vermittelt, hier doch unerwünscht zu sein. Ein Eindringling der nur Chaos mit sich bringt. Das mag zum Teil stimmen, jetzt für diesen Moment, aber es wird sich ändern, aber nur wenn Carl sich nicht seiner Gefühle zurücknimmt. Das ich es wirklich ernst meinte, untermalte ich mit dem ersten langen Blick in seine Augen, bis dato waren es nur flüchtige Blicke. Aber er sollte sehen, dass es für mich der richtige Weg ist und ich stark genug bin, ihn zu gehen. Zusammen mit ihm und unserer 'neuen' Familie...
Doch es war auch wichtig, dass Carl sich um sich selbst kümmerte, konnte ich ihm ansehen, dass er mit sich haderte und Schuldgefühle suchte, wo keine waren. Er wusste nichts von Lucia und entscheidet ist, dass er ihr jetzt ein Vater ist. Und ich wusste, er ist der Beste, den sie sich wünschen konnte. Aber das musste er selbst erkennen, ich konnte ihn dabei lediglich unterstützen? Wie wusste ich auch noch nicht, aber soweit es mir möglich ist, werde ich für ihn da sein. So wie er für mich. Und auch wenn dieser Keil nicht gänzlich verschwunden ist, so sind wir nicht mehr mit einem Bein über der sprichwörtlichen Klippe. Seine Hand in meiner. Es war ein Schritt in die richtige Richtung und zog uns noch ein wenig weiter weg von der Klippe. Unsere Liebesbekundungen waren ehrlich und aufrichtig und auch wenn wir es wussten, dass unsere Liebe nicht erloschen ist, so ist es doch etwas anderes, dieses auch aus dem Mund des anderen zu hören und so huschte ein Lächeln über meine Lippen. Als ich ihm dieses Versprechen abverlangte, konnte ich seine Zweifel sehen, aber das war nicht nötig! Und schon gar nicht dass er mir hier gerade alles versprach und so schüttelte ich leicht den Kopf. „ich würde dir nichts abverlangen, was unmöglich ist, das weißt du“ fragte ich mehr rhetorisch, wollte ich darauf keine Antwort, denn so gut sollte er mich kennen. Der Entfremdung zum Trotz! Und so atmete ich tief ein und aus und suchte nach den richtigen Worten. Ich seufzte, denn so recht wollten sich die Worte nicht in Sätze packen lassen. „nimm dich bitte Lucia voll und ganz an, nehme da bitte keine Rücksicht auf mich. Sie braucht dich jetzt und fang an, deine neu gewonnene Vaterrolle zu genießen. Für mich. Denn sonst hab ich das Gefühl, dass hier war alles umsonst“ Ich war mir durchaus bewusst, was ich da auch von mir selbst abverlangte, aber nur so kann Lucia in diese Familie wachsen und auch mein Mann an seiner neuen Aufgabe. Und auch ich. Es bringt mich nicht weiter, wenn Carl sich meinetwegen zurück nimmt und Lucia wohl möglich das Gefühl vermittelt, hier doch unerwünscht zu sein. Ein Eindringling der nur Chaos mit sich bringt. Das mag zum Teil stimmen, jetzt für diesen Moment, aber es wird sich ändern, aber nur wenn Carl sich nicht seiner Gefühle zurücknimmt. Das ich es wirklich ernst meinte, untermalte ich mit dem ersten langen Blick in seine Augen, bis dato waren es nur flüchtige Blicke. Aber er sollte sehen, dass es für mich der richtige Weg ist und ich stark genug bin, ihn zu gehen. Zusammen mit ihm und unserer 'neuen' Familie...
nach oben springen

Worte konnten so viel im Leben verändern. Und meines hatte sich verändert. Von hier auf Gleich. Von Jetzt zu Sofort! Unvermeidlich! Und doch annehmbar. Wenn ich es selber zulassen könnte! Mit dem Willen hatte es wenig zu tun! Ich wollte! Mehr als nur wollen! Und doch stellte sich in mir einiges quer, was die Akzeptanz von Allem so schwierig gestaltete. Zu akzeptieren, das Lucia ein Teil von mir, nicht nur von mir, sondern ein Teil von der gesamten Familie war. Denn automatisch gehörte Lucia dazu. Ich nahm mich ihrer an und demnach gab es da nichts zu entscheiden oder anzumerken! Sie gehörte dazu, ohne Wenn und Aber! Und sollte jemand doch das Wenn oder das Aber in Betracht ziehen, dann sollte er mir dieses sagen. Damit fuhr nicht nur ich besser, sondern auch jeder andere.
Unentwegt setzte sich die Angst in mir fort. Angst vor jeglichen Reaktionen. Ich hatte an Alice oder an meiner Frau gesehen wie sie reagierten. Zum Trotz, dass es überraschend kam! Zum Trotz, dass Vergangenheiten eine Rolle spielten. Es vermittelte weder Lucia noch mir das Gefühl eine gute Entscheidung getroffen zu haben. Selbst dem Schicksal schien diese Entscheidung, die es für mich und Lucia traf, gehörig an den Kopf zu donnern. Wachrütteln sollte man mich! Aus dieser Trance nehmen und mir klar machen, was ich mit einem Mal alles haben konnte! Dem Schein hingegen, dass alles nur mit der Zeit wieder besser werden würde! Das würde es. Mit der Zeit. Zeit, wovon ich so viel hatte und doch glaubte zu viel davon könnte ‘schädlich‘ sein. Zu viel Zeit würde schädlich sein. Nicht grundlegend für mich, oder Lucia, oder für die Familie. Da steckte noch so viel mehr hinter, was die Zeit nicht einzig und allein ‘heilen‘ konnte. Ich musste es wollen. Ich musste es auf mich zukommen lassen! Alles und damit ich dies konnte, musste ich meine innere Blockade lösen. Die Blockade die mich meiner klaren Sinne beraubte. Das klare und sinnvolle Denken nahm. Ich atmete wieder tief ein und hoffte diesen Balken, der sich in mir breit gemacht hatte, dadurch lösen zu können.
So einfach splinterte Holz nicht, demnach auch nicht der bildgebende Balken in mir. Hoffnung und Zuversicht würden mir hier tatkräftig unter die Arme greifen müssen, denn alleine wusste ich es gerade einfach nicht zu stemmen. Das war mir zu viel auf einmal. Zu viel um das ich kämpfen wollte. Ich musste anfangen Prioritäten zu setzen. Und das erste was ich wohl wollte, dass Lucia sich in die Familie integriert fühlte, viel mehr noch von mir geliebt. Ich war ihr Vater. Es war nicht mit bloßen Gedanken zu umschippern. Daran gab es keinen Zweifel. Doch fühlte ich mich dem wirklich schon gewachsen?! Ihr ein Vater zu sein, so wie sie es sich all die Jahre gewünscht hatte?! Fragen. Mit simplen Antworten. JA! Ich fühlte mich dazu imstande. Warum sollte ich auch nicht?! Der Panik wegen wie meine Familie es aufnehmen würde, dass ich mich meiner eigenen Tochter annahm und somit eine Person mehr im Leben meine Aufmerksamkeit verlangte? Durchaus! Und doch kein Hindernis für mich.
Nur beschwert drangen die Worte Esmes zu mir durch. Ich nahm sie wahr. Ich nahm sie an, musste aber mein Kopf das auch verstehen, insbesondere mein Herz. Der Distanz zwischen uns zum Trotz konnte ich mich ihrer Worte nicht widersetzen. Ich wurde wie von selbst in das Hier und Jetzt zurückgeholt und hob eine Braue. Einen Moment schaute ich sie skeptischen Blickes an. „Wir sprechen hier auch nicht von einer Unmöglichkeit!“ Zumindest hatte ich ihre Worte so nicht aufgefasst. „Wir sprechen immer noch von meiner Tochter!“ So ging ich nach wie vor davon aus, dass wir wirklich davon sprachen und es keine versteckte Botschaft gab, die ich nun ‘übersehen‘ hatte. So ‘blind‘ war ich nicht. Trotz allem. Ich nickte. Ich kannte sie so gut, dass ich wusste, dass sie mir keine ‘Unmöglichkeiten‘ abverlangen würde, die ich nicht stemmen würde können. Bevor ich noch etwas einwerfen konnte, was mir den Verstand vernebeln würde, sprach sie zu mir und sagte Worte die in meinem Kopf widerhallten. Immer und immer wieder. Unaufhaltsames Echo! Ich lebte meine neue Vaterrolle schon die ganze Zeit. Nur in meinem Kopf war mir das noch nicht so bewusst wie es sollte und die Zweifel, ebenso meine Achtung ihres Wohles wegen, sorgten dafür, dass sich alles sich alles in mir dagegen zu sträuben schien. Das war so einfach gesagt und für mich so schwer getan. Ich ließ ihre Worte erstmal auf mich wirken und schwieg. Ich hüllte mich erneut ins Schweigen, aber nur weil ich versuchte, die Worte die sie mir sagte, zu verstehen. Ich glaubte schon selbst ihr gerade das Gefühl zu geben sie sei selbst nicht stark genug um damit fertig zu werden. Ich versuchte sie nur auf meine Art und Weise zu schützen, doch stellt sich mir nunmehr die Frage – wovor?! Wovor wollte ich sie wirklich schützen? Vor meiner Entscheidung die schon ab dem ersten Augenblick in dem ich Lucias Worte hörte, getroffen hatte? Oder doch vor der Tatsache, dass ich ihren inneren und seelischen Schmerz nicht ertragen konnte? Es war wohl wieder beides. Von jedem etwas. Meine Anspannung fiel, wenn auch nur erschwert. Ich sah ihren Blick. Dieser bohrte sich nur so in meinen und es war der erste Blick, denn wir uns wirklich schenkten ohne gleich wieder einen anderen Fixpunkt zu suchen. Ich hielt ihrem Blick stand und suchte nach einer Antwort auf ihre Worte. „Nichts von alledem hier wird umsonst sein! Nichts! Sie ist ein Teil von mir! Ein Teil den ich liebe, nicht weniger wie dich oder den Rest der Familie!“ Ich bekundete meine Selbstachtung. Ich vermittelte ihr, dass ich ihre Worte gar zu Herzen nahm, dass ich den Versuch bringen wollte nun an mich und Lucia zu denken und sie selbst unter diesen Umständen zurückstecken zu lassen. Man konnte es im Leben so einfach haben, wenn man seinen inneren Schweinehund auch davon überzeugen konnte, dass man eine richtige Entscheidung traf. Und ich hatte sie getroffen. Jetzt! Und hier! „Ich werde es nicht als Versprechen an dich ablegen. Viel mehr an uns!“ Ich versprach nicht offensichtlich, dass ich mich Lucia annahm, aber sie würde meine Worte richtig deuten können. Das erste und doch wirklich ungezwungene Lächeln lag auf meinen Lippen. Dies sollte nicht nur ein Schritt für mich sein, in ein neues und unverhofftes Leben, viel mehr ein Schritt für uns alle, ebenso für meine Frau und mich, denn wusste ich, worum ich nun mehr noch zu kämpfen hatte. Ein Kampf der einfach sein würde, wenn ich mich meiner Gefühle nicht zurücknahm und zu mir selbst ‘ehrlich‘ bleiben würde.
Unentwegt setzte sich die Angst in mir fort. Angst vor jeglichen Reaktionen. Ich hatte an Alice oder an meiner Frau gesehen wie sie reagierten. Zum Trotz, dass es überraschend kam! Zum Trotz, dass Vergangenheiten eine Rolle spielten. Es vermittelte weder Lucia noch mir das Gefühl eine gute Entscheidung getroffen zu haben. Selbst dem Schicksal schien diese Entscheidung, die es für mich und Lucia traf, gehörig an den Kopf zu donnern. Wachrütteln sollte man mich! Aus dieser Trance nehmen und mir klar machen, was ich mit einem Mal alles haben konnte! Dem Schein hingegen, dass alles nur mit der Zeit wieder besser werden würde! Das würde es. Mit der Zeit. Zeit, wovon ich so viel hatte und doch glaubte zu viel davon könnte ‘schädlich‘ sein. Zu viel Zeit würde schädlich sein. Nicht grundlegend für mich, oder Lucia, oder für die Familie. Da steckte noch so viel mehr hinter, was die Zeit nicht einzig und allein ‘heilen‘ konnte. Ich musste es wollen. Ich musste es auf mich zukommen lassen! Alles und damit ich dies konnte, musste ich meine innere Blockade lösen. Die Blockade die mich meiner klaren Sinne beraubte. Das klare und sinnvolle Denken nahm. Ich atmete wieder tief ein und hoffte diesen Balken, der sich in mir breit gemacht hatte, dadurch lösen zu können.
So einfach splinterte Holz nicht, demnach auch nicht der bildgebende Balken in mir. Hoffnung und Zuversicht würden mir hier tatkräftig unter die Arme greifen müssen, denn alleine wusste ich es gerade einfach nicht zu stemmen. Das war mir zu viel auf einmal. Zu viel um das ich kämpfen wollte. Ich musste anfangen Prioritäten zu setzen. Und das erste was ich wohl wollte, dass Lucia sich in die Familie integriert fühlte, viel mehr noch von mir geliebt. Ich war ihr Vater. Es war nicht mit bloßen Gedanken zu umschippern. Daran gab es keinen Zweifel. Doch fühlte ich mich dem wirklich schon gewachsen?! Ihr ein Vater zu sein, so wie sie es sich all die Jahre gewünscht hatte?! Fragen. Mit simplen Antworten. JA! Ich fühlte mich dazu imstande. Warum sollte ich auch nicht?! Der Panik wegen wie meine Familie es aufnehmen würde, dass ich mich meiner eigenen Tochter annahm und somit eine Person mehr im Leben meine Aufmerksamkeit verlangte? Durchaus! Und doch kein Hindernis für mich.
Nur beschwert drangen die Worte Esmes zu mir durch. Ich nahm sie wahr. Ich nahm sie an, musste aber mein Kopf das auch verstehen, insbesondere mein Herz. Der Distanz zwischen uns zum Trotz konnte ich mich ihrer Worte nicht widersetzen. Ich wurde wie von selbst in das Hier und Jetzt zurückgeholt und hob eine Braue. Einen Moment schaute ich sie skeptischen Blickes an. „Wir sprechen hier auch nicht von einer Unmöglichkeit!“ Zumindest hatte ich ihre Worte so nicht aufgefasst. „Wir sprechen immer noch von meiner Tochter!“ So ging ich nach wie vor davon aus, dass wir wirklich davon sprachen und es keine versteckte Botschaft gab, die ich nun ‘übersehen‘ hatte. So ‘blind‘ war ich nicht. Trotz allem. Ich nickte. Ich kannte sie so gut, dass ich wusste, dass sie mir keine ‘Unmöglichkeiten‘ abverlangen würde, die ich nicht stemmen würde können. Bevor ich noch etwas einwerfen konnte, was mir den Verstand vernebeln würde, sprach sie zu mir und sagte Worte die in meinem Kopf widerhallten. Immer und immer wieder. Unaufhaltsames Echo! Ich lebte meine neue Vaterrolle schon die ganze Zeit. Nur in meinem Kopf war mir das noch nicht so bewusst wie es sollte und die Zweifel, ebenso meine Achtung ihres Wohles wegen, sorgten dafür, dass sich alles sich alles in mir dagegen zu sträuben schien. Das war so einfach gesagt und für mich so schwer getan. Ich ließ ihre Worte erstmal auf mich wirken und schwieg. Ich hüllte mich erneut ins Schweigen, aber nur weil ich versuchte, die Worte die sie mir sagte, zu verstehen. Ich glaubte schon selbst ihr gerade das Gefühl zu geben sie sei selbst nicht stark genug um damit fertig zu werden. Ich versuchte sie nur auf meine Art und Weise zu schützen, doch stellt sich mir nunmehr die Frage – wovor?! Wovor wollte ich sie wirklich schützen? Vor meiner Entscheidung die schon ab dem ersten Augenblick in dem ich Lucias Worte hörte, getroffen hatte? Oder doch vor der Tatsache, dass ich ihren inneren und seelischen Schmerz nicht ertragen konnte? Es war wohl wieder beides. Von jedem etwas. Meine Anspannung fiel, wenn auch nur erschwert. Ich sah ihren Blick. Dieser bohrte sich nur so in meinen und es war der erste Blick, denn wir uns wirklich schenkten ohne gleich wieder einen anderen Fixpunkt zu suchen. Ich hielt ihrem Blick stand und suchte nach einer Antwort auf ihre Worte. „Nichts von alledem hier wird umsonst sein! Nichts! Sie ist ein Teil von mir! Ein Teil den ich liebe, nicht weniger wie dich oder den Rest der Familie!“ Ich bekundete meine Selbstachtung. Ich vermittelte ihr, dass ich ihre Worte gar zu Herzen nahm, dass ich den Versuch bringen wollte nun an mich und Lucia zu denken und sie selbst unter diesen Umständen zurückstecken zu lassen. Man konnte es im Leben so einfach haben, wenn man seinen inneren Schweinehund auch davon überzeugen konnte, dass man eine richtige Entscheidung traf. Und ich hatte sie getroffen. Jetzt! Und hier! „Ich werde es nicht als Versprechen an dich ablegen. Viel mehr an uns!“ Ich versprach nicht offensichtlich, dass ich mich Lucia annahm, aber sie würde meine Worte richtig deuten können. Das erste und doch wirklich ungezwungene Lächeln lag auf meinen Lippen. Dies sollte nicht nur ein Schritt für mich sein, in ein neues und unverhofftes Leben, viel mehr ein Schritt für uns alle, ebenso für meine Frau und mich, denn wusste ich, worum ich nun mehr noch zu kämpfen hatte. Ein Kampf der einfach sein würde, wenn ich mich meiner Gefühle nicht zurücknahm und zu mir selbst ‘ehrlich‘ bleiben würde.
nach oben springen


Sobald klar war, wer da im Wohnzimmer stand, war mir klar, dass sie von nun an zu uns gehörte. Das stand außer Frage und dennoch reagierten wir im ersten moment alle geschockt und entsetzt. Denn mit Lucia hatte niemand gerechnet, denn selbst Carl wusste nichts von ihr. Und dennoch saß der Schock tief und so wurde aus dieser einfachen Tatsache, dass unsere Familie um ein Mitglied gewachsen ist zur fast unüberbrückbaren Differenz, die die Familie an den Abgrund beförderte. Direkt und ohne Umweg und die Beziehung zu meinem Mann nahm sie gleich mit. Doch jetzt, wo der erste Schock verdaut ist, war es mir klarer denn je, dass Lucia zu uns gehören würde. Es war so einfach und doch! Nichts war hier gerade einfach. Doch wir kämpften, um uns und unsere Familie.
Trotz des Schleiers aus Schmerzes und des Schockes wurde es uns klar, dass es nicht einfach werden würde, Lucia in die Familie zu integrieren, Alice und ich sind ja nicht gerade mit besten Beispiel voran gegangen. Aber konnte uns jemand diese Reaktion verdenken? Wichtig ist, dass wir zu einander finden, egal wie schwer und steinig der Anfang war. Und Carl muss sich seiner Tochter annehmen. In diesem Fall soll, nein muss er sein Wohl über das von mir und unserer Familie stellen. Er muss sich seinen Gefühlen annehmen, denn dass er seine Tochter schon jetzt liebte war selbstverständlich. Das war die Natur meines Mannes und ich konnte es ihm nicht verdenken. Natürlich wird es für uns alle ungewohnt, ihn zusammen mit seiner Tochter zu sehen, aber je ungezwungener er mit ihr umgeht, desto einfacher können wir auch Lucia in unser Leben lassen. Davon war ich überzeugt und ich wusste, tief in meinem Herzen hatte ich Recht. Auch wenn das noch mal von uns allen viel Kraft abverlangt, aber wir würden es schaffen.
Und ich schaffte es, das ihm auch mit Worten verständlich zu machen. Ich sah ihm an, wie sehr es in ihm arbeitete. Genau das was ich zu erreichen erhoffte. Er musste jetzt ganz untypisch einfach zu erst an sich und Lucia denken und der Rest... Der würde sich fügen. Wie ein Puzzle. So war es schon immer. Bei jedem weiteren Neuzugang wuchs unsere Liebe für unsere Kinder, jeder wurde gleich geliebt und warum sollte es nun diesmal anders sein. Der Einzige Unterschied, auch wenn seine Bedeutung nicht von der hand zu weisen ist, ist der, dass Lucia Carls leibliche Tochter ist. Doch der Liebe zu seinen anderen Kindern und auch mir tut das keinen Abbruch. Dies zu verstehen und auch dem Verstand begreiflich zu machen, war hier die eigentliche Aufgabe von mir und wohl auch dem Rest der Familie. Was das Herz längst weiß, dringt eben nicht immer gleich auch bis zum Verstand durch. Aber der Zeitpunkt wird kommen...
Dazwischen liegen verletzte Gefühle und der Schock, aber das vergeht. Es muss. Carl hüllte sich in Schweigen. Ich blieb stumm neben ihm und wartete auf eine Antwort. Denn die würde ich bekommen und so suchte ich seinen Blick um meinen Worten Nachdruck zu verleihen. Und dann endlich erwiderte er meinen Blick und ich bekam die Antwort und ein Lächeln huschte über meine Lippen. Seine Antwort war so einfach wie richtig, nur haben wir das beide wohl vorher nicht erkennen können. „das ist mir jetzt auch klar, also vielmehr meinem Verstand. Sobald ich wusste wer sie ist, wusste ich tief in meinem Inneren, dass sie ab jetzt zu uns gehört“ erwiderte ich leise und ehrlich auf seine Worte und nickte bei seinen nachfolgenden Worten. Auch wenn es sicherlich für uns alle nicht einfach sein würde, so musste Carl sich seiner Gefühle nicht zurücknehmen. Vielmehr sollte er jetzt endlich der Vater sein, den Lucia verdiente...
Trotz des Schleiers aus Schmerzes und des Schockes wurde es uns klar, dass es nicht einfach werden würde, Lucia in die Familie zu integrieren, Alice und ich sind ja nicht gerade mit besten Beispiel voran gegangen. Aber konnte uns jemand diese Reaktion verdenken? Wichtig ist, dass wir zu einander finden, egal wie schwer und steinig der Anfang war. Und Carl muss sich seiner Tochter annehmen. In diesem Fall soll, nein muss er sein Wohl über das von mir und unserer Familie stellen. Er muss sich seinen Gefühlen annehmen, denn dass er seine Tochter schon jetzt liebte war selbstverständlich. Das war die Natur meines Mannes und ich konnte es ihm nicht verdenken. Natürlich wird es für uns alle ungewohnt, ihn zusammen mit seiner Tochter zu sehen, aber je ungezwungener er mit ihr umgeht, desto einfacher können wir auch Lucia in unser Leben lassen. Davon war ich überzeugt und ich wusste, tief in meinem Herzen hatte ich Recht. Auch wenn das noch mal von uns allen viel Kraft abverlangt, aber wir würden es schaffen.
Und ich schaffte es, das ihm auch mit Worten verständlich zu machen. Ich sah ihm an, wie sehr es in ihm arbeitete. Genau das was ich zu erreichen erhoffte. Er musste jetzt ganz untypisch einfach zu erst an sich und Lucia denken und der Rest... Der würde sich fügen. Wie ein Puzzle. So war es schon immer. Bei jedem weiteren Neuzugang wuchs unsere Liebe für unsere Kinder, jeder wurde gleich geliebt und warum sollte es nun diesmal anders sein. Der Einzige Unterschied, auch wenn seine Bedeutung nicht von der hand zu weisen ist, ist der, dass Lucia Carls leibliche Tochter ist. Doch der Liebe zu seinen anderen Kindern und auch mir tut das keinen Abbruch. Dies zu verstehen und auch dem Verstand begreiflich zu machen, war hier die eigentliche Aufgabe von mir und wohl auch dem Rest der Familie. Was das Herz längst weiß, dringt eben nicht immer gleich auch bis zum Verstand durch. Aber der Zeitpunkt wird kommen...
Dazwischen liegen verletzte Gefühle und der Schock, aber das vergeht. Es muss. Carl hüllte sich in Schweigen. Ich blieb stumm neben ihm und wartete auf eine Antwort. Denn die würde ich bekommen und so suchte ich seinen Blick um meinen Worten Nachdruck zu verleihen. Und dann endlich erwiderte er meinen Blick und ich bekam die Antwort und ein Lächeln huschte über meine Lippen. Seine Antwort war so einfach wie richtig, nur haben wir das beide wohl vorher nicht erkennen können. „das ist mir jetzt auch klar, also vielmehr meinem Verstand. Sobald ich wusste wer sie ist, wusste ich tief in meinem Inneren, dass sie ab jetzt zu uns gehört“ erwiderte ich leise und ehrlich auf seine Worte und nickte bei seinen nachfolgenden Worten. Auch wenn es sicherlich für uns alle nicht einfach sein würde, so musste Carl sich seiner Gefühle nicht zurücknehmen. Vielmehr sollte er jetzt endlich der Vater sein, den Lucia verdiente...
nach oben springen

Es war nicht gerade leicht zu sich selbst ehrlich zu sein oder es zu bleiben, wenn einem das Leben quasi auf den Kopf gestellt wurde und mit nur einem Moment alles durcheinander geriet. Und ich kämpfte da regelrecht mit mir selbst und mit meinem Verstand, denn der wollte es noch nicht so begreifen wie mein Herz es schon lange tat. Es dem Verstand erstmal begreiflich zu machen, dass das Herz doch mit allem Recht hatte, was da in einem vorgeht…es war mit harter Arbeit verbunden und brauchte das ein oder andere Mal eine drastische Antwort. Und diese hatte meine Frau mir gegeben. Eine Antwort und auch eine Reaktion. Selbst Alice hat mir mit ihrer Reaktion gezeigt, was mein Verstand verstehen sollte – es würde nicht leicht werden, aber eindeutig zu schaffen sein!
Und selbst in mir setzte sich dieser Wille und dieser Glauben fest. Ich konnte es schaffen – wir konnten es schaffen! Wie immer! Wir hatten schon so viel geschafft, also würde dies auch kein großes Problem darstellen, so hoffte ich jedenfalls nach wie vor. Dran glaubte ich und hielt nun daran fest, hatte mein Herz mir doch nun gesagt was richtig war und mein Verstand es endlich begriffen. Egal wie tief der erste Schock nun saß – davon würden wir uns erholen! Alle! Nach und nach. Wir mussten dem ganzen nur etwas Zeit geben und ich allen voran musste dafür sorgen das es sich lohnenswert machen würde. Lohnenswert um Lucia zu kämpfen, sie in die Familie zu integrieren, ihr die Liebe zu geben die sie verdient. Und ich konnte ihr diese geben, wenn nicht ich? Wer dann? Wohl niemand. Zumindest nicht so wie ich es kann! Es wäre nie das gleiche! Und das musste ich mir nun auch eingestehen. Es lag in meiner Natur. Nicht nur in meiner Natur. Ich war ihr Vater, warum sollte ich Lucia dann nicht lieben können?! Fragen über Fragen die alle eine simple Antwort bereithielten und beantwortet waren.
Ich konnte niemanden die Reaktion und die Auswirkungen verübeln, waren sie doch gerechtfertigt. Hart aber gerecht! Und auch wenn es mir einen doch kräftigen Hieb versetzt hatte, so wussten wir uns nun doch damit zu arrangieren und nahmen uns dem Kampf an der bevorstand. Der Kampf um unsere Familie. Insbesondere noch, nahm ich mich dem Kampf um meine Ehe an! Alles andere würde sich fügen. Nach und nach. Wie ein Puzzle würde auch das zu einem Ende kommen. Solange dabei kein Puzzleteil bei verloren gehen würde. Und dafür würde ich gar meine Hand ins Feuer legen – ich würde verhindern das auch nur ein Puzzleteil dessen verloren geht und nicht zum Ganzen beiträgt. Egal wie viel Kraft es mich am Ende kosten würde. Ich wusste – das war zu meistern! Zeit hatten wir genug, und auch wenn die Zeit, mal wieder, so einiges mitzubestimmen hatte, so war es deren gutes Recht.
In mir arbeitete es wie in einem Kohlewerk. Ich nahm mich nun endlich meiner eigenen Gefühle und auch meinem Wunsch an. Auch wenn es dazu erst die Worte meiner Frau gebraucht hatten, so nahm ich mich dessen endlich an. Ich musste, denn ich würde Lucia um meinet Willen nicht wieder gehen lassen wollen. Nicht solange sie es nicht selbst wollte. Und auch, wenn der ‘Start‘ ins neue leben nicht gerade der Beste für sie war und sie nicht das Gefühl bekam, willkommen zu sein, so würde sie dieses schon bald bekommen. Vielleicht schon allein durch mich. Und ich dachte nun mal nur an mich und nur an Lucia. Alle anderen mussten jetzt zurückstecken. Es würde mir nur helfen, mich meiner Pflicht anzunehmen. Und auch wenn mir das Schweigen nicht weiter half, so weckte es in mir jegliche Gedanken und Gefühle die ich brauchte. Nach wie vor war mein Blick auf sie gerichtet und unweigerlich atmete ich tief ein. Manchmal rannte man mit verbundenen Augen durch die Gegend und erst wenn man mit voller Wucht gegen einen Laternenpfahl gerannt ist, merkt man, dass man die Augen mal aufmachen sollte. Da merkte man, dass es manchmal nötig war erst jeglichen Schmerz zu verspüren, bevor irgendwas ‘Gestalt‘ annahm. Und diese sinnbildliche ‘Begegnung‘ hatte ich nun hinter mir. Schmerzhaft aber öffneten sich dadurch meine Augen und auch mein Herz. Kurz nur drückte ich die Hand von Esme und seufzte auf. „Wir werden dem gewachsen sein…solange es auch brauchen mag…“ dabei schürzte ich kurz die Lippen und dachte nach. „Ich will dieser Situation wegen niemanden verlieren müssen!“ gab ich meine Bedenken, die nach wie vor tief in meinem Hinterkopf verankert waren, kaum hörbar preis. Das ich damit insbesondere meine Frau meinte, war vielleicht deutlich genug.
Und selbst in mir setzte sich dieser Wille und dieser Glauben fest. Ich konnte es schaffen – wir konnten es schaffen! Wie immer! Wir hatten schon so viel geschafft, also würde dies auch kein großes Problem darstellen, so hoffte ich jedenfalls nach wie vor. Dran glaubte ich und hielt nun daran fest, hatte mein Herz mir doch nun gesagt was richtig war und mein Verstand es endlich begriffen. Egal wie tief der erste Schock nun saß – davon würden wir uns erholen! Alle! Nach und nach. Wir mussten dem ganzen nur etwas Zeit geben und ich allen voran musste dafür sorgen das es sich lohnenswert machen würde. Lohnenswert um Lucia zu kämpfen, sie in die Familie zu integrieren, ihr die Liebe zu geben die sie verdient. Und ich konnte ihr diese geben, wenn nicht ich? Wer dann? Wohl niemand. Zumindest nicht so wie ich es kann! Es wäre nie das gleiche! Und das musste ich mir nun auch eingestehen. Es lag in meiner Natur. Nicht nur in meiner Natur. Ich war ihr Vater, warum sollte ich Lucia dann nicht lieben können?! Fragen über Fragen die alle eine simple Antwort bereithielten und beantwortet waren.
Ich konnte niemanden die Reaktion und die Auswirkungen verübeln, waren sie doch gerechtfertigt. Hart aber gerecht! Und auch wenn es mir einen doch kräftigen Hieb versetzt hatte, so wussten wir uns nun doch damit zu arrangieren und nahmen uns dem Kampf an der bevorstand. Der Kampf um unsere Familie. Insbesondere noch, nahm ich mich dem Kampf um meine Ehe an! Alles andere würde sich fügen. Nach und nach. Wie ein Puzzle würde auch das zu einem Ende kommen. Solange dabei kein Puzzleteil bei verloren gehen würde. Und dafür würde ich gar meine Hand ins Feuer legen – ich würde verhindern das auch nur ein Puzzleteil dessen verloren geht und nicht zum Ganzen beiträgt. Egal wie viel Kraft es mich am Ende kosten würde. Ich wusste – das war zu meistern! Zeit hatten wir genug, und auch wenn die Zeit, mal wieder, so einiges mitzubestimmen hatte, so war es deren gutes Recht.
In mir arbeitete es wie in einem Kohlewerk. Ich nahm mich nun endlich meiner eigenen Gefühle und auch meinem Wunsch an. Auch wenn es dazu erst die Worte meiner Frau gebraucht hatten, so nahm ich mich dessen endlich an. Ich musste, denn ich würde Lucia um meinet Willen nicht wieder gehen lassen wollen. Nicht solange sie es nicht selbst wollte. Und auch, wenn der ‘Start‘ ins neue leben nicht gerade der Beste für sie war und sie nicht das Gefühl bekam, willkommen zu sein, so würde sie dieses schon bald bekommen. Vielleicht schon allein durch mich. Und ich dachte nun mal nur an mich und nur an Lucia. Alle anderen mussten jetzt zurückstecken. Es würde mir nur helfen, mich meiner Pflicht anzunehmen. Und auch wenn mir das Schweigen nicht weiter half, so weckte es in mir jegliche Gedanken und Gefühle die ich brauchte. Nach wie vor war mein Blick auf sie gerichtet und unweigerlich atmete ich tief ein. Manchmal rannte man mit verbundenen Augen durch die Gegend und erst wenn man mit voller Wucht gegen einen Laternenpfahl gerannt ist, merkt man, dass man die Augen mal aufmachen sollte. Da merkte man, dass es manchmal nötig war erst jeglichen Schmerz zu verspüren, bevor irgendwas ‘Gestalt‘ annahm. Und diese sinnbildliche ‘Begegnung‘ hatte ich nun hinter mir. Schmerzhaft aber öffneten sich dadurch meine Augen und auch mein Herz. Kurz nur drückte ich die Hand von Esme und seufzte auf. „Wir werden dem gewachsen sein…solange es auch brauchen mag…“ dabei schürzte ich kurz die Lippen und dachte nach. „Ich will dieser Situation wegen niemanden verlieren müssen!“ gab ich meine Bedenken, die nach wie vor tief in meinem Hinterkopf verankert waren, kaum hörbar preis. Das ich damit insbesondere meine Frau meinte, war vielleicht deutlich genug.
nach oben springen


Langsam lichtete sich der Nebel. Der erste Schock war verdaut und das was das Herz längst begriffen hat, drang nun auch zum Verstand durch. Nicht nur ich, auch Carl brauchte die Zeit um das zu verstehen. Es war an sich alles so einfach, so simpel und stand von Anfang an außer Frage. Und dennoch musste unsere Welt erst Kopf stehen, damit wir beide begreifen würden, was unser herz uns tief in unserem Innern schon längst begreiflich machen wollte. Unsere Familie hat nun ein Familienmitglied mehr und auch wenn mich am Anfang der Anblick sicherlich noch beschäftigen und schmerzen wird, so weiß ich, dass ich mich Lucia annehmen kann und werde. Aber dazu musste die Zeit für mich arbeiten. Manchmal konnte man nun doch einfach nur Zeit ins Land gehen lassen und auf das Beste hoffen. Das dieser Kampf nicht einfach sein würde, war uns wohl allen bewusst, aber ich hoffte, wenn ich so gut es ging hinter meinem Mann und Lucia stünde, würde es für unsere anderen Kindern leichter, Lucia anzunehmen. Sie durfte wohl nur nicht länger als Eindringling wahrgenommen werden, der alles zerstört. Carl und ich würden das schaffen, wir würden nichts einfach so 'wegschmeißen', dafür ist unsere Liebe einfach zu stark und wir brauchten den anderen um selbst vollkommen zu sein. Und ihn kein mich, ohne mich kein ihn...
Und daher hoffte ich, dass Carl in diesem Falle einfach zu erst an sich und seine Tochter denkt, sich voll und ganz ihrer annimmt, damit sie ihren Platz in unserer, in ihrer Familie finden kann. Und ich würde ihm dabei so gut es geht den Rücken frei halten und unserer Familie zeigen, dass es für mich selbstverständlich ist, dass Lucia nun Teil unserer Familie ist. Wenn ich hinter meinem Mann und Lucia stehe, dann vielleicht auch unsere Familie.
Unsere Blicken ruhten noch immer auf einander und ich hörte seine Bedenken und schüttelte den Kopf. „du wirst niemanden verlieren, versprochen!“ erwiderte ich und hoffte, er würde seine Bedenken abschütteln können. Ich schaute ihn weiter an und war unschlüssig was ich nun tun sollte, zu gern hätte ich ihn jetzt einfach umarmt, aber ich wusste nicht ob er das wollte. Es war absurd so zu denken, zumindest wäre es das noch vor dem Allen gewesen. Doch der Keil ist eben noch da, vielleicht nicht mehr so tief, aber dennoch soweit, dass ich ernsthaft überlegte, ob ich ihn nun umarmen dürfte oder nicht....
Und daher hoffte ich, dass Carl in diesem Falle einfach zu erst an sich und seine Tochter denkt, sich voll und ganz ihrer annimmt, damit sie ihren Platz in unserer, in ihrer Familie finden kann. Und ich würde ihm dabei so gut es geht den Rücken frei halten und unserer Familie zeigen, dass es für mich selbstverständlich ist, dass Lucia nun Teil unserer Familie ist. Wenn ich hinter meinem Mann und Lucia stehe, dann vielleicht auch unsere Familie.
Unsere Blicken ruhten noch immer auf einander und ich hörte seine Bedenken und schüttelte den Kopf. „du wirst niemanden verlieren, versprochen!“ erwiderte ich und hoffte, er würde seine Bedenken abschütteln können. Ich schaute ihn weiter an und war unschlüssig was ich nun tun sollte, zu gern hätte ich ihn jetzt einfach umarmt, aber ich wusste nicht ob er das wollte. Es war absurd so zu denken, zumindest wäre es das noch vor dem Allen gewesen. Doch der Keil ist eben noch da, vielleicht nicht mehr so tief, aber dennoch soweit, dass ich ernsthaft überlegte, ob ich ihn nun umarmen dürfte oder nicht....
nach oben springen

An manchen Tagen war es einfach nicht anders möglich, als sich dem größten Chaos seiner Selbst auszusetzen um zu begreifen, was wirklich im Leben los war. Und vielleicht hatte ich dieses Chaos gebraucht. Lange genug war es ruhig, sodass diese Situation meinen Kopf mal 'rein gewaschen' hat. So hoffte ich nun inständig und betete ebenso, das dies das erste und letzte Drama der nächsten Jahre sein würde. Denn dies reichte mitnichten für längere Zeit. So empfand ich es in diesem Augenblick zumindest. Und ich war mir doch sehr sicher, dass ich mit dieser 'Meinung' nicht alleine da stand. Eine der wenigen Sicherheiten in denen ich mich derzeit wiegen konnte und das unter vollster Garantie.
Wenn es immer so einfach wär wie man es sich vorstellte oder ausmalte, dann würde es das Leben um einige Dinge bereichern. Aber da man nicht alles geschenkt bekam und einem auch nicht alles in den Schoß fiel, musste man wohl oder übel um manche Dinge kämpfen, komme was wolle. Und das würde bei weitem nicht der letzte 'Kampf' sein, den wir als Familie austragen würden müssen. Das hatte ich im Gefühl. Und leider Gottes enttäuschte mich mein Gefühl nicht so oft wie ich es gerne hätte. Aus diesem simplen Grund wusste ich selbst jetzt, dass wir selbst dieses Moment überstehen würden. Gemeinsam sowieso, denn alleine war niemand, auch wenn es sich einen kurzen Augenblick genau so angefühlt hat, auch wenn man mir dieses Gefühl übermittelt hatte und es nicht so gemeint war. Durch die Bearbeitung dieses Gefühls stieg auch mein Gauben darin, dass Lucia einfacher in die Familie finden würde, wenn ich sie dabei unterstütze. Und das würde nur funktionieren, wenn ich es auch zuließe, meiner Selbst wegen und um des guten Willens von Lucia. Das meine Frau mir und auch Lucia unter die 'Arme' greifen wollte...es schien so selbstverständlich und doch war es dies in meinen Augen nicht. Dennoch rechnete ich ihr dies hoch an. Sehr hoch gar. Sie nahm nun doch so viel auf sich, was ich nicht von ihr verlangt habe.
So einfach ließ ich mich meiner Bedenken nicht beruhigen. Dazu war ich zu sehr Arzt, zu sehr Denker...ich versuchte nur die Realität zu sehen und doch war sie mir so unklar wie nie. Unklar in dem Punkt, dass ich nicht erahnen konnte was noch auf uns zu kam und ich mich derweil so ungern 'überraschen' ließ. Überraschungen waren nun nicht mehr das, was ich mit Freude entgegen nehmen würde. Und doch. Auf ihre Art und Weise wusste sie mich mit diesen Worten zu 'beruhigen'. Da sprach ein Entschluss in uns beiden, der so gern erfüllt werden wollte, jedoch weiterhin mit Bedenken betrachtet wurde. Diese Entfremdung, der Keil der nach wie vor zwischen uns stand war da und nicht einfach wegzudenken oder zu übergehen. Selbst dies würde seine Zeit brauchen. Ich dachte nun doch krampfhaft nach. Konnte ich an ihrer Haltung ablesen sie würde es ohne Umschweife geschehen lassen, demnach zog ich sie nun von mir selbst aus in meine Arme, um den inneren Drang in mir nachzukommen, diesen Keil zwischen uns minimal weiter in den Boden zu rammen. Ich seufzte auf, denn war es doch ein gutes Gefühl, ein schönes auch wenn es sich gerade ungewohnt wie nie anfühlte. "Ich brauche dich an meiner Seite!" ließ ich sie nun mit laut ausgesprochenen Worten wissen, auch wenn man es nach wie vor an meinen Blicken oder der Körperhaltung ablesen konnte. Da war ich wieder offen wie ein Buch.
Wenn es immer so einfach wär wie man es sich vorstellte oder ausmalte, dann würde es das Leben um einige Dinge bereichern. Aber da man nicht alles geschenkt bekam und einem auch nicht alles in den Schoß fiel, musste man wohl oder übel um manche Dinge kämpfen, komme was wolle. Und das würde bei weitem nicht der letzte 'Kampf' sein, den wir als Familie austragen würden müssen. Das hatte ich im Gefühl. Und leider Gottes enttäuschte mich mein Gefühl nicht so oft wie ich es gerne hätte. Aus diesem simplen Grund wusste ich selbst jetzt, dass wir selbst dieses Moment überstehen würden. Gemeinsam sowieso, denn alleine war niemand, auch wenn es sich einen kurzen Augenblick genau so angefühlt hat, auch wenn man mir dieses Gefühl übermittelt hatte und es nicht so gemeint war. Durch die Bearbeitung dieses Gefühls stieg auch mein Gauben darin, dass Lucia einfacher in die Familie finden würde, wenn ich sie dabei unterstütze. Und das würde nur funktionieren, wenn ich es auch zuließe, meiner Selbst wegen und um des guten Willens von Lucia. Das meine Frau mir und auch Lucia unter die 'Arme' greifen wollte...es schien so selbstverständlich und doch war es dies in meinen Augen nicht. Dennoch rechnete ich ihr dies hoch an. Sehr hoch gar. Sie nahm nun doch so viel auf sich, was ich nicht von ihr verlangt habe.
So einfach ließ ich mich meiner Bedenken nicht beruhigen. Dazu war ich zu sehr Arzt, zu sehr Denker...ich versuchte nur die Realität zu sehen und doch war sie mir so unklar wie nie. Unklar in dem Punkt, dass ich nicht erahnen konnte was noch auf uns zu kam und ich mich derweil so ungern 'überraschen' ließ. Überraschungen waren nun nicht mehr das, was ich mit Freude entgegen nehmen würde. Und doch. Auf ihre Art und Weise wusste sie mich mit diesen Worten zu 'beruhigen'. Da sprach ein Entschluss in uns beiden, der so gern erfüllt werden wollte, jedoch weiterhin mit Bedenken betrachtet wurde. Diese Entfremdung, der Keil der nach wie vor zwischen uns stand war da und nicht einfach wegzudenken oder zu übergehen. Selbst dies würde seine Zeit brauchen. Ich dachte nun doch krampfhaft nach. Konnte ich an ihrer Haltung ablesen sie würde es ohne Umschweife geschehen lassen, demnach zog ich sie nun von mir selbst aus in meine Arme, um den inneren Drang in mir nachzukommen, diesen Keil zwischen uns minimal weiter in den Boden zu rammen. Ich seufzte auf, denn war es doch ein gutes Gefühl, ein schönes auch wenn es sich gerade ungewohnt wie nie anfühlte. "Ich brauche dich an meiner Seite!" ließ ich sie nun mit laut ausgesprochenen Worten wissen, auch wenn man es nach wie vor an meinen Blicken oder der Körperhaltung ablesen konnte. Da war ich wieder offen wie ein Buch.
nach oben springen


In der Tat, so sehr Lucias Auftauchen hier alles aufgewirbelt hat, so bin ich mir sicher, sie wird ihren Platz finden, nicht nur in der Familie, sondern auch in meinem Herzen. Und dennoch muss ich mir eingestehen, dass diese 'Überraschung' mir für die nächsten Jahre reichte. Denn dieser Kampf wird nicht in ein paar Tagen ausgestanden sein. Dessen war ich mir bewusst und sicherlich auch mein Mann. Aber es würde sich lohnen, auch wenn viel auf dem Spiel stand, wir werden es zu unserem Gunsten entscheiden.
So glücklich unser Leben auch in den letzten Monaten war, hier wurden wir erneut vor eine harte Prüfung gestellt. Nicht die erste und mit Sicherheit auch nicht die letzte. Aber bisher haben wir alle Hürden gemeistert und auch wenn diese hier, insbesondere für mich zunächst unüberwindbar schien, so wusste ich, dass ich diese doch meistern würde. Mit viel Kraft und Liebe meines Mannes und meiner Familie. Ich sah diese 'Hürde' mittlerweile als Chance endlich meine Vergangenheit aufzuarbeiten, nicht einfach nur zu verdrängen und beiseite zu schieben. Auch wenn das zunächst bedeutete, dass mein Mann und ich uns entfremden mussten, so wusste ich doch, schlussendlich würden wir enger verbunden sein als je zuvor. Daher stand es für mich jetzt außer Frage, ihn und Lucia zu unterstützen, auch wenn ich dies vor ein paar Stunden nicht für möglich gehalten hatte. Zu groß war das Chaos in meinem Kopf, wo mein Herz schon längst die Antwort kannte. Aber je mehr sich das Chaos in meinem Kopf lichtete, desto klarer sprach mein Herz zu mir und darauf konnte ich schon immer vertrauen. Mein Herz war sozusagen meine 'Gabe'. Stets verlässlich und stark genug, dass alles zu überstehen.
Mein Mann war da anders, ich sah ihm nach wie vor seine Bedenken an, er war wohl doch zu sehr 'Kopfmensch'. Aber wahrscheinlich passten wir deswegen einfach perfekt zusammen, weil wir uns ergänzten. Er solle da einfach mit auf mein Herz hören. Und ich wusste, solange wir als 'Einheit' auftraten, würde Lucia schon bald ein Mitglied dieser Familie sein. Doch wusste ich auch, dass es sicherlich einige Zeit länger dauern würde, bis sie auch ihren Platz in meinem Herzen hatte. Ich nahm mich ihrer an, aber Liebe konnte ich ihr vorerst nicht schenken. Nicht solange ich mich zu sehr an die Erinnerungen an den Tod meines Kindes klammerte. Aber ich wusste, Carl würde mir dabei helfen und akzeptieren, dass es seine Zeit brauchen würde, bis Lucia auch den Weg in mein Herz findet. Der Entschluss stand fest und der Kampf kann aufgenommen werden. Hier und jetzt galt es, diese Entfremdung aufzulösen. So saß ich immer noch unentschlossen da, nicht sicher, ob ich meinen Mann nicht einfach umarmen 'dürfte'. Carl kam mir zuvor und zog mich in seine Arme. Meine Hände landeten wie gewohnt auf seinem Rücken und doch fühlte es sich fremd an. Und dennoch seufzte ich erleichtert auf, denn es tat gut, ihn so nah zu spüren. War ich mir doch nicht sicher, ob ich ihm je wieder so nah sein kann. Aber mit einmal war es doch so einfach, und so genoss ich seine Nähe und suchte seinen Blick nachdem seine Worte zu mir drangen. „so wie ich dich an meiner Seite brauche. Wir werden das hier meistern“ erwiderte ich und noch etwas unsicher nahm ich meine Hand von seinem Rücken und strich ihm sanft über die Wange... Ich wollte diesen Moment noch etwas auskosten und ehrlich gesagt hatte ich auch etwas Angst, zurück ins Haus zu gehen. Denn noch immer konnte keiner genau wissen, wie die anderen auf Lucia reagieren würden. Auch wenn ich tief in meinem Inneren wusste, dass sich alles zum Guten fügen würde, so war ich mir dennoch bewusst, dass vorher wohl noch einige 'Dramen' über die Bühne gehen werden. Zu Denken, man sei bereit für den Kampf und das Wissen, dass dieser jetzt los geht, sind eben doch zwei Paar Schuhe und ich brauchte einfach noch ein wenig Nähe von meinem Mann um daraus die nötige Kraft zu ziehen...
So glücklich unser Leben auch in den letzten Monaten war, hier wurden wir erneut vor eine harte Prüfung gestellt. Nicht die erste und mit Sicherheit auch nicht die letzte. Aber bisher haben wir alle Hürden gemeistert und auch wenn diese hier, insbesondere für mich zunächst unüberwindbar schien, so wusste ich, dass ich diese doch meistern würde. Mit viel Kraft und Liebe meines Mannes und meiner Familie. Ich sah diese 'Hürde' mittlerweile als Chance endlich meine Vergangenheit aufzuarbeiten, nicht einfach nur zu verdrängen und beiseite zu schieben. Auch wenn das zunächst bedeutete, dass mein Mann und ich uns entfremden mussten, so wusste ich doch, schlussendlich würden wir enger verbunden sein als je zuvor. Daher stand es für mich jetzt außer Frage, ihn und Lucia zu unterstützen, auch wenn ich dies vor ein paar Stunden nicht für möglich gehalten hatte. Zu groß war das Chaos in meinem Kopf, wo mein Herz schon längst die Antwort kannte. Aber je mehr sich das Chaos in meinem Kopf lichtete, desto klarer sprach mein Herz zu mir und darauf konnte ich schon immer vertrauen. Mein Herz war sozusagen meine 'Gabe'. Stets verlässlich und stark genug, dass alles zu überstehen.
Mein Mann war da anders, ich sah ihm nach wie vor seine Bedenken an, er war wohl doch zu sehr 'Kopfmensch'. Aber wahrscheinlich passten wir deswegen einfach perfekt zusammen, weil wir uns ergänzten. Er solle da einfach mit auf mein Herz hören. Und ich wusste, solange wir als 'Einheit' auftraten, würde Lucia schon bald ein Mitglied dieser Familie sein. Doch wusste ich auch, dass es sicherlich einige Zeit länger dauern würde, bis sie auch ihren Platz in meinem Herzen hatte. Ich nahm mich ihrer an, aber Liebe konnte ich ihr vorerst nicht schenken. Nicht solange ich mich zu sehr an die Erinnerungen an den Tod meines Kindes klammerte. Aber ich wusste, Carl würde mir dabei helfen und akzeptieren, dass es seine Zeit brauchen würde, bis Lucia auch den Weg in mein Herz findet. Der Entschluss stand fest und der Kampf kann aufgenommen werden. Hier und jetzt galt es, diese Entfremdung aufzulösen. So saß ich immer noch unentschlossen da, nicht sicher, ob ich meinen Mann nicht einfach umarmen 'dürfte'. Carl kam mir zuvor und zog mich in seine Arme. Meine Hände landeten wie gewohnt auf seinem Rücken und doch fühlte es sich fremd an. Und dennoch seufzte ich erleichtert auf, denn es tat gut, ihn so nah zu spüren. War ich mir doch nicht sicher, ob ich ihm je wieder so nah sein kann. Aber mit einmal war es doch so einfach, und so genoss ich seine Nähe und suchte seinen Blick nachdem seine Worte zu mir drangen. „so wie ich dich an meiner Seite brauche. Wir werden das hier meistern“ erwiderte ich und noch etwas unsicher nahm ich meine Hand von seinem Rücken und strich ihm sanft über die Wange... Ich wollte diesen Moment noch etwas auskosten und ehrlich gesagt hatte ich auch etwas Angst, zurück ins Haus zu gehen. Denn noch immer konnte keiner genau wissen, wie die anderen auf Lucia reagieren würden. Auch wenn ich tief in meinem Inneren wusste, dass sich alles zum Guten fügen würde, so war ich mir dennoch bewusst, dass vorher wohl noch einige 'Dramen' über die Bühne gehen werden. Zu Denken, man sei bereit für den Kampf und das Wissen, dass dieser jetzt los geht, sind eben doch zwei Paar Schuhe und ich brauchte einfach noch ein wenig Nähe von meinem Mann um daraus die nötige Kraft zu ziehen...
nach oben springen

![]() 0 Mitglieder und 1 Gast sind Online |
![]()
Das Forum hat 434
Themen
und
1465
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
![]() | Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen |